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Märkische Oderzeitung: Wirtschaftsweiser Bert Rürup plädiert für flächendeckenden Mindestlohn

Frankfurt/Oder (ots)

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Berlin. Deutschlands oberster Wirtschaftsweiser, der Ökonom Bert 
Rürup, hat sich nach jahrelangem Widerstand nun für die Einführung 
eines flächendeckenden Mindestlohns ausgesprochen. In einem Interview
mit der Märkischen Oderzeitung (Frankfurt/Oder) betonte er, mit 
branchenspezifischen Mindestlöhnen "verfehlt man die Ziele, die man 
eigentlich mit dem Mindestlohn erreichen will. Nämlich, dass jeder 
alleinstehende Vollerwerbstätige von seiner Hände Arbeit leben kann."
Außerdem würden Branchen-Löhne meist zu hoch angesetzt. 
"Branchenspezifische Mindestlöhne dienen in erster Linie den 
Interessen der jeweiligen Branche, vor allem einer Abschottung 
gegenüber möglichen neuen Wettbewerbern¬", sagte Rürup dem Blatt. 
Entsprechend skeptisch äußerte er sich zum Post-Mindestlohn, der am 
20. Dezember in Bundesrat die letzte Hürde nehmen soll.
Ein flächendeckender gesetzlicher branchenübergreifender Mindestlohn 
solle "als letztes Netz dienen, weil es immer Bereiche gibt, in denen
es keine Tarifverträge gibt". Er müsse von einem Kombilohn begleitet 
werden, bei dem der Staat einen Teil des Lohnes zahlt.
Allerdings warnte der Vorsitzende des Rates zur Begutachtung der 
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung davor, flächendeckende 
Mindestlöhne zu hoch anzusetzen. Sein Vorschlag gehe von um die 4,50 
Euro pro Stunde aus. In dieser Größenordnung "wären weniger als ein 
Prozent der Vollzeitbeschäftigten betroffen", sagte Rürup. Das 
bedeute, "dass damit definitiv keine relevanten 
Beschäftigungsverluste verbunden wären".
Die von der SPD vorgeschlagene Einführung von Maximallöhnen für 
Spitzenmanager hält Rürup für aussichtslos. "So ein Vorhaben verstößt
gegen unsere Wirtschaftsordnung und auch gegen unsere Verfassung", 
unterstrich der Wirtschaftsexperte. Allerdings sei eine Debatte über 
Managergehälter wichtig: "Man muss den derzeitigen 
Selbstbedienungsmechanismus der Festsetzung von Managervergütungen 
reduzieren."

Pressekontakt:

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Telefon: 0335/5530 563
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