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DAX-Vorstandsgehälter sinken erneut

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PRESSEMITTEILUNG

DAX-Vorstandsgehälter sinken erneut

Schere zwischen Vorständen und Angestellten leicht verkleinert

Die Vorstände der DAX-Unternehmen haben 2019 zum zweiten Mal in Folge weniger verdient als im Vorjahr. Das durchschnittliche Minus betrug zwar diesmal nur 0,3 Prozent. Im vergangenen Jahrzehnt hatte es aber noch einen deutlichen Aufwärtstrend gegeben. Dies zeigt die jährliche Studie der Technischen Universität München (TUM) und der DSW (Deutsche Schutzvereinigung Wertpapierbesitz), die heute in Frankfurt vorgestellt wurde.

Die Vorstände der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen verdienten 2019 durchschnittlich 3,4 Millionen Euro, das sind 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit sind die Vergütungen der Managerinnen und Manager im zweiten Jahr in Folge gesunken, was im Jahrzehnt zuvor kein einziges Mal der Fall war. In diesem Zeitraum hatte es einen deutlichen Aufwärtstrend gegeben.

Da die Bruttolöhne in Deutschland 2019 um 2,6 Prozent stiegen, ging die Gehaltsschere zwischen den Vorständen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wenig weiter zu. Nimmt man die beiden Jahre 2018 und 2019 zusammen, stehen einem Minus von 3,8 Prozent bei den Vorstandsgehältern ein Plus von 5,7 Prozent bei den Nominallöhnen gegenüber. Die Vorstände verdienten nun das 49-Fache statt dem 52-Fachen der Angestellten.

Gewinnabhängige Boni verringert

Dass den Vorständen weniger ausgezahlt wurde, liegt an den um 3,5 Prozent verringerten Boni (sog. variable Barvergütungen), die vor allem von der Gewinnentwicklung abhängen. Die Gewinne der DAX-Unternehmen sind 2019 um 15 Prozent gesunken. Inzwischen knüpfen 22 der 30 Unternehmen die Boni allerdings auch an nichtfinanzielle Faktoren wie beispielsweise Nachhaltigkeitsziele.

Jeweils leicht gestiegen sind die festgelegten Grundgehälter und die Zahlungen, die an die längerfristige Entwicklung des Aktienkurses gekoppelt sind. Der DAX verbesserte sich 2019 um mehr als 25 Prozent. Die drei Komponenten machen jeweils ungefähr ein Drittel der Gesamtvergütung aus.

"Anreize für langfristige Perspektive in der Krise"

"In den vergangenen Jahren wurde die Entlohnung der Vorstände verstärkt an der langfristigen Entwicklung der Unternehmen ausgerichtet. Das kann in der jetzigen Krise, die alle bisherigen Rezessionen nach dem Zweiten Weltkrieg in den Schatten stellt, besonders wichtig werden", sagt Studienleiter Prof. Gunther Friedl vom Lehrstuhl für Controlling der TUM. "Denn die Vorstände müssen ihr Unternehmen für eine ungewisse Zukunft fit machen. Ein gutes Vergütungssystem setzt für eine solche langfristige Perspektive die richtigen Anreize."

"Die Auswirkungen der Corona-Krise werden ein echter Lackmus-Test für die Wirkungsweise der Vergütungssysteme. Hieran wird sich zeigen, ob sie dem Ansatz 'Pay for Performance' tatsächlich gerecht werden oder nicht", sagt DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler: "Eine krisenbedingte und damit nachträgliche Anpassung der Performance-Ziele, was eine Korrektur der Vergütung nach oben zur Folge hätte, sehen wir kritisch. Auch eine stärkere Gewichtung der Fixvergütung ist unserer Ansicht nach nicht die richtige Antwort auf die Corona-Krise. Wenn Aktionäre auf die Dividende verzichten müssen und Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt werden, muss auch der Vorstand Verzicht üben."

Frauen für weniger gut dotierte Bereiche verantwortlich

Die weiblichen Vorstände - Vorstandsvorsitzende an dieser Stelle nicht mitgerechnet - verdienten mit durchschnittlich 3 Millionen Euro nach wie vor weniger als ihre männlichen Kollegen mit 3,1 Millionen Euro. Ein Grund ist, dass Frauen eher in kleineren Unternehmen im Vorstand sitzen und eher für weniger gut dotierte Bereiche verantwortlich sind. Nach dem Ausscheiden der SAP-Co-Chefin Jennifer Morgan steht wieder keine einzige Frau an der Spitze eines DAX-Vorstands. Vorstände mit ausländischer Staatsangehörigkeit kamen auch 2019 auf eine höhere Vergütung als deutsche (3,6 Millionen gegenüber 3,4 Millionen Euro).

VW-Chef wird Spitzenverdiener

Wie im Vorjahr verdienten die Vorstände von Volkswagen am meisten. Trotz eines Rückgangs um knapp 8 Prozent stehen sie mit durchschnittlich 5,7 Millionen Euro in der Rangliste knapp über den Vorständen des wertvollsten deutschen Unternehmens SAP, die 5,6 Millionen Euro erhielten. Dahinter folgt Merck, das im Schnitt 5,5 Millionen Euro zahlte.

Die Vorstandsvorsitzenden verdienten durchschnittlich 5,3 Millionen Euro. Nach dem Ausscheiden von SAP-Chef Bill McDermott, der 2018 der Spitzenverdiener war, bekam nun Herbert Diess von Volkswagen mit 9,9 Millionen Euro die höchste Vergütung. Auf Rang zwei steht Merck-Vorstandsvorsitzender Stefan Oschmann mit 8,5 Millionen Euro vor Joe Kaeser von Siemens mit 7,2 Millionen.

Hinweise zur Methodik:

Die Studie vergleicht die Zahlen der DAX-Unternehmen mit den Vorjahreszahlen derselben Unternehmen, auch wenn sie zu dieser Zeit noch nicht im Index geführt wurden. Im DAX gab es 2019 einen Wechsel.

Die Zahlen von Wirecard lagen noch nicht vor.

Mehr Informationen:

Alle Zahlen zur Vorstandsvergütung sowie Redebeiträge der Pressekonferenz:

https://www.dsw-info.de/presse/

Kontakt:

Prof. Dr. Gunther Friedl

Technische Universität München

Lehrstuhl für Controlling

Tel.: +49 89 289 22798 (Pressestelle)

gunther.friedl@tum.de

Die Technische Universität München (TUM) ist mit rund 600 Professorinnen und Professoren, 43.000 Studierenden sowie 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine der forschungsstärksten Technischen Universitäten Europas. Ihre Schwerpunkte sind die Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Lebenswissenschaften und Medizin, verknüpft mit den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Die TUM handelt als unternehmerische Universität, die Talente fördert und Mehrwert für die Gesellschaft schafft. Dabei profitiert sie von starken Partnern in Wissenschaft und Wirtschaft. Weltweit ist sie mit dem Campus TUM Asia in Singapur sowie Verbindungsbüros in Brüssel, Kairo, Mumbai, Peking, San Francisco und São Paulo vertreten. An der TUM haben Nobelpreisträger und Erfinder wie Rudolf Diesel, Carl von Linde und Rudolf Mößbauer geforscht. 2006, 2012 und 2019 wurde sie als Exzellenzuniversität ausgezeichnet. In internationalen Rankings gehört sie regelmäßig zu den besten Universitäten Deutschlands.

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