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WAZ: Camps sind keine Lösung - Kommentar von Rolf Potthoff
Essen (ots)
Wenn es doch nur diesen (deutschen) Hang zum Extremen nicht gäbe! Erst gönnte der Staat jugendlichen Straftätern zum Zweck der Resozialisierung schicke Aufenthalte an mediterranen Gestaden. Und jetzt erhoffen sich manche Leute im Lande eine moralische Läuterung von jungen Kriminellen, indem man sie in "Erziehungscamps" steckt.
Schon der Begriff weckt hässliche Assoziationen. "Straflager" und "Umerziehung": das passt nicht so recht zu einer freiheitlichen Ordnung, ist aber gedanklich bei manchen nicht fern. Man liegt wohl nicht falsch mit der Vermutung, dass es eben demütigende Zucht ist, was diese Übereifrigen wollen.
Dabei ist völlig fraglich, ob Drill der Königsweg ist, solche Jugendliche zurück in die Gesellschaft zu holen. Oder ob Drill nicht zum Gegenteil führt, nämlich erst recht Wut weckt auf staatliche Ordnung, Gesetze und die Erwachsenenwelt.
Es gibt keine einfache Lösung. Man muss im Einzelfall prüfen, ob Milde Einsicht bewirkt oder nicht. Unbelehrbare gehören in Haft. Jugendkriminalität ist ein komplexes Problem - Blödsinn zu glauben, es ließe sich in Camps einschließen.
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