POL-BM: Erftkreis
Köln .....schwer «vermailt»
Erftkreis (ots)
Die Vorteile der neuen kommunikativen Techniken zu beschreiben, hieße «Eulen nach Athen tragen». Dass diese Technik jedoch durchaus auch Nachteile in sich bergen kann, ergibt sich beispielhaft aus folgendem Sachverhalt:
Am 18.1.2001 wurde dem Kriminalkommissariat 21 der Kreispolizeibehörde Bergheim unverlangt eine E-Mail zugesandt, in der eine Vielzahl neuester «Playstation» und «Dreamcast» - Spiele deutlich unter dem Marktpreis angeboten wurde. Aufgrund der weiteren Angaben dieser E-Mail-Angaben konnte davon ausgegangen werden, dass es sich um illegale Importe oder Raubkopien dieser Spiele handeln musste. Der zuständige Ermittler gibt gerne zu: «Am gestrigen Morgen stellte sich mir die Frage, warum die »Mail« ausgerechnet an die Polizei verschickt worden war? Wollte jemand die Polizei auf die Probe stellen?»
Mit seinem jetzigen Wissen beantwortet er Frage eins mit einem Grinsen, Frage zwei klar mit nein.
Im Rahmen der Ermittlungen stellte sich schnell heraus, dass der Versender dieser Nachricht zwei Wochen zuvor von dem Beamten im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens wegen Warenbetruges als möglicher Geschädigter per «E-Mail» angeschrieben worden war. Auf dieses Anschreiben hatte der 30-Jährige dann ebenfalls per «E-Mail» geantwortet. Dabei kopierte er offensichtlich die Polizeiadresse in sein Computerprogramm. Beim Versand seiner Angebotsliste per Sammelanschrift an «alle die ich kenne», informierte er dann versehentlich auch die Polizei.
Nachdem die Adresse des Mannes festgestellt worden war, wurde umgehend seine Kölner Wohnadresse aufgesucht. Da auf Klingeln und Klopfen niemand öffnete, wurde die Hilfe eines Schlüsseldienstes in Anspruch genommen. In der Wohnung sah man die Freundin des Tatverdächtigen an einem offenen Hoffenster stehen. Der in dieser Region selten fallende Schnee ersetzte den Beamten dann einen polizeilichen Spürhund. Im Garten sah man in der weißen Pracht deutlich einen Trampelpfad, der zu einem Nachbargrundstück führte. Dort stand ein Pkw, in den der 30-Jährige bereits einen Computer und diverse Kisten geladen hatte, um sie vor der Sicherstellung zu retten.
Bei der Durchsuchung des Fahrzeugs und der Wohnung wurden mehr als 600 Raubkopien und weiteres umfangreiches Beweismaterial gefunden. In seiner Vernehmung gab der Tatverdächtige zu, bereits seit 18 Monaten einen schwunghaften Handel mit Raubkopien über das Internet zu betreiben.
Neben einem Strafverfahren hat der 30-Jährige mit erheblichen Schadensersatzforderungen der Urheberrechtinhaber zu rechnen.
ots-Originaltext: Polizeipressestelle Bergheim
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