Alle Storys
Folgen
Keine Story von Bündnis Entwicklung Hilft mehr verpassen.

Bündnis Entwicklung Hilft

Sicherheitspolitik beeinflusst zunehmend humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit
Hilfswerke kritisieren Vereinnahmung - Misstrauen gegen Helfer wächst

Berlin (ots)

Der Anschlag auf das World Trade Center in New York
vor fünf Jahren und der nachfolgende sogenannte "Krieg gegen den
Terror" haben prekäre Auswirkungen auf die internationale
Entwicklungszusammenarbeit. Darauf haben heute die im "Bündnis
Entwicklung hilft" zusammengeschlossenen Nichtregierungs-
organisationen in Berlin hingewiesen.
Zwar seien die Budgets für entwicklungspolitische Maßnahmen in den
Ländern, in denen Militäreinsätze stattfinden, deutlich erhöht
worden, sagte der Generalsekretär der Deutschen Welthungerhilfe,
Hans-Joachim Preuss. Damit einher gehe aber auch der massive Versuch
der Geberländer, Einfluss auf die Arbeit der Hilfsorganisationen zu
nehmen. In bestimmten Regionen würden sie zunehmend als
"Aufräumtrupps" instrumentalisiert, wo Militärschläge die
Infrastruktur zerstört hätten.
Es gebe starke Anzeichen dafür, so Preuss, dass die Vermischung
von Militär und Hilfsorganisationen die Sicherheitslage in Ländern
wie Afghanistan nicht verbessert habe. Dort sei sie inzwischen sogar
schlechter als zu Zeiten der Mudschahedin und der Taliban. Das
Misstrauen in der Zivilbevölkerung gegenüber Hilfsorganisationen sei
gewachsen, weil Helfer und ausländische Soldaten in der Wahrnehmung
der Menschen immer mehr verschmölzen. Die Folge seien Angriffe mit
Dutzenden von Toten vor allem unter den einheimischen Mitarbeitern
der Hilfswerke.
Peter Mucke, Geschäftsführender Vorstand des Kinderhilfswerks
terre des hommes, berichtete, dass seit 2001 auch solche Konflikte,
die mit den Anschlägen von New York nicht in Verbindungen stehen,
inzwischen als Teil des "Krieges gegen den Terror" legitimiert
würden. So sei in diesem Zusammenhang in Kolumbien und in Bolivien
der Anti-Drogen-Kampf verschärft worden. Die Gewalt sei sprunghaft
angewachsen, ganze Dörfer gerieten zwischen die Fronten von Armee,
Paramilitärs und Guerilla. Es komme zu massiven
Menschenrechtsverletzungen. Mucke kritisierte die Deutsche Botschaft
in Bolivien. Sie habe zwar keine Stellung zu den Übergriffen der
Militärs gegen die Koka-Bauern bezogen, aber terre des hommes
aufgefordert, künftig nicht mehr mit den lokalen Bauernorganisationen
zusammen zu arbeiten, die einst von Evo Morales, dem damaligen
Bauernführer und heutigen Präsidenten Boliviens, vertreten wurden.
Mit der zunehmenden Verlagerung von politischen Lösungen der
Konfliktursachen auf militärische Einsätze gerieten die
nichtstaatlichen Entwicklungsorganisationen und ihre Partner in den
Entwicklungsländern unter einen Generalverdacht, berichtete Thomas
Gebauer, Geschäftsführer von medico international. Wo sie für den
Schutz der Menschenrechte einträten und friedliche Strategien zur
Konfliktlösung anmahnten, werde ihnen immer häufiger unterstellt, den
Terrorismus zu unterstützen.
Die Sprecher der Organisationen warnten davor, humanitäre Einsätze
und Entwicklungszusammenarbeit militärstrategischen Gesichtspunkten
unterzuordnen. Es komme hingegen darauf an, die menschliche
Sicherheit zu erhöhen durch die Verminderung von Hunger und Armut und
die Verbesserung der Lebensumstände. Dabei sei es gerade nach dem 11.
September 2001 erforderlich, Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe
mit den Partnern zu leisten. Die Dominanz westlicher
Gesellschaftsbilder müsse vermieden werden, weil das Gefühl der
Unterlegenheit vieler Menschen in Entwicklungsländern noch verstärkt
werde. Das führe unweigerlich zu Gegenreaktionen.
Die Mitgliedsorganisationen von "Bündnis Entwicklung hilft" sind: 
"Brot für die Welt", Deutsche Welthungerhilfe, medico international,
Misereor und terre des hommes.

Pressekontakt:

Pressestelle Bündnis "Entwicklung hilft":

Tel: 0228 - 909 66 23
Fax: 0228 - 909 66 55

E-Mail: presse@entwicklung-hilft.de
Web: www.entwicklung-hilft.de

Original-Content von: Bündnis Entwicklung Hilft, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Bündnis Entwicklung Hilft
Weitere Storys: Bündnis Entwicklung Hilft