POL-AK NI: Polizeistudium geht neue Wege - Pilotprojekt zur Spezialisierung in Nienburg gestartet
Nienburg (ots)
Kriminalitätsphänomene unterliegen einem ständigen Wandel. Dabei werden einzelne Kriminalitätsbereiche immer komplexer und dynamischer. Täter nutzen zunehmend die Möglichkeiten der Digitalisierung und die virtuelle Welt. Aber auch der internationale Terrorismus oder beispielhaft die Clankriminalität stellen an die Ermittlerinnen und Ermittler der Polizei neue Anforderungen.
Gleichzeitig werden in den nächsten Jahren in der niedersächsischen Polizei überproportional viele erfahrene Ermittlungskräfte ruhestandsbedingt nachersetzt werden müssen. Um diesen hohen Bedarfen und veränderten Anforderungen auch zukünftig gerecht werden zu können, hat die Polizeiakademie Niedersachsen die Studieninhalte im Bereich der Kriminalwissenschaften Anfang des Monats in Teilbereichen angepasst und damit eine neue Wahlpflichtmöglichkeit für die Studierenden entwickelt. So wird es auch zukünftig möglich sein, die hohe Qualität polizeilicher Ermittlungen zu gewährleisten.
Seit dem 01. Oktober 2019 haben 25 Studierende in Nienburg die Möglichkeit, sich noch intensiver mit Themen aus dem Bereich der Kriminalistik und der Kriminologie zu befassen. Die Studierenden werden so besser und zielgerichteter darauf vorbereitet, zeitnah nach dem Studium in ermittelnden Bereichen, z.B. in Fachkommissariaten in den Zentralen Kriminaldiensten der Polizeiinspektionen, einsetzt zu werden.
"Neben dem wesentlichen Ziel, die Ermittlungskompetenz auch zukünftig auf gewohnt hoher Qualität sicherzustellen, können mit dem neuen Konzept zielgerichtet einschlägige Erfahrungen unserer Studierenden aus vorherigen Ausbildungs- und Studiengängen aufgegriffen werden", so der Direktor der Polizeiakademie Niedersachsen, Carsten Rose.
Um diese Ziele zu erreichen, wurden im dritten Studienjahr des Bachelorstudiums Zeiten aus anderen Themengebieten frei geschaufelt und dem Bereich Kriminalistik/Kriminologie zugeordnet. So konnten insgesamt rund 300 zusätzliche Stunden für diesen Schwerpunkt neu gewonnen werden. Themenfelder wie beispielhaft digitale Ermittlungen, Cybercrime und besondere Ermittlungshandlungen bekommen dadurch viel breiteren Raum. Um möglichst nah an den Erfordernissen der Praxis zu bleiben, werden zudem einige Inhalte unmittelbar durch Experten aus der Ermittlungsdienststellen vermittelt. Neben den theoretischen Inhalten durchlaufen die Studierenden ein mehrtägiges praktisches Training. Die Studierenden lernen so unter realistischen Bedingungen, wie ein komplexer Ermittlungsvorgang beweiskräftig erstellt wird. Und auch bei ihrer wissenschaftlichen Bachelorarbeit werden sie sich einer aktuellen Problemstellung aus dem Themenfeld der Kriminalitätsbekämpfung widmen.
Bewerben konnten sich vorrangig Studierende, die bereits über einschlägige Vorerfahrungen verfügen. Die Bandbreite reicht von der Banklehre bis hin zu IT-Experten mit akademischem Abschluss. Dadurch kann bei den Studierenden vorhandenes Fachwissen zielgerichtet genutzt werden.
Die 25 im Pilotdurchlauf zur Verfügung gestellten Studienplätze waren innerhalb kürzester deutlich überbucht. Dies belegt auch die Attraktivität des Studiums. Die neue Studiengruppe setzt sich aus 13 Männern und 12 Frauen zusammen, die jetzt aus allen drei Studienstandorten (Nienburg, Hann. Münden und Oldenburg) in Nienburg zusammen gekommen sind. Wenn das Projekt erfolgreich verläuft, und davon geht die Akademie aus, soll nach gegenwärtigem Planungsstand im kommenden an allen drei Standorten dieser vertiefende Studienschwerpunkt angeboten werden.
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