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Greenpeace-Aktivisten schließen Gen-Kartoffel-Depot / Ab heute kann die umstrittene Amflora in Deutschland angepflanzt werden

Bütow (ots)

12. 4. 2010 - Greenpeace-Aktivisten haben heute das
Lagerhaus für die Gen-Kartoffel Amflora in 
Bütow/Mecklenburg-Vorpommern verriegelt. "EU-Genkartoffel-Depot 
geschlossen" lautet die Banner-Botschaft am Halleneingang, an den 
sich Aktivisten gekettet haben. Auf dem Gelände des Kartoffelzüchters
"Gut Bütow" lagern 360 Tonnen der Gen-Kartoffel Amflora für den Anbau
in der EU. Vorbereitet wird dort auch die Anpflanzung der 
Gen-Kartoffel in Mecklenburg-Vorpommern. Ab heute, drei Monate nach 
der Anmeldung im staatlichen Standort-Register, darf die 
Gen-Kartoffel ausgebracht werden. Ein aktuelles juristisches 
Gutachten von Greenpeace belegt jedoch, dass Anbau und Verbreitung 
von Amflora gegen EU-Recht verstoßen.
"Diese Kartoffel gehört hinter Schloss und Riegel. Anbau und 
Verbreitung von Amflora sind illegal", sagt Martin Hofstetter, 
Agrar-Experte von Greenpeace. "Agrarministerin Ilse Aigner muss die 
Gen-Pflanze sofort verbieten." 2009 hatte Aigner (CSU) den Anbau von 
Gen-Mais noch wenige Wochen vor der Aussaat  wegen Umweltrisiken 
gestoppt.
Österreich hat Amflora bereits verboten
Einem unabhängigen Rechtsgutachten zufolge, das Greenpeace im März
veröffentlicht hat, verstößt die Zulassung von Amflora gegen die 
EU-Freisetzungsrichtlinie. Seit 2004 dürfen keine Gen-Pflanzen mit 
gesundheitsgefährdenden Antibiotika-Resistenzgenen  in Umlauf 
gebracht werden. Auch die mangelhafte Prüfung von ökologischen 
Risiken widerspricht der Richtlinie. Trotzdem hat die EU-Kommission 
Amflora Anfang März für den Anbau und die Verwertung, sowie für die 
Tierfütterung und - bis zu einem Verschmutzungsgrad von 0,9 Prozent -
für Lebensmittel zugelassen.
Gegen Entscheidungen aus Brüssel zu Gen-Pflanzen können die 
Mitgliedsländer mit nationalen Anbauverboten vorgehen. Österreich hat
die Gen-Kartoffel bereits verboten, weitere EU-Länder wollen folgen. 
"Die Bundesregierung betreibt stattdessen Klientelpolitik zugunsten 
der heimischen Agroindustrie", sagt Hofstetter. "Die Mehrheit der 
Bundesbürger will keine Gentechnik auf dem Acker und in 
Lebensmitteln. Sogar die eigene Wählerschaft lehnt den 
Pro-Gentechnik-Kurs der Koalition ab."
Auch FDP und CDU/CSU-Wähler lehnen Gen-Pflanzen mehrheitlich ab
Nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes 
Emnid sprechen sich 70 Prozent der FDP-Wähler für ein Verbot der 
Gen-Kartoffel aus. Bereits im Januar hatte Emnid für Greenpeace 
recherchiert, dass auch die Anhänger der CDU/CSU Amflora mehrheitlich
(73 Prozent) ablehnen und ein Anbauverbot fordern. Im 
Koalitionsvertrag hatten die Parteien jedoch die Förderung der 
Gen-Kartoffel vereinbart.
Amflora produziert besonders viel Stärke, die als Rohstoff für 
Papier und Baumaterial eingesetzt wird. In Deutschland soll sie 
vorerst nur zur Vermehrung auf 20 Hektar angebaut werden. Die in 
Tschechien angebauten und geernteten Kartoffeln werden bereits dieses
Jahr an die Stärke-Industrie geliefert.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Martin Hofstetter, Tel. 
0171-870 6645 und Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647.
Fotos erhalten Sie unter Tel. 040-30618 376, TV-Material unter Tel. 
0172-3243 719. www.greenpeace.de

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