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RNZ: Neuanfang - Die Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg kommentiert den Rückzug Charlotte Knoblochs und den angestrebten Generationenwechsel im Zentralrat der Juden Deutschlands.

Heidelberg (ots)

Das ist eine Zäsur für den Zentralrat der
Juden. Charlotte Knobloch ist die letzte Holocaust-Überlebende in 
einer Führungsposition des Gremiums - und wird sich nun zurückziehen.
Überraschend kommt der Schritt nicht.
Schon vergangene Woche kursierten Gerüchte, Knobloch werde ihr Amt 
abgeben - angeblich gezielt lanciert aus Ratskreisen. 
Unwahrscheinlich ist das nicht. Knobloch ist höchst umstritten: 
Mangelnde Integrationskraft wird ihr vorgehalten, sie setzte zu wenig
neue Impulse und agiere in der Öffentlichkeit zu oft nur als  
Mahnerin. Vor diesem Hintergrund wirkt der geordneter Rückzug plus 
Generationenwechsel schöngefärbt.
Die Zäsur birgt aber auch eine Chance. Das jüdische Leben in 
Deutschland hat sich - auch aus demografischen Gründen - längst 
verändert, ist jünger, bunter, alltäglicher geworden. Dass nun die 
Nachkommen der Opfergeneration Schlüsselpositionen im Zentralrat 
übernehmen, spiegelt diesen gesellschaftlichen Wandel wider. Eine 
Veränderung, die sich ja auch unter Deutschen ausmachen lässt - die 
Mehrheit hegt heuet gegen Juden keine Ressentiments mehr.
Die deutsch-jüdische Geschichte, sie muss natürlich im Bewusstsein 
gehalten werden. Das ist unsere  historische Verantwortung  - der man
aber auch  ohne erhobenen Zeigefinger  und ohne  nur geerbtes 
schlechtes Gewissen gerecht werden kann.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

Original-Content von: Rhein-Neckar-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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