Polizeiinspektion Aurich/Wittmund
POL-AUR: Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 der Polizeiinspektion Aurich
Wittmund: Weniger Straftaten und höhere Aufklärungsquote
Aurich/Wittmund (ots)
Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund: Weniger Straftaten und höhere Aufklärungsquote
### Kernpunkte der PKS 2024:
- Anzahl der registrierten Straftaten rückläufig (-8,1%) - Aufklärungsquote erstmalig bei über 70 Prozent - Anzahl der Gewaltdelikte leicht gestiegen (+1,62%) - Rückgang bei Diebstählen (-7,42%) und Wohnungseinbrüchen (-17,76%) - Zahl der Ladendiebstähle weiter angestiegen (+11%) - Kinder- und Jugendkriminalität leicht rückläufig, aber auf hohem Niveau
Anzahl der Straftaten in vielen Deliktsfeldern wieder rückläufig
Die Kriminalitätsentwicklung im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Die Anzahl der polizeilich erfassten Straftaten lag 2024 bei 12.371 und damit 8,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres, der bei 13.461 Taten lag. Im Zehnjahresvergleich waren die Fallzahlen nur in den pandemiegeprägten Jahren 2021 und 2022 noch niedriger.
Die Aufklärungsquote der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund konnte 2024 den Spitzenwert von zuletzt 69,94 Prozent erneut steigern. Insgesamt wurden im Jahr 2024 70,67 Prozent der 12.371 angezeigten Straftaten aufgeklärt. Die Polizeiinspektion Aurich / Wittmund liegt damit weiterhin deutlich über dem landesweiten Durchschnitt: 2024 lag die Aufklärungsquote im Land Niedersachsen bei 62,77 Prozent. In der Polizeidirektion Osnabrück, zu der die Polizeiinspektion Aurich / Wittmund gehört, wurden 2024 insgesamt rund 66 Prozent der Fälle aufgeklärt.
"Die Bürgerinnen und Bürger leben hier, in den Landkreisen Aurich und Wittmund, in einer sehr sicheren Region", fasst der Leiter der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund, Leitender Polizeidirektor Stephan Zwerg, zusammen. "Das Kriminalitätsaufkommen ist rückläufig, die Aufklärungsquote steigt. Das sind gute Nachrichten. Die Bürgerinnen und Bürger können sich auf ihre Polizei verlassen."
Weniger Diebstähle und Einbrüche, aber mehr Ladendiebstähle
Bei den Diebstählen sind die Fallzahlen 2024 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen sind. Nachdem die Zahl der Straftaten in dem Deliktsbereich zuvor noch leicht angestiegen war, ist im Vergleich von 2023 zu 2024 ein Rückgang festzustellen. 2024 wurden 3.592 Diebstähle angezeigt, 2023 waren es noch 3.880. Das entspricht einem Rückgang von 7,42 Prozent.
Auch die Fallzahlen der Wohnungseinbruchdiebstähle sind in der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund weiter zurückgegangen und befanden sich 2024 mit 125 Taten deutlich unter dem Stand von 2023, mit 152 Wohnungseinbruchdiebstählen. "Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion hat sich die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Einbruchs zu werden, weiter reduziert. Jede zweite der 125 Taten in 2024 scheiterte, es blieb beim Versuch. Das ist sicherlich zu einem großen Teil auch unserer guten Präventionsarbeit zu verdanken", sagt Polizeioberrat Dirk Oidtmann, Leiter des Zentralen Kriminaldienstes der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund.
Die Diebstähle an oder aus Kraftfahrzeugen haben sich von 2024 zu 2023 fast halbiert und sind von 415 auf 235 Taten gesunken.
Die Ladendiebstähle hingegen haben im Jahr 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Insgesamt wurden 2024 843 Ladendiebstähle polizeilich registriert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Anstieg um 11,21 Prozent. Im Zehnjahresvergleich war die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle 2019 mit 533 Taten am niedrigsten. Seitdem sind die Fallzahlen jedes Jahr kontinuierlich gestiegen.
Kinder- und Jugendkriminalität geht leicht zurück
In der Kinder- und Jugendkriminalität konnte die Polizeiinspektion Aurich / Wittmund einen Rückgang um 17,52 Prozent verzeichnen. Bei 1.172 Straftaten wurden im Jahr 2024 Kinder oder Jugendliche als Tatverdächtige ermittelt. 2023 waren es noch 1.421. In fast 30 Prozent der Fälle handelte es sich um Diebstähle.
Vom Jahr 2021 zum Jahr 2023, ist die Anzahl bekanntgewordener Fälle mit tatverdächtigen Kindern und Jugendlichen sogar fast sprunghaft, um mehr als 60 Prozent, gestiegen.
"Die Kinder- und Jugendkriminalität ist weiterhin auf einem hohen Niveau und bleibt für uns ein Schwerpunktthema", sagt Leitender Polizeidirektor Stephan Zwerg. "Leider stellen wir bei Kindern und Jugendlichen eine immer höhere Gewaltbereitschaft fest, auch gegenüber Einsatzkräften. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die es zu lösen gilt. Dabei sind alle Akteure gefragt - das Elternhaus, die Schulen, Freizeitangebote, Betreuung. Kein Kind wird kriminell geboren."
Trauriger Höchststand bei Gewaltdelikten
Immer öfter werden im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund Konflikte mit Gewalt ausgetragen. Dieser landesweite Trend scheint sich auch im hiesigen Bereich zu verfestigen, wie die aktuellen Fallzahlen zeigen.
Die Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, zu denen etwa Körperverletzungen, Bedrohungen und Raubtaten zählen, befinden sich auf einem hohen Niveau und sind von 2023 zu 2024 noch einmal leicht angestiegen, auf 2.702 Taten. 2023 waren es 43 Taten weniger. Das Straftatenaufkommen in dem Deliktsbereich hat im Zehnjahresvergleich einen traurigen Höchststand erreicht.
Insgesamt wurden im Jahr 2024 1.763 Körperverletzungen polizeilich registriert. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr minimal gesunken. Darüber hinaus gab es 70 Taten, die dem Deliktsfeld eines Raubes oder einer räuberischen Erpressung zugeordnet werden.
Entgegen der anhaltenden Tendenz zur Anwendung von Gewalt gingen die Delikte mit dem Tatmittel Messer in der Inspektion leicht zurück - auf 63 Fälle (Vorjahr 68). Bei rund zwei Drittel der Fälle kam das Messer ausschließlich als Drohmittel zum Einsatz.
Auch Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte wurden 2024 häufiger zum Ziel von Gewalttaten. Die Zahl der Gewalttaten zum Nachteil von Polizeibeamten ist im Vergleich zum Vorjahr von 97 auf 128 gestiegen. 316 Beamtinnen und Beamte der Polizeiinspektion Aurich / Wittmund wurden Ziel von Straftaten, 2023 waren es noch 222.
Die Fallzahlen im Kontext Häuslicher Gewalt sind in den letzten drei Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2024 sind die Fallzahlen im Hellfeld auf 950 gestiegen. Das waren 71 Taten mehr als im Vorjahr. 2022 lagen die Fallzahlen bei 777. "Das ist eine besorgniserregende Entwicklung", sagt Leitender Polizeidirektor Stephan Zwerg. "Tatsächlich werden es noch sehr viel mehr Fälle sein - wir haben es hier erfahrungsgemäß mit einem großen Dunkelfeld zu tun. Viele Opfer, sowohl Frauen als auch Männer, scheuen sich weiterhin, Straftaten im Häuslichen Umfeld zur Anzeige zu bringen. Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben, beispielsweise innerfamiliärer Druck, gegenseitige Abhängigkeiten oder ein ausgeprägtes Schamgefühl. Die Scham dürfte gerade im ländlichen Raum bei den männlichen Opfern eine große Rolle spielen, die bei den angezeigten Straftaten im Jahr 2024 immerhin ein Drittel ausmachten."
Straftaten zum Nachteil älterer Menschen weiterhin ein Thema
Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, auch bekannt als "Enkeltrick" oder Betrug durch falsche Polizeibeamte, beschäftigten die Polizei in den Landkreisen Aurich und Wittmund auch im Jahr 2024. Es wurden 118 Straftaten in dem Deliktsbereich registriert, 2023 waren es 73. Die Zahl der vollendeten Taten ist von 8 auf 16 gestiegen, ist aber glücklicherweise weiterhin auf niedrigem Niveau, was auch auf gute Aufklärungsarbeit zurückzuführen ist. In über 100 Fällen blieb es 2024 beim Versuch. "Die beste Prävention in dem Bereich ist Aufklärungsarbeit", sagt Polizeioberrat Dirk Oidtmann. "Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich über aktuelle Betrugsmaschen informiert sind und solche Anrufe frühzeitig erkennen. Jede vollendete Tat ist eine zu viel, die es zu verhindern gilt."
Fazit zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2024:
"Die Straftaten gehen zurück, die Aufklärungsquote steigt. Das sind positive Entwicklungen, die wir zum einen den Anstrengungen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verdanken haben, die aber zum anderen auch auf das Vertrauen der hiesigen Bürgerinnen und Bürger in ihre Polizei zurückzuführen sind", sagt Leitender Polizeidirektor Stephan Zwerg. "Aber: Die steigende Gewaltbereitschaft, insbesondere im Häuslichen Bereich und gegenüber Einsatzkräften, betrachten wir mit Sorge. Wir müssen weiterhin genau hinschauen. Im Rahmen der Präventionsarbeit haben wir große Anstrengungen vor uns, die wir in vielen Bereichen auch gesamtgesellschaftlich bewältigen müssen."
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