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Börsen-Zeitung: Tuifly ist gelandet, Kommentar von Gottfried Mehner zur geplanten Holding von TuiFly, Germanwings und Eurowings

Frankfurt (ots)

Wenn alles glattgeht, kann Tuifly ihre
überzähligen Flieger in einer gemeinsamen Holding mit den 
Lufthansa-Töchtern abladen. Das nennt man dann Konsolidierung. Das 
alte Geschäftsmodell mit einem Mischmasch aus Billig- und Charterflug
hätte mindestens 70 Flugzeuge erfordert, um flächendeckend von allen 
23 deutschen Regionalflughäfen die wichtigsten Urlaubsregionen 
fliegerisch erreichen zu können. Mit einer Flotte von 48 Maschinen 
hatte man diese kritische Größe aber nicht erreicht. Und das ist gut 
so. Denn sonst wäre die jahrelange Wertvernichtung noch gewaltiger 
ausgefallen.
Das neue Geschäftsmodell macht Schluss mit der Billigfliegerei auf
der Kursstrecke - und nebenbei gleich auch mit dem damit 
zusammenhängenden Geschäft mit Billighotels. Künftig gilt für die 
Kapazitätsplanung der Bedarf der Reiseveranstalter. Und siehe an: 
Dafür reichen im Idealfall 20 bis 25 Maschinen.
Zuletzt holte Tui in der Touristik eine mickrige operative Marge 
von 1,3%, wobei ein gigantisches Umsatzrad von über 5 Mrd. Euro 
gedreht wurde. Es spricht für die Fähigkeit des neuen 
Tui-Travel-Managements unter Peter Long, dass es den 
Kapazitätsüberhang im Flugbereich mitsamt seiner gigantischen 
Kapitalbindung zuerst ins Visier nahm und dieses unprofitable 
Geschäft herausschneidet. Das kostet zunächst zwar etwas Umsatz. Aber
das ist Yield-Management und gehört eigentlich zum Tagesgeschäft.
Obwohl in der Fliegerei auf der Fernstrecke das Vierfache im 
Vergleich zur Kurzstrecke verdient wird, ist Tuifly in diesem Bereich
nicht aktiv. Der Wettbewerber Thomas Cook betreibt dagegen neun 
Langstreckenflieger. Hinzu kommt bei Tui Deutschland ein mit 50% der 
Flugplatzkapazitäten völlig überdimensioniertes Einzelplatzgeschäft. 
Das Drittgeschäft mit Rewe oder Alltours machte dagegen zuletzt nur 
noch 5% des Fluggeschäfts aus, weil sich Tui mit der Zusammenführung 
von HLX und Hapag-Lloyd Flug unter der neuen Marke Tuifly ins Abseits
manövrierte.
Künftig sollen die Tour-Operatoren das Primat bei der 
Flugkapazitätsplanung erhalten. Falls die Fusion von Tuifly, 
Germanwings und Eurowings klappt, können die sich künftig aus einem 
großen Pool bedienen. Ein gemeinsamer Flugplan soll im Sommer 2009 
kommen. Dann sollten auch bei Tui Travel die Margen abheben.
(Börsen-Zeitung, 30.1.2008)

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