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FZ: Kein Jubel zum Jubiläum Kommentar der "Fuldaer Zeitung" (Mittwochausgabe) zur Nato:

Fulda (ots)

Keine Partylaune zum 70-jährigen Bestehen der Nato, im Gegenteil: Das Bündnis steckt tief in der Krise, und daran ist auch Deutschland schuld. Der erste Nato-Generalsekretär, der britische Lord Hastings Lionel Ismay, soll nach der Bündnisgründung in einer angeregten Gesellschaft die Aufgabe der Nato so definiert haben: Sie sei dazu da, "die Russen draußen, die Amerikaner drin und die Deutschen unten zu halten". Auch weil die Deutschen ausgerechnet mit ihren Verteidigungsausgaben deutlich "unten" geblieben sind, ist die Definition des Lords zum 70-jährigen Bestehen des Bündnisses fragwürdig geworden. Zwar stehen die Russen weiter draußen vor der Tür, aber vielleicht werden die Amerikaner unter ihrem Präsidenten Donald Trump nicht drin bleiben. Und dafür ist vor allem die ignorante Haltung Deutschlands verantwortlich. Trotz gestiegener Bedrohungen durch den chinesischen Machtzuwachs, durch das Pulverfass Naher Osten, die aggressive Politik Wladimir Putins und trotz eines Überschusses im eigenen Haushalt kündigen die Deutschen an, ihre Zusage, den Verteidigungshaushalt deutlich zu erhöhen, nicht zu erfüllen. Ohnehin ist das Thema Verteidigung unter einer Ministerin von der Laien in Deutschland eher als Vorlage für eine bösartige Fernsehkomödie geeignet als zur Abschreckung potenzieller Gegner. Da bleibt auch den kritischsten Gegnern Trumps nichts anderes übrig, als ihm recht zu geben bei seiner Kritik am Verhalten des deutschen Bündnispartners in der Nato. Ein Land, das zu Zeiten des "Eisernen Vorhangs" am meisten von der Abschreckungskraft des Verbundes profitiert hat, stellt sich selbst zum Jubiläum an den Pranger. Das kann gefährlich werden, ist die Nato doch ohne die Amerikaner ein bunter Haufen nur bedingt einsatzfähiger Partner, deren Zusammenarbeit nicht nur an unterschiedlicher Vorstellung von Verteidigung, sondern vor allem an Waffensystemen krankt, die nicht kompatibel sind. Ein zahnloser Wachhund. 70 Jahre und kein bißchen weise - da kann einem angesichts der zunehmenden Polarisierung der großen Weltmächte angst und bange werden. Das Risiko sollten die deutschen Politiker jetzt erkennen und alles daran setzen, die Amerikaner im Nato-Verbund zu halten. Auch mit einem unberechenbaren US-Präsidenten, der so Gott will, in zwei Jahren abgewählt wird. Doch auch die Demokraten werden sich, wenn sie die US-Regierung stellen, von den Deutschen in der Nato nicht auf der Nase herumtanzen lassen. Kein Jubel zum Jubiläum.

Pressekontakt:

Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
volker.feuerstein@fuldaerzeitung.de

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