Alle Storys
Folgen
Keine Story von Westdeutsche Allgemeine Zeitung mehr verpassen.

Westdeutsche Allgemeine Zeitung

WAZ: Sie werden das Land verändern. Kommentar von Walter Bau zu Flüchtlingen

Essen (ots)

Sie starten in klapprigen Booten übers Mittelmeer, werden in verschweißten Lastern durch halb Europa gekarrt oder machen sich - wie gerade in Ungarn - voller Verzweiflung sogar zu Fuß über die Autobahn auf den langen Weg an ihr Ziel. Man mag die Flüchtlingsströme Richtung Europa als Chance sehen oder als Bedrohung, immer deutlicher wird: Da ist eine Bewegung in Gang gekommen, die sich auf Dauer weder von Zäunen noch von Polizeiketten aufhalten lässt - und die unsere Gesellschaft grundsätzlich verändern wird. Da sind zunächst ganz praktische Veränderungen, die kurzfristig anstehen. Schulen müssen sich einstellen auf die Flüchtlingskinder. Für Erwachsene müssen Integrationskurse organisiert werden. Unternehmen, die händeringend Arbeitskräfte suchen, werden spezielle Qualifizierungs-Kurse anbieten. Der Wohnungsbau muss ebenso auf die Neubürger reagieren wie das Gesundheitswesen. Auf Polizei, Gerichte und andere Behörden warten zusätzliche Aufgaben. Eine "nationale Aufgabe", wie die Kanzlerin zu Recht betont. All dies ist zu bewerkstelligen - wenn die westliche Politik endlich entschlossener als bislang auf den Flüchtlingsstrom reagiert. Das unwürdige Schwarze-Peter-Spiel um die Verteilung der Flüchtlinge, das die EU-Staaten immer noch betreiben, gibt allerdings wenig Anlass zu Optimismus. Zumal die langfristigen Auswirkungen der Flüchtlingszuwanderung, nämlich jene auf gesellschaftlicher und kultureller Ebene, noch erheblich gravierender sein dürften. Deutschland hat sich schwer getan - und tut sich immer noch schwer - mit der Integration der so genannten "Gastarbeiter". Dabei wurden Fehler gemacht, auf beiden Seiten - Ausgrenzung, Parallelgesellschaften, Assimilierungsdruck oder Ghettoisierung sind einige der Folgen, die man auch und gerade im Ruhrgebiet kennt. Mit der Zuwanderung Hunderttausender Flüchtlinge - vertrieben, traumatisiert, aus einem gänzlich anderen Kulturkreis - steht die Gesellschaft vor einer Veränderung, deren Ausmaß noch gar nicht abzuschätzen ist.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Original-Content von: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Weitere Storys: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
  • 04.09.2015 – 19:01

    WAZ: Justiz muss den Einzelfall sehen. Kommentar von Stefan Wette zur Gewalt im Fußball

    Essen (ots) - Das Urteil ist kein Pappenstiel: Ein Jahr Haft mit Bewährung für einen nicht vorbestraften 25-Jährigen, der bislang ordentlich durchs Leben ging. Hinzu kommen Schmerzensgeld, Anwaltskosten und die lebenslange Sperre als Fußballer. Die Strafe des Gerichtes hätte aber milder ausfallen können, wenn nicht öffentlich seit Monaten über die Gewalt in den ...

  • 04.09.2015 – 05:00

    WAZ: Mehr Geld für 70000 Betriebsrentner von Thyssen-Krupp

    Essen (ots) - Nach monatelangem Streit um die Höhe der Betriebsrenten lenkt der Essener Industriekonzern Thyssen-Krupp ein. Das Unternehmen will mehr als 70000 Betriebsrentnern Nachzahlungen zukommen lassen. "Es ist gut für alle Beteiligten, dass wir jetzt Klarheit haben", sagte Personalvorstand Oliver Burkhard der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, Freitagausgabe). Thyssen-Krupp hatte in den ...

  • 04.09.2015 – 05:00

    WAZ: Karstadt stellt Logistik-Standorte Essen und Unna auf Prüfstand

    Essen (ots) - Die Essener Warenhauskette Karstadt stellt die Zentrallager in Essen-Vogelheim und Unna auf den Prüfstand. "Im Rahmen der weiter fortschreitenden Sanierung von Karstadt steht nun die komplette Logistik-Kette auf dem Prüfstand", heißt es in einem internen Schreiben von Karstadt, das der in Essen erscheinenden Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ, ...