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DIE ZEIT

Alfred Hrdlicka in der ZEIT über seine Lehrjahre: "Die Darstellung von Gewalt und Brutalität nimmt in meiner Zeichenkunst einen wichtigen Platz ein"

Hamburg (ots)

Der österreichische Bildhauer und Maler Alfred
Hrdlicka, 72, spricht in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE
ZEIT über seine Lehrjahre: "Ich bin in der Wiener Peripherie in einem
richtig proletarischen Milieu groß geworden. Die Sittenverhältnisse
dort waren herrlich ... Das Milieu hat mich geprägt, bis heute. Ein
Proletarier zu sein - das habe ich nie als Schimpfwort verstanden.
Auch meine Kunst entstammt diesem Milieu. Eine ziemlich
unsentimentale oder pornografische Kunst, wie man will."
Hrdlicka weiter: "Mit meinem Zeichentalent bin ich schon in der
Volksschule aufgefallen. Ich durfte große Wandzeichnungen auf
Packpapier fabrizieren. Meistens stellte ich blutige Schlachten dar:
wie die Griechen die Perser niedermetzeln oder die Römer gegen die
Germanen kämpfen. Noch heute nimmt die Darstellung von Gewalt und
Brutalität in meiner Zeichenkunst einen wichtigen Platz ein." Nach
dem Wechsel zur Hauptschule, es regierten bereits die Nazis in
Österreich, hieß es: "Ein deutscher Junge zeichnet rechts. Im
Handzeichnen wurde ich daher bald sehr schlecht, denn ich war ein
extremer Linkshänder. Und so bekam ich meine schlechtesten Noten in
jenen Fächern, die mich in der Schule am meisten interessierten: in
der Bildnerischen Erziehung und in Geschichte."
Während des Krieges absolvierte Alfred Hrdlicka zwei Jahre lang
eine Zahntechnikerlehre, die ihm für seine Geschicklichkeit sehr
förderlich war; er schloß die Lehre nicht ab und ging gleich nach dem
Krieg auf die Akademie für Bildende Kunst. Tagsüber verrichtete
Hrdlicka "Hilfsarbeiten primitivster Art, nach Feierabend ging ich in
mein Atelier und arbeitete oft bis ein oder zwei Uhr nachts. Ich
konnte arbeiten wie ein Vieh ... Ich hielt mich von allen
Künstlerkreisen fern, so gut es ging. Völlig unbeobachtet schuf ich
riesige Steinskulpturen, nicht einmal mein Nachbar im Atelier bekam
davon etwas mit. Als ich dann 1960 erstmals ausstellte, war ich eine
Sensation."
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 9/2001 mit
   Erstverkaufstag am Donnerstag, 22. Februar 2001, ist unter
   Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der
   Wortlaut des ZEIT-Textes kann angefordert werden.
Für Rückfragen steht Ihnen Elke Bunse, ZEIT-Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit (Tel. 040/ 3280-217, Fax -558, e-mail: 
bunse@zeit.de) gern zur Verfügung.

Original-Content von: DIE ZEIT, übermittelt durch news aktuell

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