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Börsen-Zeitung: Mehr Schulden ohne Bremse, Kommentar zum Konjunkturpaket von Angela Wefers

Frankfurt (ots)

Eine ganze Heerschar von Politikern hat sich im
Zuge der nahenden Vereinbarung über ein weiteres Konjunkturpaket über
50 Mrd. Euro für einen verbindlichen Plan zum Schuldenabbau 
ausgesprochen. Parteigrenzen sind dabei aufgehoben. Zu den 
Befürwortern gehören der Vorsitzende der CDU-Nachwuchsorganisation 
Junge Union, Philipp Mißfelder, und Baden-Württembergs 
Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) ebenso, wie der 
SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck und Bundesfinanzminister Peer 
Steinbrück, zugleich Vizevorsitzender der Sozialdemokratischen 
Partei.
Es zeugt von Weitsicht, nicht nur die akuten Wirkungen staatlicher
Interventionen zur Konjunkturstützung im Auge zu haben, sondern auch 
die langfristigen Lasten, die durch zusätzliche Staatsverschuldung 
gefolgt von Zins und Tilgung für die öffentlichen Haushalte und 
letztlich die Steuerzahler entstehen. Diese Einsicht kommt jedoch 
spät, wenn nicht zu spät. Die Reform des förderalen Finanzsystems 
hatte die große Koalition schon im Dezember 2006 auf die Agenda 
gesetzt. Bis Ende 2008 wollten die Vorsitzenden der Reformkommission,
Oettinger und Struck, Vorschläge zu einer Modernisierung der 
Bund-Länder-Finanzbeziehungen einschließlich einer wirksamen 
Schuldenbremse vorlegen. Über Eckpunkte sind sie nicht 
hinausgekommen. Im Herbst hat die Finanzkrise die Arbeit der 
Föderalismuskommission schließlich gänzlich überrollt.
Die Gunst der Stunde hat die große Koalition damit verpasst. Die 
Zeiten einer bequemen Finanzlage mit sprudelnden Steuereinnahmen, in 
der sich leichter disziplinierende Beschlüsse fassen lassen, sind 
vorbei. Zudem rückt die Bundestagswahl im Herbst näher; diverse die 
Politik lähmende Landtagswahlen liegen noch davor.
Die lauten Forderungen nach Regelung zum Schuldenabbau sind nicht 
viel wert. Den Beschluss zum Konjunkturpaket II sollten sie nicht 
bremsen. Denn wenn das Paket helfen soll, muss es zügig kommen. Eine 
flankierende Erklärung zu einer späteren Schuldenrückführung wird 
damit nur ein Lippenbekenntnis bleiben. Aber mal ganz ehrlich: Soll 
es tatsächlich um Schuldenabbau gehen? Ein Erfolg wäre es doch schon,
den beständig steigenden Schuldenaufbau zu stoppen. Der Bund 
zumindest hat trotz finanziell guter Zeiten dazu bislang keine 
Disziplin bewiesen.

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