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Statistisches Bundesamt

Statistisches Bundesamt: SPERRFRISTMELDUNG: Freigabe , 01.03.2005, 08:00 Uhr
ILO-Arbeitsmarktstatistik Januar 2005

Wiesbaden (ots)

ACHTUNG SPERRFRISTMELDUNG: Freigabe , 01.03.2005, 08:00 Uhr
Zum ersten Mal legt das Statistische Bundesamt
eine monatliche Erwerbslosenzahl nach international vergleichbarem
Konzept der International Labour Organization (ILO) vor. Danach waren
im Januar 2005 3,99 Mill. Personen erwerbslos. Die Zahl der
Erwerbstätigen ist im Januar 2005 gegenüber dem Vormonat um rund
600 000 Personen (– 1,5%) gesunken; dieser Rückgang geht in erster
Linie auf saisonale Effekte zurück, da einige Branchen im Winter
deutlich weniger Arbeitskräfte benötigen.
Nach vorläufigen Berechnungen lag die Zahl der Erwerbstätigen mit
Wohnort in Deutschland im Januar 2005 bei etwa 38,5 Mill., das waren
rund 200 000 Arbeitskräfte mehr als im Vorjahresmonat Januar 2004.
Die Erwerbstätigenquote, der Anteil der Erwerbstätigen an der
Gesamtbevölkerung im Alter von 15 bis 64 Jahren, lag bei 67,5% und
somit um 0,1 Prozentpunkte höher als ein Jahr zuvor.
Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausschaltung
jahreszeitlich bedingter Schwankungen, waren im Januar 2005 14 000
Personen mehr erwerbstätig als einen Monat zuvor. Begünstigt wurde
die Entwicklung der Erwerbstätigkeit – wie schon in den Vormonaten –
besonders durch die Zuwächse bei den durch die „Hartz-Gesetze“
geförderten Beschäftigungsformen (vor allem Ich-AGs und so genannte
Zusatzjobs).
Nach Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes lag die Zahl der
Erwerbslosen gemäß der Telefonerhebung im Januar 2005 bei rund 3,99
Mill. Dies entspricht einer Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil
der Erwerbslosen an den Erwerbspersonen insgesamt, von 9,4%. Junge
Menschen sind besonders stark von Erwerbslosigkeit betroffen: Für
Personen im Alter von unter 25 Jahren betrug die Erwerbslosenquote
15,5% gegenüber 8,5% für Personen ab 25 Jahren. Deutlich ist auch der
Unterschied zwischen Ostdeutschland (einschließlich Berlin) mit einer
Erwerbslosenquote von 15,0% und den westlichen Bundesländern, für die
eine Quote von 7,9% ermittelt wurde.
Saisonbereinigt ist die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland
insgesamt gegenüber dem Vormonat um 30 000 gestiegen.
Das Statistische Bundesamt ermittelt die in diesem Monat erstmals
veröffentlichte Zahl der Erwerbslosen nach dem Konzept der
International Labour Organization (ILO). Als erwerbslos werden gemäß
dieser international weit verbreiteten Definition Personen ohne
jegliche Beschäftigung eingestuft, die innerhalb der letzten vier
Wochen vor der Befragung aktiv nach einer Erwerbstätigkeit gesucht
haben und diese auch kurzfristig antreten können.
Aufgrund der definitorischen und methodischen Unterschiede
zwischen der Erfassung der Erwerbslosigkeit nach ILO-Definition und
der Statistik der registrierten Arbeitslosen der Bundesagentur für
Arbeit werden teilweise unterschiedliche Personenkreise erfasst.
Erfahrungen aus Piloterhebungen zeigen, dass im Jahresdurchschnitt
rund zwei Drittel der nach dem ILO-Konzept als erwerbslos
eingestuften Menschen zugleich bei ihrer Befragung angeben,
arbeitslos registriert zu sein. Das übrige Drittel befindet sich auf
Arbeitsuche, ohne sich bei Arbeitsagenturen oder kommunalen Trägern
gemeldet zu haben, beispielsweise weil kein Anspruch auf eine
finanzielle Leistung besteht. Umgekehrt werden rund 40% der nach
eigenem Bekunden Arbeitslosen nach dem ILO-Konzept nicht als
erwerbslos gezählt. Gründe dafür können sein, dass diese Personen in
den letzten vier Wochen vor der Befragung keine konkreten
Suchschritte unternommen haben oder neben der Arbeitsuche einer
Erwerbstätigkeit von geringem zeitlichem Umfang nachgegangen sind.
Die gemäß dem ILO-Konzept ermittelte Erwerbslosenzahl lag im
Januar mit 3,99 Mill. um etwa eine Million unter der registrierten
Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch im gleichen Monat (5,04
Mill.). Nach den Ergebnissen der Telefonerhebung wurden etwa 1,2
Mill. Personen als erwerbslos erfasst, die nach eigenen Angaben nicht
arbeitslos registriert waren. Demgegenüber waren 2,2 Mill. Befragte,
die nach ihrer Selbsteinstufung arbeitslos waren, nach dem
ILO-Konzept nicht erwerbslos. Die sich ergebende Differenz von
Erwerbs- und Arbeitslosigkeit fällt im Winter nach Erfahrungen aus
den Piloterhebungen saisonbedingt höher aus als im
Jahresdurchschnitt. Zudem ist davon auszugehen, dass der statistische
„Hartz IV-Effekt“ zu der Differenz im Januar dieses Jahres
beigetragen hat. Während durch die Hartz IV-Reform die registrierte
Arbeitslosigkeit nach dem Sozialgesetzbuch nach Beobachtung der
Bundesagentur für Arbeit über das jahreszeitlich übliche Maß erhöht
wurde, wird die ILO-Erwerbslosenzahl von solchen durch
Gesetzesänderungen bedingten statistischen Effekten nicht
beeinflusst.
Weitere Auskünfte geben:
Bereich „Erwerbstätigkeit“:
Stephan Lüken,
Telefon: (0611) 75-2016,
E-Mail:  stephan.lueken@destatis.de
Bereich „Erwerbslosigkeit“:
Thomas Riede,
Telefon: (0611) 75-2433,
E-Mail:  thomas.riede@destatis.de
ILO-Arbeitsmarktstatistik, monatliche Ergebnisse
Berichts-       Veränderung   Veränderung
 Erwerbs-                 monat          Januar 2005   Januar 2005
 status             Januar    Dezember    gegenüber      gegenüber
                     2005       2004     Dezember 2004 Januar 2004
in Millionen                  in %
                        Personen
Erwerbstätige 1) 38,50 39,10 – 1,5 0,6 Erwerbslose 2) 3,99 . . .
Erwerbspersonen insgesamt 42,48 . . .
Anteile in %           in Prozentpunkten
Erwerbstätigen-
  quote 3)           67,5       68,6        – 1,1            0,1
Erwerbslosen- quote Insgesamt 9,4 . . . Männer 9,6 . . . Frauen
9,1 . . . unter 25 Jahre 15,5 . . . 25 Jahre und älter 8,5 . . .
Westdeutschland 7,9 . . . Ostdeutschland (einschl. Berlin) 15,0 . . .
ILO-Arbeitsmarktstatistik, Zeitreihen
                  und saisonbereinigte Ergebnisse
Erwerbs-         Erwerbs-        Erwerbslosen-
                     tätige 1)         lose 2)          quote
Jahr    Monat    origi-   saison-  origi-  saison-  origi-  saison-
                 nal      berei-   nal     berei-   nal     berei-
                          nigt 4)          nigt 5)          nigt
in Millionen Personen                in %
2004   Januar   38,277  38,664        .     3,88      .       9,1
       Februar  38,328  38,682        .     3,91      .       9,2
       März     38,451  38,719        .     3,91      .       9,2
       April    38,625  38,764        .     3,91      .       9,2
       Mai      38,709  38,751        .     3,92      .       9,2
       Juni     38,785  38,792        .     3,90      .       9,1
       Juli     38,742  38,787        .     3,93      .       9,2
       August   38,780  38,802        .     4,03      .       9,4
       Septem-
        ber     39,048  38,813        .     3,93      .       9,2
       Oktober  39,222  38,838        .     4,06      .       9,5
       Novem-
        ber     39,249  38,842        .     3,91      .       9,2
       Dezem-
        ber     39,100  38,866        .     3,94      .       9,2
2005   Januar   38,496  38,880     3,99     3,97    9,4       9,3
1) Ergebnis der Erwerbstätigenrechnung im Rahmen der
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen: Erwerbstätige mit Wohnort in
Deutschland (Inländerkonzept). 2) Ergebnis der Telefonbefragung zum
ILO-Erwerbsstatus: Der Standardfehler für die Zahl der Erwerbslosen
beträgt 2,5%. 3) Anteil der Erwerbstätigen zwischen 15 und 64 Jahren
an der gleichaltrigen Bevölkerung. 4) Census-X-12-ARIMA. Frühere
Zeiträume für Erwerbslose zum Teil auf Basis von vorläufig
geschätzten Ergebnissen; Saisonbereinigung mit größeren
Unsicherheiten.
Methodische Erläuterungen zur ILO-Arbeitsmarktstatistik des
Statistischen Bundesamtes Die ILO-Arbeitsmarktstatistik des
Statistischen Bundesamtes setzt die international anerkannten und
angewandten Kriterien für die Differenzierung von Personen nach dem
Erwerbsstatus um. Die Anwendung dieser von der International Labour
Organization (ILO) mit Sitz in Genf formulierten Kriterien bildet die
Voraussetzung für supra- und internationale Vergleiche von
Arbeitsmärkten. Die ILO folgt einem extensiven Erwerbskonzept.
Erwerbstätig ist danach jede Person im erwerbsfähigen Alter, die im
Berichtszeitraum gegen Entgelt oder im Rahmen einer selbstständigen
Tätigkeit gearbeitet hat, gleich in welchem Umfang. Als erwerbslos
gilt im Sinne der durch die EU konkretisierten ILO-Abgrenzung jede
Person im Alter von 15 bis 74 Jahren, die in diesem Zeitraum weder
einer mit Einkommen verbundenen abhängigen Tätigkeit nachgegangen ist
noch selbstständig war, aber in den letzten vier Wochen vor der
Befragung aktiv eine Tätigkeit gesucht hat. Auf den zeitlichen Umfang
der gesuchten Tätigkeit kommt es nicht an. Eine neue Arbeit muss
innerhalb von zwei Wochen aufgenommen werden können. Die Einschaltung
einer Agentur für Arbeit oder eines kommunalen Trägers in die
Suchbemühungen ist nicht erforderlich. Die für internationale
Vergleiche maßgebliche Abgrenzung der Erwerbslosigkeit nach
ILO-Kriterien unterscheidet sich von der Definition der Zahl der
registrierten Arbeitslosen nach dem Sozialgesetzbuch (SGB), welche
der Berichtstattung der Bundesagentur für Arbeit zu Grunde liegt. So
fordert das SGB eine Meldung bei einer Agentur für Arbeit oder
kommunalen Trägern sowie die Suche nach einer Beschäftigung von
mindestens 15 Wochenstunden, um als arbeitslos erfasst zu werden.
Andererseits kann nach dem SGB trotz registrierter Arbeitslosigkeit
eine Erwerbstätigkeit mit einem Umfang unter 15 Stunden als
Hinzuverdienstmöglichkeit ausgeübt werden. Es sind somit in der
ILO-Arbeitsmarktstatistik Erwerbslose enthalten, die die
Bundesagentur für Arbeit nicht als arbeitslos zählt. Zum anderen
gelten in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit auch Personen
als arbeitslos, die nach Definition der ILO-Arbeitsmarktstatistik
nicht erwerbslos sind. Bei der Erwerbslosenquote handelt es sich um
die Zahl der Erwerbslosen in Prozent aller Erwerbspersonen
(Erwerbslose + Erwerbstätige). Bei der Erwerbstätigenquote handelt es
sich um den Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 64 Jahren
an der gleichaltrigen Bevölkerung. Diese Altersabgrenzung entspricht
den Festlegungen des EU-Beschäftigungspaktes. Die ausgewiesenen
Quoten und Veränderungsraten basieren auf nicht gerundeten Werten.
Die vorliegenden Daten über Erwerbslosigkeit entstammen einer
telefonischen Befragung von 30 000 zufällig ausgewählten Personen im
Alter von 15 bis 74 Jahren gemäß den Definitionen der ILO. Da es sich
hierbei um eine Stichprobenerhebung handelt, ist die Hochrechnung des
Ergebnisses auf die Gesamtbevölkerung mit einem so genannten
Standardfehler behaftet, der bei der Interpretation der Ergebnisse zu
berücksichtigen ist. Er gibt an, in welcher Größenordnung mit einer
angebbaren Wahrscheinlichkeit das „tatsächliche“ Ergebnis vom
Ergebnis der Stichprobe abweichen kann. Der Standardfehler für die
Zahl der Erwerbslosen wird in der tabellarischen Darstellung der
Daten ausgewiesen. Da die ILO-Telefonerhebung neu eingeführt wurde
und Ergebnisse erst ab Januar 2005 vorliegen, sind Angaben zur
Erwerbslosigkeit im Vorjahresvergleich nicht möglich. Die
saisonbereinigten Erwerbslosenzahlen beruhen auf einer vorläufigen
Schätzung und sind mit größeren Unsicherheiten behaftet. Die Angaben
zur Erwerbstätigkeit sind Ergebnisse der Erwerbstätigenrechnung im
Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR). Die
Monatszahlen der Erwerbstätigenrechnung wurden im Vorgriff auf die
Revision der VGR, deren Ergebnisse Ende April 2005 veröffentlicht
werden, neu berechnet. Ausführliche Informationen dazu enthält die
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 28. Februar 2005.
Weitere Informationen einschließlich Monatszahlen über die
Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept) können
im Internet abgerufen werden unter
http://www.destatis.de/themen/d/thm_erwerbs.php.
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Telefon: (0611) 75-3444
Email: presse@destatis.de

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