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NABU protestiert mit "Moorjungfrau" gegen halbherzige Klimapolitik in Kopenhagen

Berlin (ots)

Mit einer "Moorjungfrau" vor dem Bundeskanzleramt
hat der NABU wenige Tage vor dem Start der Weltklimakonferenz in 
Kopenhagen (7.-18. Dezember) gegen die halbherzige Klimapolitik der 
internationalen Staatengemeinschaft protestiert. Dabei forderte der 
NABU eine stärkere Rolle des bislang völlig vernachlässigten 
Moorschutzes im Kampf gegen den Klimawandel. Angelehnt an die kleine 
Meerjungfrau, das Kopenhagener Wahrzeichen, appellierte die Berliner 
"Moorjungfrau" des NABU an Bundeskanzlerin Angela Merkel und die 
anderen Staats- und Regierungschefs, sich in Kopenhagen auch für eine
nachhaltige Landnutzung und intakte Ökosysteme einzusetzen.
"Moore sind für den Klimaschutz unverzichtbar. Sie bedecken zwar 
nur drei Prozent der Landfläche unserer Erde. In ihnen lagert aber 
doppelt so viel Kohlenstoff wie in allen Wäldern weltweit zusammen. 
Wenn wir die noch existierenden Moore weiterhin für die Land- und 
Forstwirtschaft und den Torfabbau entwässern, setzen wir riesige 
Mengen an Treibhausgasen frei und können die globale Erderwärmung 
nicht mehr auf maximal zwei Grad begrenzen", sagte NABU-Präsident 
Olaf Tschimpke. Bereits heute verursache die Zerstörung von Mooren 
jedes Jahr bis zu zehn Prozent des weltweiten Ausstoßes von 
Kohlendoxid. Besonders verheerend seien dabei die riesigen Moorbrände
in Südostasien.
Die Situation der Moore ist auch in Deutschland dramatisch. 
Moorlandschaften erstrecken sich auf insgesamt 1,5 Millionen Hektar, 
von denen bereits 95 Prozent weitgehend zerstört sind. Vor diesem 
Hintergrund forderte der NABU von Bund und Ländern ein 
Moor-Rettungsprogramm. Bis 2015 sollten auf der Hälfte der geeigneten
Flächen Maßnahmen zur Renaturierung eingeleitet werden. Vielfach 
genüge es, die vorhandenen Entwässerungsgräben zu schließen. Ein 
wichtiger Schritt sei außerdem ein sofortiges Umbruchverbot von 
Grünland auf Moorböden. "In Deutschland lassen sich mehr als 30 
Prozent der klimaschädlichen Emissionen aus der Landwirtschaft auf 
die Entwässerung von Moorböden zurückführen. Deshalb müssen künftig 
vor allem die EU-Agrarsubventionen für Landwirte an klare umwelt- und
klimapolitische Ziele gekoppelt werden", so NABU-Präsident Tschimpke.
In Kopenhagen muss der Durchbruch für ein umfassendes, faires und 
völkerrechtlich verbindliches Weltklimaabkommen für die Zeit nach 
2012 erreicht werden. Ohne ausreichende Verpflichtungen zur 
Begrenzung des globalen Treibhausgasausstoßes werden 
überlebenswichtige Ökosysteme unseres Planeten in absehbarer Zeit 
zusammenbrechen mit drastischen Folgen für Millionen von Menschen, 
deren Existenzgrundlagen zerstört werden. "Im Bereich der Land- und 
Forstwirtschaft werden wir keine Tricksereien der Industrieländer 
beim Schönrechnen ihrer Klimabilanz akzeptieren. Wir brauchen klare 
und überprüfbare Regeln, damit künftig Emissionen aus der 
Entwässerung von Mooren nicht mehr unter den Tisch fallen und sich 
waldreiche Länder nicht ihrer Verantwortung für den Klimaschutz 
entziehen können", betonte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de/kopenhagen
Originaltext vom NABU

Pressekontakt:

Carsten Wachholz, NABU-Klima- und Energieexperte, Tel.
030-284984-1617. Während der Weltklimakonferenz in Kopenhagen zu
erreichen unter +49-172-4179727.

Nicolai Schaaf, NABU-Experte für Klimawandel und Biodiversität, Tel.
030-284984-1614. Während der Weltklimakonferenz in Kopenhagen zu
erreichen unter +49-172-4179730.

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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