"Vor der Nacktszene mit Matt Dillon ging mir die Muffe!"
München (ots)
Tele 5 zeigt Ilona Grübel am Mittwoch, den 24. Oktober 2007, um 20.15 Uhr, in dem Agententhriller 'Target - Zielscheibe'. Die Münchnerin gab darin an der Seite der Hollywoodstars Gene Hackman und Matt Dillon ihr US-Filmdebüt. Im Tele 5-Interview plaudert die sympathische Schauspielerin (57) über ihre Kinder, ihren guten Draht zu Gene Hackman und über die Nervosität bei Bettszenen.
Tele 5: Wie kamen Sie an die Rolle in TARGET?
Ilona Grübel: Regisseur Arthur Penn hat sich in München, Berlin, Wien und Rotterdam Darsteller angeschaut. Dabei lernte ich ihn kennen und die Chemie zwischen uns beiden stimmte sofort. Auch wenn er sich meine Rolle, die Carla, jünger vorgestellt hatte.
Tele 5: Wie konnten Sie ihn trotzdem überzeugen?
Ilona Grübel: Durch einen Probentag mit seinem persönlichen Berater Gene Llasco. Danach rief mich Arthur in Südfrankreich an und teilte mir mit, dass ich die Rolle habe. Dass er das selber tat, fand ich sehr nett. Ich weiß es noch genau: Ich saß auf der Terrasse unseres Ferienhauses mit Blick auf's Meer und habe mit sehr viel Vergnügen Champagner getrunken.
Tele 5: Ihr Sohn war beim Dreh zwei Jahre alt. Hatten Sie ihn dabei?
Ilona Grübel: Ja, und das Tollste war, dass mich das Produktionsteam bat, dafür zu sorgen, dass Matt Dillon ihn nicht zu Gesicht bekam. Warum, weiß ich bis heute nicht.
Tele 5: Wie war die Nacktszene mit Matt Dillon?
Ilona Grübel: Davor ging mir ordentlich die Muffe. Aber meine Nervosität legte sich, als ich merkte, dass Matt noch aufgeregter war als ich. Trotzdem war die Bettszene der Grund, weshalb ich beim Unterschreiben des Vertrags gezögert habe.
Tele 5: Warum?
Ilona Grübel: Nacktsein gehört für mich eindeutig zu den Dingen, die privat sind. Außerdem hatte ich in meinen früheren Filmen erlebt, wie respektlos manche Regisseure bei Nacktszenen sein können. Damals war ich deshalb immer die einzige Brave, die noch was an hatte. Mit 35 Jahren wäre es mir allerdings kleinmütig vorgekommen, dieses Risiko nicht einzugehen.
Tele 5: Wie war es, mit Gene Hackman zu drehen, der damals ja bereits einen Oscar hatte?
Ilona Grübel: Extrem angenehm. Gene hat keinerlei Superstargebaren an den Tag gelegt. Die Arbeit mit ihm war einfach hochprofessionell. Wir haben heute noch Kontakt. Wenn Gene in Deutschland ist, telefonieren wir miteinander.
Tele 5: Stimmt es, dass Gene Hackman Sie ermutigt hat, aus Ihrem Psychologiestudium einen zweiten Beruf zu machen?
Ilona Grübel: Ja. Er hat einfach gesagt, wenn ich das könnte, was du kannst, dann hätte ich daraus längst einen Beruf gemacht. Die Amerikaner haben da eine andere Haltung, die können alle noch was anderes. Die Frau von TARGET-Regisseur Arthur Penn war zum Beispiel auch Schauspielerin und Psychologin. Mit dem Job als Kommunikationstrainerin für Unternehmen habe ich allerdings erst angefangen, als meine beiden Kinder größer waren.
Tele 5: Wie beurteilen Sie die aktuelle Kino- und Fernsehlandschaft?
Ilona Grübel: Genau diese Frage wurde mir schon einmal bei einem offiziellen Fernseh-Event gestellt. Da ist mir spontan rausgerutscht: "Die Wüste lebt!" Das war aber eine freche Überzeichnung. Die Situation des deutschen Films finde ich nämlich einfach toll. Was meine Kinokarriere angeht: Ich habe den ersten Film mit 15 Jahren gedreht, den zweiten mit 35. Danach wäre der dritte mit 55 angestanden, aber man wird älter, alles dauert ein bisschen länger. Also ist für mich eigentlich alles noch absolut im Rahmen (lacht).
Tele 5: Würden Sie denn gerne mehr drehen?
Ilona Grübel: Klar, ich arbeite gern und ich arbeite auch gern mehr. Vorausgesetzt, die Sachen sind interessant. Vor kurzem habe ich einen ,Inga Lindström'-Film abgedreht. In dieser Geschichte durfte ich zum ersten Mal eine liebevolle Mutter erwachsener Kinder spielen. Das fand ich schön, weil ich sonst meistens Angebote bekomme, in denen ich durchtriebene und böse Karrierefrauen spielen soll. Ich habe ja auch im realen Leben zwei Kinder und bin eine - ich möchte fast sagen, gelegentlich zum Leidwesen meiner Kinder Nikolai und Yella - engagierte Mutter. Und ich finde immer noch, Psychologie hin und Schauspielerei her, dass das die beste Entscheidung war, die ich in meinem Leben getroffen habe.
Tele 5: Das heißt, Sie würden sich über differenziertere Angebote freuen?
Ilona Grübel: Gerade wenn man schon ein paar Jahre in diesem Beruf unterwegs ist, ist Abwechslung ja unglaublich wichtig. Ich würde auch jederzeit einen Komödienstadl machen oder so was. Manchmal fühle ich mich einfach unterfordert, was eine gewisse Bandbreite anbelangt.
Tele 5: Wie halten Sie sich fit? Treiben Sie viel Sport?
Ilona Grübel: Ich bin seit Jahren begeisterte Dauerläuferin und jogge dreimal die Woche. Und das ist für mich keine Qual oder ein Muss, sondern die Voraussetzung, dass ich meine zwei Berufe ausüben kann.
Tele 5: Wobei können Sie sonst noch abschalten?
Ilona Grübel: Ich reise gerne, gehe oft ins Theater, in Konzerte und Ausstellungen. Und es macht mir Spaß zu kochen - und zu essen!
Tele 5: Sie haben eine 19-jährige Tochter und einen 25-jährigen Sohn. Was machen die beiden beruflich?
Ilona Grübel: Meine Tochter Yella hat letztes Jahr das deutsche Abitur an einer französischen Schule gemacht und absolviert jetzt eine Ausbildung zur Fachinformatikerin bei der Allianz. Danach entscheidet sie, was sie studiert. Was mir aber am meisten imponiert, ist, dass Yella für ihr Leben gern den Schraubenzieher in die Hand nimmt und mal eben den DVD-Brenner auswechselt. Oder eine Festplatte neu formatiert. Mein Sohn Nikolai studiert Physik in Neuseeland. Im April nächsten Jahres ist er damit fertig und hat dann seinen Master.
Tele 5: Was ist in Ihrem Leben das Wichtigste?
Ilona Grübel: Auf jeden Fall Yella und Nikolai. Mit meiner Tochter wohne ich in einer Art WG. Und Nikolai lebt zwar am anderen Ende der Welt, aber auch dort gibt es ja Telefon und E-Mail.
Interview: Elke Eckert
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