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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Das rechte Wort zur rechten Zeit finden EKD beschreibt die Anforderungen an öffentliche Äußerungen der evangelischen Kirche

Hannover (ots)

In seiner neuen Denkschrift, die am 9. September
vorgestellt wird, widmet sich der Rat der Evangelischen Kirche in 
Deutschland (EKD) der Frage,  welche Kriterien bedacht und geklärt 
werden müssen, wenn sich die evangelische Kirche mit Stellungnahmen 
in der Öffentlichkeit zu Wort meldet. Der Titel der Denkschrift "Das 
rechte Wort zur rechten Zeit" nimmt eine Formulierung aus dem 
biblischen Buch der Sprüche auf und stellt mit ihr exemplarisch zwei 
dieser Kriterien heraus: dass die Stellungnahme erstens in der Sache 
angemessen und hilfreich sein und dass sie zweitens den richtigen 
Zeitpunkt treffen muss. Der Text, der 60 Seiten umfasst, ist von der 
Kammer für Öffentliche Verantwortung erarbeitet worden und wird am 9.
September gemeinsam vom Vorsitzenden des Rates, Bischof Wolfgang 
Huber, und vom Vorsitzenden der Kammer, Professor Wilfried Härle, 
präsentiert. Er gibt Antworten auf die Frage, wie die Kirche ihrer 
besonderen Aufgabe gerecht werden kann, "in die Öffentlichkeit hinein
zu Grundfragen des politischen und gesellschaftlichen Lebens Stellung
zu nehmen" - so der Vorsitzende des Rates im Vorwort.
Der Text gliedert sich des Näheren in sechs Kapitel, deren 
Überschriften sämtlich als Frage formuliert sind: Welchen Auftrag hat
die Kirche? Wer spricht für die Kirche? Wozu, also zu welchen Themen 
spricht die Kirche? Zu wem spricht die Kirche? Unter welchen 
gesellschaftlichen Bedingungen spricht die Kirche? Wie spricht die 
Kirche?
Seit 1962 veröffentlicht der Rat der EKD Stellungnahmen zu 
politisch-ethischen oder theologisch-seelsorgerlichen 
Fragestellungen. Vor fast vierzig Jahren, im Jahr 1970, wurden dann 
in der Denkschrift "Aufgaben und Grenzen kirchlicher Äußerungen zu 
gesellschaftlichen Fragen" erstmals Identitäts- und 
Qualitätskriterien für solche Stellungnahmen beschrieben. Im 
Mittelpunkt stand dabei die Forderung, dass die Stellungnahmen den 
Kriterien der Schrift- und der Sachgemäßheit genügen, also 
gleichermaßen sachkundig auf die Bibel und die der ethischen Klärung 
bedürftigen Sachverhalte bezogen sind. In der jetzt veröffentlichten 
Ausarbeitung wird angesichts der kommunikativen Rahmenbedingungen des
21. Jahrhunderts darüber hinaus noch eine Reihe weiterer 
Anforderungen dargestellt. Die EKD stellt damit die Maßstäbe und 
Kriterien bereit, von denen sie sich selbst bei der Vorbereitung 
öffentlicher Äußerungen leiten lässt und an denen sie auch von 
anderen gemessen sein will.
So sollen die Äußerungen erkennen lassen, dass die evangelische 
Kirche sich unter den Bedingungen der Pluralität und des 
gesellschaftlichen Pluralismus zu Wort meldet. Mit anderen Worten: 
Ihre Äußerungen müssen "pluralismusfähig" sein.  Weiter sollen sie 
Bewährtes achten, denn "... dass wir Altes und Vertrautes zu sagen 
... haben, das immer noch gültig ist, ist nichts, dessen sich eine 
Kirche schämen, sondern das sie rühmen sollte." Zugleich sollen sie 
offen für Neues sein und den Mut haben, "innovative Denkprozesse, die
experimentellen Charakter haben können", anzustoßen. Eine wichtige 
Voraussetzung, um in der von neuen Medien wie etwa dem Internet 
geprägten Gesellschaft gehört zu werden, sei schließlich die 
Notwendigkeit, mit diesen medialen Bedingungen kompetent umzugehen. 
Daher solle jede solche Stellungnahme im Rahmen von nachhaltig 
wirkenden Kommunikationsstrategien stehen.
Fast fünfzig Jahre sind vergangen, seit die EKD erstmals eine 
Denkschrift veröffentlicht hat. Nach wie vor haben Denkschriften und 
denkschriftenähnliche Texte als eine herausragende Form öffentlicher 
Äußerungen der evangelischen Kirche zu gelten - und dies auch unter 
stark veränderten Rahmenbedingungen: "Die Gattung der Denkschriften 
entstand [...] in einer völlig anderen Kommunikationslandschaft. Mit 
den gleichen Qualitäten, mit denen die Denkschriften seinerzeit der 
Verfasstheit und Funktion der Medien entsprachen, sperren sie sich 
heute gegen die inzwischen üblichen Wege moderner medialer 
Vermarktung." Neben ihrer argumentativen Qualität wird so nicht 
zuletzt ihre Sperrigkeit zum Markenzeichen dieser Texte. Dabei bleibt
es die Aufgabe kirchlicher Denkschriften, "Denkanstöße zu geben, eine
Fragestellung von großer öffentlicher Bedeutung in grundlegender 
Weise zu erörtern und Argumente für die Diskussion zu liefern."
Mit ihrer Ost-Denkschrift aus dem Jahr 1965, der 
Demokratie-Denkschrift von 1985, den beiden Friedensdenkschriften von
1981 und 2007, aber auch mit dem gemeinsam von der evangelischen und 
der katholischen Kirche herausgegebenen Sozialwort von 1997 - um eine
Auswahl besonders gewichtiger öffentlicher Äußerungen zu nennen - hat
die EKD wichtige Anstöße in den gesellschaftlichen Debatten gegeben. 
Sie macht damit nicht selbst Politik, wohl aber macht sie gute, 
zukunftsweisende Politik möglich. Äußerungen dieser Art geben eine 
Anschauung davon, wie die evangelische Kirche ihren 
Öffentlichkeitsauftrag wahrnimmt und auf die Herausforderungen ihrer 
Zeit antwortet: "mit Hirn und Herz", "gleichermaßen wachsam, nüchtern
und leidenschaftlich, passioniert, und manchmal auch mit Schweigen".
Hannover/Berlin, 9. September 2008
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Hinweis:
Die Denkschrift "Das rechte Wort zur rechten Zeit. Eine Denkschrift 
des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland zum 
Öffentlichkeitsauftrag der Kirche" ist im Gütersloher Verlagshaus 
erschienen und kostet im Buchhandel 4,95 Euro (ISBN 
978-3-579-05906-8). Sie ist auch nachzulesen unter 
www.ekd.de/download/denkschriftendenkschrift.pdf.

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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