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DIE ZEIT

Don DeLillo wollte nie ein Buch über den 11. September schreiben

Hamburg (ots)

Der amerikanische Schriftsteller Don DeLillo
spricht im ZEITmagazin LEBEN über sein Ende Oktober erscheinendes 
Buch Falling Man: "Eigentlich wollte ich nie einen Roman über den 11.
September schreiben. Ich hatte eine Idee für ein anderes Buch, an dem
ich schon ein halbes Jahr gearbeitet hatte, bis plötzlich ein Bild in
meinem Kopf auftauchte: ein Mann, der nach dem Angriff durch die 
Straßen von Manhattan geht, eingehüllt von Wolken aus Staub und 
Asche. Später habe ich herausgefunden, dass es dieses Foto wirklich 
gibt, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Das Bild war 
einfach da, in meinem Kopf. Mit diesem Motiv ging es los, mehr hatte 
ich nicht."
"Falling Man" sei für ihn kein politisches Manifest: "Ich wollte 
mich aber mit dem 11. September beschäftigen, Tag für Tag, Satz für 
Satz. Ich bin erst seit den Anschlägen wieder regelmäßig wählen 
gegangen. Wobei ich zugebe, dass mich meine Frau geradezu dazu 
zwingt: Sie schiebt mich am Wahltag praktisch aus der Tür, damit ich 
meine Stimme abgebe ... Wie es eine Figur in Falling Man ausdrückt, 
so denke auch ich: Ich kenne Amerika nicht mehr. Übrigens bekam ich 
erst, nachdem ich den Text zu Ende geschrieben hatte, ein Gefühl 
dafür, wie man mit den Mitteln der Literatur auf solche Ereignisse 
reagieren kann. Mit Literatur können Sie das Innenleben eines solchen
Ereignisses ausleuchten. Der Schriftsteller kann das Gefühl von Angst
und Verlust eines Einzelnen mit Dialogen beschreiben, mit Träumen, 
mit Gedanken, die einem Historiker oder einem Biografen verschlossen 
bleiben", sagt DeLillo dem ZEITmagazin LEBEN.
Zwei Drittel dieses Buches hat der Autor innerhalb eines Jahres 
geschrieben, "indem ich meinem Instinkt gefolgt bin. Dann habe ich 
die einzelnen Teile neu zusammengefügt, um eine innere Struktur zu 
schaffen, eine Balance, einen Rhythmus, damit bestimmte Elemente in 
einem sinnvollen Abstand immer wieder auftauchen können. Ich habe 
mich wie ein Architekt gefühlt, der ein Gebäude entwirft. Wie 
Hemingway gesagt hat, get black on white, setze schwarze Buchstaben 
auf weißes Papier, dann folgt ein Satz dem nächsten."
Das neue Buch "Falling Man" von Don DeLillo erscheint am 29. 
Oktober bei Kiepenheuer & Witsch.

Pressekontakt:

Das komplette ZEIT-Interview der ZEIT Nr. 42 vom 11. Oktober 2007
Meldung senden wir Ihnen gerne zu. Bei Rückfragen wenden Sie sich
bitte an Elke Bunse, DIE ZEIT Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
(Tel.: 040/3280-217, Fax: 040/3280-558, E-Mail: bunse@zeit.de)

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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