"Die Syrien-Falle - Deutschland und der Krieg gegen Assad": Analyse von Hubert Seipel
Sendetermin: Mittwoch, 13. Februar, 23.15 Uhr, Das Erste
Hamburg (ots)
In einem exklusiven Interview mit der ARD hat Syriens Präsident Baschar al Assad die Angriffe seiner Luftwaffe auf Rebellen in syrischen Städten verteidigt, die auch massiv die eigene Bevölkerung treffen. "Wir verteidigen uns so, wie es die Taktik des Gegners erfordert." In dem Interview, das Ende des vergangenen Jahres für die NDR/SWR-Dokumentation "Die Syrien-Falle - Deutschland und der Krieg gegen Assad" in Damaskus geführt wurde, macht er "ausländische Terroristen für die Situation im Land verantwortlich". Das Erste zeigt die Dokumentation am Mittwoch, 13. Februar, um 23.15 Uhr.
Mehr als 60.000 Tote hat der Bürgerkrieg in Syrien bislang gefordert. Und die Aussicht, dass das Morden aufhört, ist schlecht. "Assad hört auf niemanden", beschreibt der russische Außenminister Sergej Lawrow seine Erfahrungen mit dem syrischen Präsidenten. Und der einstige UN-Unterhändler Kofi Annan, der über Monate zwischen den Fronten zu vermitteln suchte, hatte bei den Treffen mit Assad "das Gefühl, dass er die Wirklichkeit nicht akzeptiert." Gleichzeitig macht Annan die USA und die syrische Opposition mitverantwortlich für das Desaster: "Wer als Vorbedingung für Gespräche fordert, Assad muss zurücktreten, macht Verhandlungen unmöglich."
Auch für Deutschland hat der Bürgerkrieg mittlerweile Konsequenzen. Die Bundesregierung hat Patriot-Raketen in die Türkei verlegt, um dem NATO-Partner vorsorglich beizustehen. Seiher sind im türkischen Hinterland deutsche Soldaten aus Sasnitz und Bad Sülze stationiert. Die Gefahr, dass Deutschland nach Afghanistan in einen weiteren Krieg im Nahen Osten verwickelt wird, ist durchaus real. Assads Gegner fordern seit langem eine Flugverbotszone für syrische Flugzeuge an der türkisch-syrischen Grenze, den Nachschub für die syrische Opposition zu sichern. Müsste das Flugverbot mithilfe deutscher Patriot-Raketen durchgesetzt werden, würde Deutschland in den Konflikt hineingezogen, fürchten Kritiker.
Fernseh- und Grimme-Preisträger Hubert Seipel analysiert in seiner Dokumentation die gefährliche Lage in Syrien. Neben dem Gespräch mit Assad führte er exklusive Interviews mit Kofi Annan und dem russischen Außenminister Sergej Lawrow. Seipel beleuchtet einen Konflikt, bei dem neben Kalaschnikov und Raketen das Internet die zentrale Rolle für die öffentliche Meinung spielt. "Falsche Informationen und psychologische Kriegsführung machen einen sehr großen Teil des syrischen Bürgerkrieges aus. Es ist bedeutend schlimmer als in früheren Kriegen, mit denen ich es zu tun hatte", beschreibt Kofi Annan die massiven Desinformationen. Wer die Herrschaft über die Bilder des Krieges hat, hat den Einfluss auf die politischen Entscheidungen. Massaker-Marketing als Waffe.
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