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Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS)

HöMS: "So was habe ich mir nicht vorstellen können." Eine Studiengruppe der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) besucht die Gedenkstätte Point Alpha

Wiesbaden (ots)

"Das ist ja ein großes Freilaufgefängnis gewesen. Eine derart umfangreiche, engmaschige und aufwändig zu kontrollierende Grenzanlage habe ich mir so nicht vorstellen können. Wer da fliehen wollte, musste große Not und noch größeren Mut besessen haben", so urteilt ein Studierender des Fachbereichs Polizei der Hessischen Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS) über die Relikte der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die auf der Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte Point Alpha bei Rasdorf in der Rhön zu besichtigen sind. "Ich hatte die DDR im Schulunterricht immer als etwas Miefig-Rückständiges und Langweiliges wahrgenommen. Jetzt habe ich einen anderen Eindruck gewonnen. Die SED-Machthaber haben mit Perfektion überwacht, gesteuert, gelenkt und haben für den eigenen Machterhalt das eigene Land wirtschaftlich und gesellschaftlich gegen die Wand gefahren. Harmlos waren die nicht", zeigt sich eine Studierende beeindruckt. "Mal eine Doku über die DDR zu schauen oder auf Insta einen kleinen Beitrag ist das Eine, sich das hier selbst vor Ort einmal reinzuziehen und die Beklemmung der Grenzlage zu spüren, ist das Andere", gibt ein weiterer Studierender als Eindruck wieder. Im Oktober 2024 hatte die HöMS eine Absichtserklärung über eine Kooperation zum Besuch der Gedenkstätte Point Alpha mit dem Geschäftsführenden Vorstand der Point Alpha Stiftung unterzeichnet. Im Rahmen dieser Kooperationsvereinbarung besuchte diese 20köpfige Studiengruppe des 6. Semesters diesen wichtigen Erinnerungsort, der von einer hessisch-thüringischen Stiftung betrieben wird. Wie die Studierenden erfuhren, entwickelte sich die Grenzanlage an der sog. Demarkationslinie zwischen der Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ), der späteren DDR, und den Westzonen, der späteren Bundesrepublik in Schritten. Sie war Teil des "Eisernen Vorhangs" durch ganz Europa, der den freien Westen vom Machtbereich des Kommunismus trennte. Symbol der Grenze ist heute die 1961 gebaute Berliner Mauer. Doch der erste einschneidende Schritt vor dem Mauerbau in der geteilten Hauptstadt war die sichtbare Abriegelung der innerdeutschen Grenze im Mai 1952. An der ca. 1.400 Kilometer langen Grenzlinie wurde ein Sperrgebiet eingerichtet. Dieses bestand aus einem 10 Meter breiten Kontrollstreifen direkt an der Grenze, einem 500 Meter breiten Schutzstreifen und einer 5 Kilometer breiten Sperrzone. Der Kontrollstreifen, später wegen der 1,3 Millionen verlegten Minen und der 55.000 SM 70-Selbstschussanlagen auch Todesstreifen genannt, musste gepflügt und geharkt werden, damit Fußspuren erkennbar bleiben. Ferner wurde das Areal durch Signalanlagen und Hunde an Laufleinen gesichert. Der Bau und der Betrieb der Grenzanlagen ließen sich das SED-Regime Unsummen kosten. Auf "Republikflüchtlinge" oder "Grenzverletzende" konnte geschossen werden. Ca. 30.000 Grenzsoldaten bewachten in Unterstützung von ca. 3.000 "freiwilligen Helfern der Grenztruppen" den in der kommunistischen Propaganda als "antifaschistischen Schutzwall" bezeichneten Eisernen Vorhang. Im abschließenden Zeitzeugengespräch der angehenden Polizistinnen und Polizisten mit einem ehemaligen leitenden BGS-Beamten erfuhren die Studierenden, wie "steril" der Dienst des Bundesgrenzschutzes an der innerdeutschen Grenze empfunden wurde: "Da gab es kein Winken, kein Lachen, keinerlei Austausch zwischen Grenztruppen-Soldaten und dem Bundesgrenzschutz. Die hatten viel zu viel Angst, eine Kontaktaufnahme könnte von den eigenen Leuten als Anbahnung einer Republikflucht gedeutet werden." Trotz der Brutalität der Grenzanlagen wagten viele Deutsche die Flucht. Zwischen 1961 und 1989 starben bei Fluchtversuchen oder an deren Folgen ca. 800 Menschen.

Rückfragen bitte an:

Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit
(HöMS)
Mark-Alexander Maus
Telefon: 0611 3256-1120
E-Mail: pressestelle@hoems.hessen.de
https://hoems.hessen.de/

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