Acrylamid-Gefahr auch in der eigenen Küche
Deklarationspflicht für
Nahrungsmittel gefordert
Berlin (ots) In der heimischen Küche hergestellte Nahrungsmittel können in einigen Fällen höher mit Acrylamid belastet sein als industriell gefertigte Ware. Dieses Untersuchungsergebnis stellte der Nürnberger Pharmakologe Prof. Dr. Fritz Sörgel in der gestrigen Ausgabe von AKTE 02 (Dienstag, 26. November 2002, 22.15 Uhr in Sat.1) vor. In seinen Versuchen enthielten beispielsweise selbst hergestellte Chips 9670 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm. Bei fertig gekaufter Ware hingegen liegen die Werte um 2500 Mikrogramm. "Industriell hergestellte Nahrung", so das Fazit von Prof. Sörgel, "muss nun wirklich nicht schlechter sein."
Erstmals ist es den Wissenschaftlern um Prof. Sörgel gelungen, den möglicherweise auch beim Menschen Krebs erregenden Stoff Acrylamid direkt im menschlichen Körper nachzuweisen. Im Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg-Heroldsberg sind mit dem Sat.1-Magazin AKTE 02 eine Vielzahl von Lebensmitteln untersucht worden. Nach dem Verzehr haben die Wissenschaftler das Acrylamid im Urin nachgewiesen.
Entgegen bisheriger Annahmen, dass hoch erhitztes Fett bei der Entstehung von Acrylamid ursächlich ist, konnten die Wissenschaftler auch bei Zubereitung von Lebensmitteln im Mikrowellenherd den gefährlichen Stoff nachweisen. So gab es bei der Herstellung von Popcorn ebenfalls Acrylamidbildung. Dazu, so Prof. Sörgel, "ist also offensichtlich kein Fett nötig".
Einen Hinweis auf "verstecktes" Acrylamid ergab sich aus den Vorversuchen des Nürnberger Instituts. Die Forscher äußerten die Vermutung, dass die rein lebensmittelchemischen Untersuchungen nicht das "volle Bild" ergeben. Diese Vermutung soll jetzt in weitergehenden Untersuchungen überprüft werden. Die Studien werden vom Nürnberger Institut von Prof. Sörgel in Zusammenarbeit mit Professor Schoemig, Leiter des Pharmakologischen Instituts der Uni Köln, vorgenommen.
Ebenso wie Prof. Schoemig fordert Prof. Sörgel eine "Deklarationspflicht für Nahrungsmittel in Bezug auf Acrylamid."
Frei zur Veröffentlichung bei Quellenangabe AKTE 02
Rückfragen: Eva Bons, Tel.: (02227) 905020
Helga Hörnle, Sat.1 Programm-Kommunikation / PR Tel.: (030) 2090-2385 Fax: (030) 2090-2337
Original-Content von: SAT.1, übermittelt durch news aktuell