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ARD-Vorsitzender Fritz Raff: "Umwidmung von Rundfunkfrequenzen zugunsten des Mobilfunks kritisch prüfen"

Saarbrücken (ots)

Auf Drängen der Telekommunikationslobby hat
die Bundesnetzagentur während der Sommerpause einen Entwurf zur 
Veränderung der Aufteilung von Funkfrequenzen 
(Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung) veröffentlicht, der für 
die künftige Rundfunklandschaft in Deutschland und deren 
Entwicklungsperspektiven in einer multimedialen Welt nach 
Einschätzung der ARD sehr problematische Festlegungen enthält. Unter 
dem Schlagwort "Digitale Dividende" soll der Rundfunk, über die 
bereits für Handyfernsehen (DVB-H) abgegebenen Frequenzen hinaus, 
demnach die Kanäle 61 - 69 vollständig räumen und in sämtlichen 
anderen vom digitalen Antennenfernsehen genutzten Kanälen 21 - 60 
parallele Nutzungen für drahtlosen Internetzugang und die damit 
möglichen Störungen tolerieren müssen.
Grundsätzlich unterstützt die ARD das Ziel einer flächendeckenden 
Breitband-Internetversorgung. Die Nutzbarkeit bisheriger 
Fernsehfrequenzen hält sie jedoch für fraglich, da damit nicht die 
erforderlichen Internet-Bandbreiten realisiert werden können. 
Zusätzlich sind erhebliche Störungen des mit etwa 11 Millionen 
verkauften Geräten (Quelle: GfK Handelspanel, Juni 2008) 
ausgesprochen beliebten digitalen Antennenfernsehens (DVB-T), der 
Produktionstechnik und des digitalen Kabelempfangs sowohl des 
öffentlich-rechtlichen wie privaten Rundfunks absehbar.
Der für den Nutzer im Vergleich zu Satellit- und Kabel¬kosten 
günstigste Übertragungsweg DVB-T muss im Interesse des 
Verbraucherschutzes erhalten und entwicklungsfähig bleiben. So werden
insbesondere die Kanäle 61 - 69 für eine verbraucherfreundliche 
Ausgestaltung der notwendigen Modernisierung des digitalen 
Antennenfernsehens benötigt. Der ARD-Vorsitzende Fritz Raff sagte: 
"Das Entwicklungspotential des terrestrischen Rundfunks für die 
gesamte Bevölkerung darf nicht aufgrund unbewiesener Geschäftsmodelle
zugunsten einzelner Industrieinteressen leichtfertig geopfert 
werden."
Bereits seit längerem werden Versuche zur Nutzung von 
Fernsehfrequenzen für drahtloses Internet auf dem Land vorbereitet. 
Dem Vernehmen nach gestaltet sich aber die Industriebeteiligung an 
diesen Versuchen ausgesprochen schwierig. Dies deutet darauf hin, 
dass die gegenwärtigen Geschäftsmodelle einer kritischen Prüfung 
nicht standhalten. Schließlich sind es die gleichen 
Telekommunikationsunternehmen, die heute Rundfunkfrequenzen 
einfordern, die bereits verfügbare UMTS- und andere Frequenzbereiche 
sehr zögerlich nutzen. Viele Ressourcen liegen hier brach. Vor einer 
Entscheidung über die Neuordnung der Funkfrequenzen in Deutschland 
müssen daher diese Versuche erst einmal begonnen und deren Ergebnisse
sowohl in technischer wie auch in wirtschaftlicher Hinsicht 
ausgewertet werden.
"Von der Bundesnetzagentur wünschen wir uns bei der 
Frequenzneuordnung eine sorgfältigere Prüfung der Ansätze und einen 
intensiveren Austausch mit den Ländern und dem öffentlich-rechtlichen
wie auch dem privaten Rundfunk", sagte Fritz Raff.

Pressekontakt:

ARD-Pressestelle
Funkhaus Halberg
66100 Saarbrücken
0681-602-2040
pressestelle@ard.de

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