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Polizei Rhein-Erft-Kreis

POL-BM: Falscher Arzt behandelte Patienten Bergheim

Erftkreis (ots)

Staatsanwaltschaft und Polizei geben bekannt:
Staatsanwaltschaft und Polizei führen derzeit Ermittlungen gegen
einen 32-jährigen Mann aus Bergheim wegen des Verdachts der
Körperverletzung mit Todesfolge durch Verabreichung von
Betäubungsmitteln, der mehrfachen Körperverletzung und des
Missbrauchs von Berufsbezeichnungen. Seit dem Jahr 2000 betrieb der
Tatverdächtige Praxisräume in Bergheim und führte u.a. den Titel "Dr.
rer. medic". Nach bisherigen Ermittlungen behandelte er ab Januar
2002 als angeblicher Arzt 15 Personen als Privatpatienten.
Wie bisher bekannt, arbeitete der Tatverdächtige über mehrere
Jahre, bis zum 30.5.2003, als Hilfskraft in einem Krankenhaus des
Erftkreises. Gleichzeitig richtete er sich parallel dazu im Jahr 2000
eigene Behandlungsräume in Bergheim ein, in denen er Patienten
zunächst "psychologisch beriet". Ab Januar 2002 praktizierte er auch
als "Arzt". Nachdem die Krankenhausverwaltung in diesem Jahr seinen
Arbeitsvertrag als Hilfskraft nicht mehr verlängerte, konzentrierte
er sich ausschließlich auf seine "Arzttätigkeit".
Die Ermittlungen wurden aufgenommen, nachdem das Gesundheitsamt
des Erftkreises der Polizei Verdachtsmomente gegen den 32-Jährigen
mitgeteilt hatte. Ein Apotheker des Kreises hatte sich an die
Mitarbeiter des Gesundheitsamtes gewandt, da ihm die ungewöhnlich
großen Mengenbestellungen an Betäubungsmitteln durch den 32-Jährigen
aufgefallen waren.
Nachdem dortige Ermittlungen zu dem Ergebnis geführt hatten, dass
der Mann unter Vorlage einer gefälschten Approbationsurkunde BTM-
Rezepte bestellt und erhalten hatte, suchten am 16.10.2003 zwei Ärzte
des Gesundheitsamtes und ein Kreisapotheker den Tatverdächtigen auf.
Hierbei wurden weitere Auffälligkeiten wie gefälschte Siegel
festgestellt. Auch konnte der 32-Jährige keine Approbationsurkunde
vorweisen. Diese sei ihm im September 2001 durch die Bezirksregierung
Düsseldorf erteilt worden, so seine Einlassung.
Polizeiliche Ermittlungen dort hatten zum Ergebnis, dass dem Mann
keine diesbezügliche Urkunde erteilt worden war.
Mit erwirkten Durchsuchungsbeschlüssen wurden die Räumlichkeiten des
32-Jährigen am 27.10.2003 von Ermittlern des Kriminalkommissariats
11 betreten.
Dabei konnte umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden.
Darunter befinden sich ca. 30 Stempel, Magnetblaulichter,
Patientenunterlagen sowie verschiedene ärztliche Formulare wie
Krankmeldungen, Karteikarten, Betäubungsmittelrezepte etc.
Wie diversen Visitenkarten und Stempeln zu entnehmen ist, führte der
32-Jährige die Titel
Dr. rer. medic Diplompsychologe Medizin- und Humanwissenschaftler
Dozent Notfallpsychologe und Arzt städtischer Rettungseinheiten
Heilpraktiker Feuerwehr- und Notfallpsychologe.
Unter den von dem falschen Arzt therapierten Personen befand sich
auch ein Hirntumor-Patient, der zwei Tage nach der letzten
Betäubungsmittelverschreibung verstarb. Gemäß einem vorliegenden
Beschluss der Staatsanwaltschaft wird der Leichnam exhumiert und
obduziert werden.
Die namentlich feststehenden "Patienten" des 32-Jährigen wurden
von den Ermittlern angeschrieben und aufgefordert, verordnete
Therapien abzubrechen sowie ihre Hausärzte aufzusuchen.
Der 32-Jährige hat sich bisher zu den Tatvorwürfen nicht
geäussert. Seit dem 27.10.2003 befindet er sich zur Behandlung in
einem Landeskrankenhaus.
ots-Originaltext: Polizeipressestelle Bergheim
Digitale Pressemappe:
http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=10374

Rückfragen bitte an:

Polizeipressestelle Bergheim

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Fax: 02233/ 52-4209

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