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POL-WE: "Wie kann man nur so doof sein? - oder: "Sowas könnte mir nie passieren!"

POL-WE: "Wie kann man nur so doof sein? - oder: "Sowas könnte mir nie passieren!"
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Friedberg (ots)

Denken Sie manchmal "Wie dumm ist der denn?" wenn Sie lesen, dass mal wieder jemand auf einen Betrüger hereingefallen ist? Dann sind Sie nicht alleine. Auch in den Kommentierungen zu solchen Fällen kann man regelmäßig lesen, dass andere der Meinung sind, sie würden nie auf Betrüger hereinfallen. Doch wir können ihnen versichern - so einfach ist es nicht.

"Als Kriminalpolizeiliche Beraterin werde ich bei Vorträgen ständig mit dem Vorurteil ´So doof kann man doch gar nicht sein´ konfrontiert. Meine Erfahrung zeigt jedoch, dass die Opfer von Betrugsstraftaten keineswegs doof oder senil sind. Es sind vielmehr die Täter, die durch ihre geschickte Gesprächsführung und psychologischen Tricks immer wieder überzeugen können," weiß Polizeioberkommissarin Sylvia Jacob, die Kriminalpolizeiliche Beraterin.

Besitzer eines Festnetzanschlusses, die mit ihrer Nummer im Telefonbuch zu finden sind, könnten sicher ein Buch über ungewünschte Anrufe schreiben. Mal soll ein Abo für eine Zeitung abgeschlossen werden, mal wird ein günstigerer Telefontarif versprochen und dann die Teilnahme an einer Umfrage erbeten. Alles "alte Hüte". Einfach auflegen, denken Sie jetzt richtigerweise. Doch dann kommt ein anderer Anruf. Ein vermeintlicher Polizist ist am anderen Ende der Leitung oder das Enkelchen meldet sich in einer Notsituation. Und schon sind Emotionen im Spiel.

Betrüger wählen sich für diese Maschen der sogenannten "falschen Polizeibeamten" und des "Enkeltrickbetruges" gerne Opfer aus, die schon recht lebenserfahren sind. Aufgrund ihres Alters sind sie oft anders sozialisiert und reagieren damit anders auf die Forderungen der Anrufer. Hilfsbereitschaft, Höflichkeit und eine gewisse Gutgläubigkeit zeichnen ihr Verhalten aus. Polizei, Staatsanwaltschaft und Co. sind in ihrer Generation noch Autoritäten, deren Anweisungen es Folge zu leisten gilt.

"Durch das geschickte Vorgehen der Betrüger, die genau diese Werte der Seniorinnen und Senioren ausnutzen, kommen diese erst gar nicht auf den Gedanken, dass sie gerade Opfer eines Betruges werden könnten," erklärt Sylvia Jacob. Eine taktisch ausgeklügelte Gesprächsführung, ständige Anrufe und das Hinhalten durch die Täter bewirkt, dass sie wie gefangen sind in der Ausnahmesituation dieses Anrufs. Ihnen wird keine Zeit gelassen die aktuellen Geschehnisse zu überdenken. Der falsche Polizist und der angebliche Enkel fordern "dringend" Unterstützung und Hilfe ein, keine Zeit für Fragen oder eine Rückversicherung bei Vertrauenspersonen."

Überlegen Sie einmal selbst: Mitten in der Nacht aus dem Schlaf gerissen, eine furchteinflößende Story erzählt bekommen, die Gedanken geweckt es stände gleich ein Einbruch bevor - Wie würden Sie jetzt reagieren? Der Anrufer gibt ihnen keine Zeit, fordert sofort ein Handeln von Ihnen ein, gibt vor Ihr "Partner" zu sein, auf Ihre Hilfsbereitschaft dringend angewiesen zu sein. Und jetzt? Seien Sie ehrlich, Sie kämen ins Straucheln. Wenn Sie dann noch alleine Zuhause sind und mitten in der Nacht auch keine Freunde aus dem Bett klingeln wollen - na klar, dann helfen Sie der vermeintlichen Polizei. Wird schon stimmen was die sagen.

"Meine Erfahrung zeigt, wenn die Betrüger erst einmal zu Wort kommen und viele Fragen stellen, dann wird es immer schwerer aus einem solchen Gespräch auszusteigen. Daher ist mein wichtigster Tipp: Legen Sie auf und wählen Sie dann die Notrufnummer 110. Scheuen Sie sich nicht davor die richtige Polizei zu kontaktieren. Dort kann man Ihnen gesichert sagen, ob wirklich eine Gefahr oder eine Notsituation für Sie besteht oder eben nicht," rät die Kriminalpolizeiliche Beraterin der Polizeidirektion Wetterau.

Also: "Dumme Opfer?" Nein! "Nicht die Opfer müssen sich schämen, sondern die Täter!" Scheuen Sie sich nicht, wenn Sie doch auf die geschickten Betrüger hereingefallen sind, die Polizei zu verständigen. Vor allem aber, ob sie Opfer geworden sind oder das Gespräch einfach beenden konnten: Reden Sie mit Ihren Mitmenschen über die Maschen der Täter, denn nur so kann Ihnen das Handwerk gelegt werden.

Sylvia Frech, Pressesprecherin

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Telefon: 06031-601 150

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