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Lausitzer Rundschau: Bitte nicht weggucken Härtere Strafen für den Besitz von Kinderpornografie reichen nicht

Cottbus (ots)

Erst die wirklich gute Seite: Der Besitz von Kinderpornografie wird künftig härter bestraft. Wer erwischt wird, kann mit bis zu drei Jahren Freiheitsentzug rechnen. Und auch der Begriff Kinderpornografie wird enger gefasst. Fotos, die ohne Wissen der Kinder entstehen - etwa nackt beim Schlafen oder Baden - und "Posingbilder" gelten künftig als pornografisch. Jetzt die nicht ganz so gute Seite: Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig gibt schon vor Inkrafttreten der neuen Regelungen zu bedenken, dass die Kripo von Bund und Ländern bereits jetzt überfordert sei. Das heißt: Wer soll die ganze Bilderflut im Internet überprüfen? Oder anders gesagt: Fälle von Kinderpornografie werden schon jetzt wegen Personalmangels bei der Polizei nicht bearbeitet. Die schärferen Gesetze werden die illegale Bilderflut also nicht eindämmen, sondern anschwellen lassen - weil mehr Bilder dann illegal sind. Wem ist damit geholfen? Auch Eltern und Großeltern müssen nach dieser Gesetzesverschärfung lernen, sorgsamer mit Fotos ihrer Kinder und Enkel umzugehen. In sozialen Netzwerken kursieren Tausende Fotos halbnackter Kinder, die beim Planschen im See oder am Strand aufgenommen worden sind. Für die Angehörigen sind sie ein Zeitdokument und völlig unverfänglich. Für Pädophile und deren Zuträger sind sie ein gefundenes Fressen. Solche Fotos gehören nicht ins Internet. Zudem müssen Eltern noch viel mehr als in Jahrzehnten zuvor darauf achten, dass Kinder lernen, selbstbewusst Nein zu sagen. Sie müssen wissen, dass nicht alle Erwachsenen gute Menschen sind. Das Vertrauen und die Körperlichkeit der Kinder darf niemals verletzt werden, sondern sollte bestärkt werden. Erst vor wenigen Tagen hat der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig, deutlich stärkeres Engagement der Schulen im Kampf gegen sexuellen Missbrauch gefordert. In jeder Klasse säßen ein bis zwei Kinder, die schon einmal missbraucht worden seien. Die Pädophilen werden sich von den schärferen Gesetzen nicht abschrecken lassen. Die Polizei schafft es schon jetzt nicht, allen Tätern auf die Spur zu kommen. Es hilft nur eines: Bitte nicht weggucken. Niemals! Und helfen. Immer!

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