Neue OZ: Kommentar zu Apple
Osnabrück (ots)
Der Lack blättert
Spannend, innovativ, revolutionär: Das alles ist der Computerkonzern Apple. Rund ein Jahr nach dem Tod des Firmengründers Steve Jobs wird aber deutlich, was die Firma außerdem ist: bissig, aggressiv, unsicher.
Das zeigt der jüngste Sieg im Patentstreit mit Samsung. Kurz nach dem Urteil geht Apple rigoros gegen die Südkoreaner vor, will acht Geräte verbieten lassen. Apple sei das unbenommen. Samsung hat geklaut und muss dafür bestraft werden. Denn nur ein funktionierendes Patentrecht kann garantieren, dass Firmen ausreichend forschen und entwickeln.
Allerdings läuft der US-Konzern mit seiner Härte gegen die Konkurrenz in eine selbst gestellte Falle. Ursprünglich wollte das Unternehmen nämlich anders sein als die anderen. Das galt nicht nur für die Produkte. Wer bei Apple kaufte, sollte Teil einer kritisch und unabhängig denkenden Kundschaft sein, was einst im Werbespruch "Think different" ("Denke anders") kulminierte. Juristisch mag die Firma in der Patentschlacht zwar auf der richtigen Seite stehen. Für Verbraucher aber verliert sie an Glanz.
Das gilt auch deshalb, weil Kunden gerne eine Wahl haben - beim Kauf von Smartphones etwa, die Samsung neben Apple am erfolgreichsten baut. Die US-Firma stellt zweifellos die besseren Geräte her. Sie kosten aber leider oft ein Vielfaches der Samsung-Produkte. Daher halten viele Verbraucher den Südkoreanern die Daumen.
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