Polizeipräsidium Neubrandenburg
POL-NB: Erneut Enkeltrick geglückt - 39.000 EUR Schaden
Rügen (ots)
In dieser Woche kam es unserem Zuständigkeitsbereich wieder zu zahlreichen Betrügen durch den sogenannten Enkeltrick. Trotz aller Präventionsarbeit und Warnungen in der Öffentlichkeit ist es erneut Betrügern mit dieser Masche gelungen, ein älteres Ehepaar um ihr Erspartes zu bringen.
Seit Jahresbeginn wurden in unserem Präsidiumsbereich (LK MSE, VR und VG) etwa 100 dieser Fälle angezeigt. In 95% ist es bei Versuchen geblieben und die Angerufenen handelten vorbildlich. Jedoch wurde gestern der fünfte erfolgreiche Betrug angezeigt. Insgesamt entstand ein Schaden von über 152.000 EUR.
Bereits am Montagnachmittag erhielten die Geschädigten aus der Gemeinde Garz/Rügen einen Anruf auf ihrem Festnetztelefon. Den Anrufer identifizierten die Senioren (83 und 86 Jahre alt) als guten Bekannten der Familie. Der Betrüger stieg natürlich sofort darauf ein und erklärte, dass er sich gerade bei einem Notar befände und dringend Bargeld für den Kauf einer Eigentumswohnung bräuchte. Dem wurde zugestimmt. Er würde das Geld sofort zurück überweisen und erhielt auch noch die Kontonummer der Geschädigten. Kurze Zeit später meldete sich das Büro des Notariats und teilte mit, dass sie jemanden schicken, der das Bargeld holen würde.
Die Geschädigten begaben sich zur Bank und hoben das Geld ab. Obwohl die Mitarbeiter der Bank sie warnten und eindringlich daraufhin wiesen, das Geld nicht an Fremde zu übergeben, bestanden sie auf eine Auszahlung. Am Nachmittag erschien ein "Mitarbeiter des Notariats". Diesem wurden 39.000 EUR in bar übergeben.
Die Geschädigten beschrieben ihn als südländisch aussehend. Er sei etwa 170 cm groß gewesen mit schwarzem Haar und Bart.
Erst ein Gespräch mit dem echten Bekannten der Familie am Folgetag deckte den Betrug auf.
Ebenfalls am Montag, in der Nähe von Bergen erhielt ein 87-Jähriger Mann den Anruf seiner "Enkelin". Sie brauchte 40.000 EUR für einen Wohnungskauf. Nach mehreren Telefonaten hatte sie ihm bereits ein Taxi bestellt, welches ihn zur Bank und anschließend zum Notar bringen würde. Nur durch Zufall kam die Tochter des Geschädigten zu ihm zu Besuch. Da stand der Mann schon angezogen im Flur und das Taxi war unterwegs. Die Angehörige verhinderte die Geldübergabe.
Insgesamt war eine Häufung dieser Anrufe, vor allem durch Enkelinnen und Nichten, auf der Insel Rügen und im Raum Stralsund festzustellen.
Bei den Tätern handelt es sich um organisierte Banden im Ausland mit regelrechten Callcentern. In den Regionen in denen sich die "Geldabholer" aufhalten erfolgen Anrufe bei älteren Menschen (meistens anhand der Vornamen identifiziert) mit dem Versuch diese zu betrügen. Daher erfolgen die Anrufe geballt in einer Gegend, bevor die Abholer weiter ziehen. Die Anrufenden sind hervorragend geschult, sprechen gut Deutsch und verwenden unterschiedliche perfide Maschen. Oft wird auch Druck auf die potentiellen Opfer ausgeübt, bis diese zahlen.
Zahlreiche Informationen, Präventionshinweise und Broschüren gibt es hier https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/enkeltrick/
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Nicole Buchfink
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