Rheinische Post: Papst in Israel
Düsseldorf (ots)
von Reinhold Michels
Nur wenige Kilometer trennen die Geburtsorte von Adolf Hitler und Joseph Ratzinger. Doch welch eine astronomisch anmutende Distanz liegt zwischen den Lebensentwürfen beider Männer aus dem deutsch-österreichischen Grenzgebiet: Dort der braune Weltenverderber aus Braunau am Inn, hier die weiße Gestalt aus Marktl am Inn, ein Kirchenlehrer, Papst und Mensch guten Willens. Benedikt XVI. besuchte in Israel jene Gedenkstätte, die an Hitlers Rassenwahn und Mordlust erinnert: Yad Vaschem, erbaut auf einem Jerusalemer Hügel, wo jeder Besucher sprachlos in menschliche Abgründe starrt. Der Papst konnte nicht sprachlos sein, obwohl ihm nach Schweigen zu Mute gewesen sein dürfte. Seine Ansprache war ein eindringliches Nein zur Schande des Antisemitismus, ein Ja zu menschlichem und religiösem Miteinander. Der frühere deutsche Botschafter in Israel, Dreßler, lobte wie alle gutwilligen Beobachter Authentizität und Auftreten Benedikts. Vergessen wir die Mäkeleien seiner stets sprungbereiten Gegner, die ihm Unglaubwürdigkeit vorhielten, weil er dem verbohrten Schein-Bischof Williamson die Versöhnungshand ausstreckt. Mit Versöhnung fängt aber jeder Friede an. Das weiß man besonders im unheiligen Heiligen Land.
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