"Menschen und Schlagzeilen": kein Platz für Asse-Müll Kapazitäten von Schacht Konrad reichen nicht aus
Hamburg (ots)
Die geplante Bergung des Atommülls aus dem ehemaligen Salzbergwerk Asse 2 bei Wolfenbüttel stellt Strahlenschützer und Atomwirtschaft vor neue Probleme. Nach Informationen von "Menschen und Schlagzeilen" (Sendung: Mittwoch, 20. Januar, 21.00 Uhr, NDR Fernsehen) kann der vom Bundesamt für Strahlenschutz erwogene Alternativstandort Schacht Konrad in Salzgitter die Altlasten aus der Asse unter den gegebenen Voraussetzungen nicht vollständig aufnehmen.
Das ehemalige Erzbergwerk Schacht Konrad darf laut Planfeststellungsbeschluss 303.000 Tonnen Müll aufnehmen. Doch nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz sind davon 275.000 Tonnen bereits verplant. Ab 2014 soll Atommüll aus allen Zwischenlagern dort Platz finden. Aus der Asse müssen zusätzlich bis zu 100.000 Tonnen Material geborgen werden. Das würde die Aufnahmefähigkeit von Schacht Konrad übersteigen. Wolfram König, Präsident des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), bestätigte gegenüber "Menschen und Schlagzeilen": "Es ist in der Tat so, dass die Kapazitäten nicht alle Abfälle aus der Asse aufnehmen können."
Probleme in der Asse bereiten insbesondere bestimmte Sorten von Uran und Thorium. Die für Schacht Konrad genehmigten Mengen würden zu zwei Dritteln ausgeschöpft. Das geht aus dem Planfeststellungsbeschluss hervor. Bei einer Übernahme des Asse-Inventars wäre also für weiteren Atommmüll mit diesen Inhaltsstoffen kaum noch Platz.
Damit ist weiterhin unklar, wo der aus der Asse zu bergende Müll endgelagert werden kann. Für Stefan Wenzel, den Fraktionschef der Grünen in Niedersachsen, offenbart sich der Entsorgungsstau für Atommüll in Deutschland: "Davor hat man immer die Augen verschlossen. Der Atommüll ist praktisch da, den können wir nie wieder aus der Welt schaffen."
Um das Problem zu entschärfen, müsste die Einlagerung von Atommüll im Schacht Konrad ausgeweitet werden. BfS-Präsident König geht im Interview mit "Menschen und Schlagzeilen" davon aus, dass dafür erst eine Genehmigung beantragt werden muss. Der damit verbundene Zeitverlust ist noch nicht abzuschätzen. Vorerst müssten die Altlasten der Asse oberirdisch zwischengelagert werden.
20. Januar 2010
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