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Kölner Stadt-Anzeiger: FDP fordert gesetzliche Regelung von anonymen Geburten und Babyklappen

Köln (ots)

Anonyme Geburten und Babyklappen existieren weiterhin
ohne Rechtsgrundlage. Darauf weist die Bundesregierung in ihrer 
Antwort auf eine Anfrage der FDP hin, die dem "Kölner Stadt-Anzeiger"
(Dienstagsausgabe) vorliegt. Die FDP drängt deshalb, endlich beides 
gesetzlich zu regeln. Bislang verletzen anonyme Geburten und 
Babyklappe das Recht des Kindes auf Wissen über seine Herkunft. Wer 
daran beteiligt ist, handelt illegal. Die liberale Familienpolitiker 
Ina Lenke sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Montag: "Es besteht 
Handlungsbedarf. Die Erfahrung zeigt, dass es in ganz Deutschland, 
auch in katholischen Ländern, anonyme Geburten gibt." Lenke erinnert 
daran, dass Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag selbst 
festgehalten haben, die Erfahrungen mit der anonymen Geburt sollten 
ausgewertet und, falls erforderlich, gesetzliche Regelungen 
geschaffen werden. Doch die Bundes-regierung spielt auf Zeit. Die 
Regierung teilte den Liberalen mit: "Die Bundes-regierung sieht 
derzeit keine hinreichende Grundlage für eine valide Beurteilung der 
Notwendigkeit gesetzlicher Regelungen zur anonymen Geburt und prüft 
deshalb eine bundeszentrale Untersuchung." Immerhin wird in Aussicht 
gestellt, dass nach Auswertung einer bayerischen Studie das 
Bundesfamilienministerium "gegebenenfalls" eine "entsprechende 
Untersuchung ausschreiben und in Auftrag geben" wird. In Babyklappen 
sind seit dem Jahr 2001 danach 134 Kinder abgegeben worden. Die Zahl 
der anonymen Geburten könnte ähnlich sein. Bekannt sind 88 seit dem 
Jahr 2000. Allerdings konnten oder wollten darüber nicht alle 
Bundesländer Auskunft geben. Ziel der anonymen Geburten und  
abyklappen ist es, Frauen in großer Not zu helfen und zu verhindern, 
dass Kinder ausgesetzt oder gar getötet werden. Ob dieses Ziel 
allerdings erreicht wird, ist zumindest unklar. Die Länder verweisen 
zum Teil darauf, dass diese Fälle so selten seien, dass bislang keine
statistischen Zusammenhänge erkennbar werden. In Berlin etwa werden 
nach Auskunft des Landeskriminalamtes seit vielen Jahren bis zu vier 
Neugeborene getötet und ein oder zwei ausgesetzt. Daran hat sich auch
seit der Öffnung von Babyklappen und mit anonymen Geburten bisher 
nichts geändert.

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