Fertigung des neuen Audi A4 Cabriolets: Die "emotionale Speerspitze" der Modellreihe entsteht
Ingolstadt/Rheine (ots)
* Produktion im Werk Rheine beim Audi Partner Karmann * Über 100 Millionen Euro in modernste Anlagentechnik investiert * Kapazität liegt bei 105 Audi A4 Cabrios pro Tag
Mit dem neuen Audi A4 Cabriolet, das im April auf den Markt kommt, entstand auch ein nahezu neues Werk: Von den Fertigungshallen im Werk Rheine blieben quasi nur die Wände stehen. 30.000 Quadratmeter Hallenfläche wurden entkernt und saniert. Der Audi Partner Wilhelm Karmann GmbH produziert in Rheine im Auftrag den dritten Spross der A4-Modellfamilie mit einer Belegschaft von rund 1.500 Mitarbeitern. Rüdiger Burda, zuständig bei Audi für die Projektkoordination der A4 Cabrio-Produktion: "Das Werk wurde im Wesentlichen nach dem Audi Produktions System aufgebaut." Nicht zuletzt wurden allein über 100 Millionen Euro in modernste Fertigungsanlagen investiert.
Anfang 1999 fiel die Entscheidung bei Audi, das A4 Cabrio bei Karmann fertigen zu lassen. Burda: "Es gab einen wesentlichen Grund für diesen Entschluss: Das neue A4 Cabrio wird mit einer maximalen Tageskapazität von 105 Einheiten produziert. Solche Stückzahlen lassen sich nur bedingt in die Produktionsstrukturen eines großen Werkes wie Ingolstadt integrieren. Zudem hätte das A4 Cabrio wegen der abweichenden Fertigungsmethoden nicht auf einer Linie mit der A4 Limousine und dem A4 Avant produziert werden können. Wir hätten also enorme Investitionen in die Werk-Infrastruktur stecken müssen."
Daher entschied man sich für Karmann als Produktionspartner. Auch deshalb, weil das traditionsreiche Unternehmen über eine sehr hohe Kompetenz in der Cabrio-Fertigung verfügt. Zudem rollten bereits von 1997 bis zum Produktionsauslauf im Jahr 2000 über 12.000 Einheiten des vorangegangenen Audi Cabriolets im Karmann-Werk Rheine von den Bändern. Insgesamt wurden zwischen 1991 und 2000 rund 72.000 Exemplare dieses Open-Air-Klassikers gebaut und verkauft.
Da die Entwicklung des neuen A4 Cabrios bereits bei Karmann erfolgte, ergab sich eine intensive Zusammenarbeit aller Audi- und Karmann-Fachbereiche nach dem Prinzip des "Simultaneous Engineering". In der Produktion des neuen A4 Cabrios in Rheine gelten die hohen Audi Kriterien genauso, wie an allen anderen Standorten des Konzerns. Die Qualitätsregelkreise, die Prüfmethoden, die Fahrzeugabnahme, das Audit oder die Montagestruktur orientieren sich an den Audi Richtlinien, gemäß der Audi Strategie: "Ein Name, ein Standard, weltweit."
Und doch ist die Produktion des A4-Cabrios ein wenig anders. Das macht sich vor allem im Karosseriebau bemerkbar: Während der A4-Rohbau im Werk Ingolstadt zu nahezu 100 Prozent automatisiert ist, wird die Cabrio-Karosserie in Rheine in einem halbautomatisierten Karosseriebau zusammengesetzt.
Den Grund dafür erläutert Rüdiger Burda: "Im Vergleich zur A4 Limousine oder dem A4 Avant ist das Volumen für eine Vollautomatisierung zu gering. Zudem hat die Karosserie des A4 Cabriolets zahlreiche zusätzliche Verstärkungen, um eine sehr hohe Steifigkeit zu erzielen. Vor allem diese Verstrebungen werden nicht von Robotern, sondern manuell verschweißt." So kommen im A4 Cabrio beispielsweise zusätzlich hochfeste Verstärkungsrohre in der A-Säule, ein wandstärken- und querschnittsoptimierter Schwellerbereich, eine Querverstärkung unter der Rücksitzbank, eine doppelte Rückwand oder spezielle Aufprallträger in den Türen zum Einsatz.
Der Cabrio-Karosseriebau in Rheine arbeitet im Drei-Schicht-Betrieb. Insgesamt 40 Roboter schweißen und kleben dort die Hauptbaugruppen, wie Unterbau, Seitenteile, Windschutzrahmen sowie Anbauteile wie Türen oder Verdeckkasten in teilautomatischen Fertigungszellen zusammen. An jeder der 450 Kilogramm schweren und aus 110 Schweißgruppen bestehenden Rohkarosserien werden jeweils 6.250 Schweißpunkte gesetzt, 35 Meter Klebenähte und über elf Meter Schutzgasnähte gelegt. Bevor die einzelnen Karosserieteile am Finishband endgültig zusammengefügt werden, durchlaufen die Hauptbaugruppen zunächst noch eine Inline-Messstation. Weichen Messergebnisse von den sehr engen Toleranzen ab, können sofort und noch in der Linie Gegenmaßnahmen getroffen werden.
Die fertigen Rohkarosserien werden dann, nach Farbblöcken sortiert, per Lkw zur Lackiererei ins nahegelegene Osnabrück transportiert. Dort hat Karmann eine neue und moderne Lackiererei errichtet, in der die Audi A4 Cabrio-Karosserien mit umweltfreundlichen Wasserbasislacken beschichtet werden. Insgesamt stehen 14 verschiedene Serienfarbtöne zur Wahl sowie eine Vielzahl an Sonderlackierungen.
Nach der Lackierung und Hohlraumkonservierung in Osnabrück werden die Karosserien zurück nach Rheine gebracht und dort im Karossenhaus zwischengelagert. Von dort aus werden sie in die Montage eingesteuert. Diese gliedert sich in fünf eigenständige Bereiche in drei Fertigungshallen auf. Die Endmontage unterscheidet sich kaum von der in anderen Audi Werken. Einzige Besonderheit: die Verdeckmontage. In drei verschiedenen Farben werden die kompletten Soft-Tops von Karmann aus dem Werk Osnabrück an die Bänder in Rheine geliefert. Gearbeitet wird in der Montage im Zwei-Schicht-Betrieb.
Vom ersten Prozessschritt im Karosseriebau bis zur Qualitätsabnahme des fertigen Fahrzeugs beträgt die Durchlaufzeit eines Audi Cabrio fünf Tage bei einer Taktzeit von etwa acht Minuten. Rüdiger Burda: "Die Tagesstückzahl ist von Audi mit einer hohen Flexibilität vorgegeben. Das heißt, dass nicht an jedem Arbeitstag 105 Fahrzeuge in Rheine produziert werden. Da ein Cabrio in Sachen Absatz naturgemäß ein sehr saisonabhängiges Fahrzeug ist, wurde in der Produktion eine Schwankungsbreite von 30 Prozent einkalkuliert."
Die Serienproduktion des neuen A4 Cabrios startete am 14. Januar. Mit der Markteinführung im April soll die Fertigung auf vollen Touren laufen. Das ist auch nötig, denn obwohl bislang noch kein einziges Exemplar des neuen Audi Cabriolets in den Schaufenstern der Händler stand, liegen bereits über 2.000 Bestellungen für die "emotionale Speerspitze" der Audi Modellreihe vor.
Audi ist ein weltweit operierender Entwickler und Produzent hochwertiger Automobile. Im Jahr 2001 lieferte das Unternehmen mehr als 725.000 Audi Modelle an Kunden aus. Im Audi Konzern sind derzeit mehr als 50.000 Mitarbeiter beschäftigt.
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