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WAZ: Arme Jugend,reiche Jugend - Kommentar von Lars von der Gönna

Essen (ots)

Unter einem deutschen Tannenbaum hat es unlängst
Tränen gegeben, weil ein Vierjähriger es als Skandal empfand, 
lediglich drei Geschenke auspacken zu dürfen, während ein Erwachsener
es auf vier brachte. Und dann war da 2009 noch die 14-jährige Tochter
eines Investmentbankers, die angesichts des durch die Krise 
notwendigen Verkaufs ihres Reitpferdes sowie eines von drei 
familiären Kraftfahrzeugen fragte: "Papa, sind wir jetzt arm?"
Zugegeben: Das sind Anekdoten, die einem einfallen, wenn UNICEF 
vermeldet, dass deutsche Jugendliche trotz guter Lebensbedingungen 
pessimistischer in die Zukunft blicken als Teenager in Holland und 
anderswo. Es gibt also auch eine gefühlte Außenseiterschaft. Sie gilt
womöglich dem Beobachten einer Gesellschaft, die reich ist - und arm 
zugleich.
Sie ist reich, weil ihr Versorgungskomfort unbestritten hoch ist. Sie
ist reich, weil sie einen auf der Welt raren Chancenreichtum birgt. 
Sie ist aber auch arm - weil Jugendliche sie als ein System 
beobachten können, in dem sich Ehrlichkeit nicht lohnt und Zocker 
lachend auf Gerichtsbänken sitzen.
Wenn Jugendliche sich perspektivlos fühlen, ist das ein Seismograph. 
Die Gesellschaft sollte ihn als Warnung lesen - ehe ihre Erde 
politisch zu beben beginnt.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de

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