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Weniger Schutz vor Pestiziden in Lebensmitteln
Greenpeace: EU und Künast erhöhen Grenzwerte für 33 hochgiftige Spritzmittel

Hamburg (ots)

Die EU-Kommission und das deutsche
Verbraucherministerium muten Verbrauchern immer höhere Dosen
gefährlicher Agrargifte in Lebensmitteln zu. Aus einer im Auftrag des
Greenpeace-EinkaufsNetzes erstellten Untersuchung geht hervor, dass
seit 2001 die Grenzwerte von 33 besonders gefährlichen Spritzmitteln
erhöht wurden. Darunter sind auch Mittel, die das Erbgut schädigen
können und die als krebserregend, hormonell wirksam,
fortpflanzungsschädigend oder besonders giftig für die Umwelt
eingestuft werden. Greenpeace fordert Verbraucherministerin Renate
Künast auf, eine Initiative zum Verbot von gefährlichen
Pestizidwirkstoffen in der EU zu starten. Die zulässigen Höchstmengen
für Pestizide müssen unverzüglich auf den Vorsorgewert von 0,01
Milligramm pro Kilogramm gesenkt werden. Ab diesem Wert können Labore
die Belastung nachweisen.
"Anstatt gefährliche Pestizide zu verbieten, erhöhen die
staatlichen Verbraucherschützer die Grenzwerte und servieren uns
Lebensmittel mit immer höherem Giftgehalt. So werden zwar die
Interessen der Chemieindustrie und besonders spritzwütiger Landwirte
geschützt, aber die Gesundheit der Verbraucher bleibt auf der
Strecke", sagt Manfred Krautter, Chemieexperte von Greenpeace. "Nur
von Bio-Ware können Verbraucher heute pestizidfreie Qualität
erwarten."
Seit Einrichtung des Verbraucherministeriums im Jahr 2001 wurden
bei insgesamt 126 Pestizid-Wirkstoffen die für pflanzliche
Lebensmittel geltenden Grenzwerte angehoben. 33 dieser Spritzmittel
gelten für Mensch und Umwelt als hoch gefährlich. Wie aus der
Greenpeace- Untersuchung hervorgeht, ist jedes davon in mindestens
drei von insgesamt zwölf ausgewerteten international anerkannten
"Schwarzen Listen" für besonders gefährliche Chemikalien
aufgeführt. Doch selbst für diese Gifte wurden die Höchstmengen bis
zum 300-fachen erhöht.
Als "höchst gefährlich" stuft die Weltgesundheitsorganisation
beispielsweise das Insektizid Methomyl ein, die EU listet es als
"hormonell wirksam". Die Grenzwerte für Methomyl wurden dennoch in
Mandarinen und Zitronen um das 20-fache und in Tomaten und Pflaumen
um das 10-fache angehoben. Von Dimethoat, einem Insektizid der BASF,
dürfen in Kirschen 20-mal und in Frühlingszwiebeln 40-mal mehr
enthalten sein, obwohl es das internationale Pestizid-Aktions-
Netzwerk als "besonders schädlich für Mensch und Umwelt" einstufte.
Dimethoat kann die Entwicklung des Kindes im Mutterleib stören und
steht im Verdacht, Krebs auszulösen.
Verantwortlich für die Festlegung der Pestizid-Höchstmengen sind
die EU-Kommission und das deutsche Verbraucherministerium. Deren
Entscheidungsgrundlagen bleiben jedoch geheim: Wissenschaftlichen
Untersuchungen, Stoffdaten und EU-interne Entscheidungsprozesse zur
Festlegung von Pestizid-Höchstmengen sind bislang für die
Öffentlichkeit weitgehend unzugänglich. Greenpeace fordert, dass die
Unterlagen und die Entscheidungswege zur Festsetzung von
Pestizidhöchstmengen in Deutschland und der EU öffentlich gemacht
werden. Für eine bessere Pestizidpolitik können Verbraucher eine
Protestpostkarte über www.einkaufsnetz.org an das
Verbraucherministerium schicken.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
040-30618-358, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel.
040-30618-343. Den Untersuchungsbericht (28 S.) erhalten sie unter
www.einkaufsnetz. org oder unter Tel. 040-30618-357.
Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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