Polizeipräsidium Neubrandenburg
POL-NB: Zur aktuellen Medienberichterstattung zum Stand "Fusion Festival"
Neubrandenburg (ots)
Am vergangenen Donnerstag haben die Veranstalter des Fusion Festivals eine überarbeitete Version des ursprünglichen Sicherheitskonzepts an das für das Anhörungsverfahren zuständige Amt Röbel-Müritz übermittelt. Das neue Konzept wird derzeit von allen zuständigen Fachbereichen der Behörden überprüft - zum Beispiel vom Bauamt, Jugendamt, Gesundheitsamt (= Fachdienste des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte) genau wie vom Polizeipräsidium Neubrandenburg.
Wir gehen davon aus, dass im neu vorgelegten Sicherheitskonzept auch Aspekte einer Kooperation mit der Polizei thematisiert sind. Dieses neue Konzept wird - wie erwähnt - in dieser Woche geprüft. Dabei hat es weiterhin Priorität, eine für alle Seiten umsetzbare Lösung zu finden.
Die Polizei erkennt den friedlichen Charakter der Fusion seit 22 Jahren an. In der Vergangenheit gab es allerdings Fälle, bei denen der Polizei Sachverhalte auf dem Fusion-Gelände bekannt geworden sind - als ein Beispiel von mehreren sei hier der Verdacht eines sprengstoffähnlichen Gegenstands 2012 auf dem Festival-Gelände erwähnt - und die Polizei - wie im genannten Beispiel - nicht sofort sondern nur nach längerer Diskussion auf das Gelände gelassen wurde. Zur Verbesserung dieser Situation, insbesondere zur Gewährleistung der schnellen Handlungsmöglichkeit in einem Unglücks- oder Katastrophenfall, wurde mangels anderer Alternativen die Forderung einer mobilen Wache auf dem Gelände in die Stellungnahme der Polizei an das zuständige Amt aufgenommen. Dabei war von Seiten der Polizei ganz bewusst und mit Rücksichtnahme auf die Bedürfnisse und das Konzept des Festivals ein Standort am Rande bzw. im Hintergrund des Veranstaltungsgeländes angedacht, bestenfalls an einem gemeinsamen Standort mit Feuerwehr und medizinischem Personal.
Wenn das neue aktuell eingereichte Sicherheitskonzept des Veranstalters nun so überarbeitet sein sollte, dass dahingehende Veränderungen vorgenommen wurden, wird eine dauerhafte Präsenz auf dem Gelände möglicherweise gar nicht mehr erforderlich sein. Dessen ungeachtet werden wir auch in diesem Jahr wieder Verkehrskontrollen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit durchführen und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Zudem wird derzeit in verschiedenen Medienberichten die Bachelor-Arbeit einer Studentin der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege Güstrow mit dem Titel "Betrachtung des Open Air Festival ,Fusion' als mehrtägige Veranstaltung mit über 70.000 Teilnehmern auf engstem Raum im Hinblick auf möglicherweise eintretende Großschadenslagen" thematisiert.
Im Rahmen des Studiums an der Fachhochschule müssen die Studenten eine Bachelor-Arbeit schreiben. Dazu fragt die Fachhochschule die Polizeibehörden des gesamten Landes nach möglichen Themenvorschlägen ab. In diesem Zusammenhang ist bereits im Frühjahr 2018 der Vorschlag entstanden, sich mit dem Thema Großveranstaltungen am Beispiel der Fusion auseinanderzusetzen. Die abgegebene Arbeit wird derzeit von dem zuständigen Dozenten an der Fachhochschule geprüft. Der Inhalt der nun öffentlich thematisierten Bachelor-Arbeit war dem Polizeipräsidium Neubrandenburg bis zum Zeitpunkt einer diesbezüglichen ersten Medienanfrage Ende vergangener Woche nicht bekannt.
Zur wissenschaftlichen Ausarbeitung des Themas hat die Polizistin natürlich auch Unterlagen erhalten, die zur Bearbeitung eines Bachelor-Themas notwendig sind. Darunter auch eine Einsatzkonzeption, die auf der Grundlage von damaligen Erkenntnissen mit Stand Mitte März 2019 erarbeitet wurde.
Die durch die veraltete Einsatzkonzeption von Mitte März 2019 geplanten polizeilichen Maßnahmen orientierten sich an dem zwischenzeitlich ebenso veralteten Sicherheitskonzept des Veranstalters. Um falschen Interpretationen vorzubeugen, wird an dieser Stelle klargestellt, dass eine Bachelor-Arbeit grundsätzlich nicht als Vorlage einer Einsatzkonzeption gilt. Nach hiesiger Kenntnis liegt diese Arbeit beim Prüfungsamt und ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht bewertet. Grundsätzlich werden Bachelor-Arbeiten nicht veröffentlicht.
Wenn die Polizei Einsatzunterlagen erstellt, zieht sie dabei eine Vielzahl von Einsatzvarianten in ihre Überlegungen ein. Welche Variante in welchem Umfang tatsächlich zur Anwendung kommt, wird im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem Veranstalter oder sogar erst während des Einsatzes entschieden.
Die Polizei möchte Partner in einem Sicherheitskonzept sein: für alle Besucher erreichbar und in akuten oder plötzlich auftretenden Gefahrensituationen handlungsfähig. Trägt das neu eingereichte Sicherheitskonzept den grundsätzlichen Sicherheitsbedenken der Polizei umfassend Rechnung, kann eine vertrauensvolle Zusammenarbeit beginnen, ohne, dass die Polizei auf dem Gelände präsent sein muss. Inwieweit diese Kompromissfähigkeit für die anderen Behörden (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte und das für das etwaige Versagungsverfahren zuständige Amt Röbel-Müritz) gilt, kann diesseits nicht beurteilt werden.
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Claudia Tupeit
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