POL-HWI: Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 für den Landkreis Nordwestmecklenburg
Wismar (ots)
Während auf Bundeslandebene ein Rückgang der Gesamtstraftaten im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen war, ist das Straftatenaufkommen im Landkreis Nordwestmecklenburg geringfügig angestiegen. So erfasste die Polizeiinspektion Wismar im Berichtsjahr 2020 insgesamt 9669 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lässt dies eine Steigerung von 280 Straftaten und somit um etwa 3 % erkennen. Die Kriminalitätsbelastung je 100.000 Einwohner stieg im Berichtsjahr entsprechend von 5591 in 2019 auf 6146. Auch die Aufklärungsquote erhöhte sich von 60 % im Jahr 2019 auf 61 % im Jahr 2020.
Eigentumsdelikte rückläufig
Für den Landkreis Nordwestmecklenburg ist im Bereich der Diebstahlsdelikte für das Berichtsjahr 2020 (2408 Fälle) ein geringer Rückgang im Vergleich zum Vorjahr mit 2488 Straftaten zu verzeichnen. Wohnen in Nordwestmecklenburg heißt auch weiterhin "Sicher wohnen". Die Zahl der Wohnungseinbruchsdiebstähle, die sich bereits im Jahr 2019 mit 70 Fällen auf einem niedrigen Niveau befand, ist im Berichtszeitraum 2020 mit 67 Fällen um etwa 4 % gesunken. "Als einer der Gründe für den Rückgang der Fallzahlen auf diesem Gebiet kann auf das pandemie-bedingte Arbeiten im Homeoffice zurückgeführt werden.", resümiert der Leiter der Polizeiinspektion Wismar, Polizeidirektor Uwe Oertel. Einen Anstieg gab es im Bereich der Fahrraddiebstähle. Während im Berichtsjahr 2019 287 Fahrraddiebstähle registriert worden sind, waren es 2020 329 Fälle. Zwar handelt es sich um einen Anstieg von lediglich 42 Fällen und somit 15 Prozent, der entstandene Schaden wiegt jedoch deutlich höher, da häufiger hochwertige E-Bikes gestohlen wurden. Diebstähle von Mopeds und Krafträdern sind 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 100 % gestiegen. So registrierte die Polizeiinspektion Wismar im Jahr 2020 66 Moped-/Krafträder-Diebstähle (2019=33). Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsbereich betrug im Berichtsjahr rund 36 Prozent.
Vermögens- und Fälschungsdelikte leicht angestiegen
Die Fallzahlen im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte sind 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 145 Fälle (2019=1538, 2020=1638) angestiegen. Das macht einen Anstieg um etwa sieben Prozent. Insbesondere Betrugsdelikte im Bereich der Cyber-Kriminalität lassen einen steten Anstieg des Ermittlungsaufwandes erkennen. Die Anforderungen an die Ermittler sowie der Zeitansatz für die jeweilige Bearbeitung derartiger Straftaten erhöhen sich permanent, auch weil die Straftäter kontinuierlich ihre technischen Voraussetzungen anpassen.
Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen stark gestiegen
Ein Anstieg um 50 Prozent war im Bereich der Trickstraftaten zum Nachteil älterer Menschen zu verzeichnen. Hier stieg die Anzahl der Straftaten auf 342 (2019=228). Die meisten Versuche der Täter scheitern glücklicherweise, da die Bürgerinnen und Bürger bezügliches dieses Phänomens bereits gut aufgeklärt sind. Jedoch ist es für die Betroffenen ein persönlicher Schicksalsschlag, wenn die Täter trotz der anhaltenden Präventionsarbeit zum "Erfolg" kommen und die Betroffenen im schlimmsten Fall ihre gesamten Ersparnisse an falsche Enkel, falsche Polizisten oder Gewinnspielbetrüger übergeben. "Mehrfach konnten derartige Delikte zum Nachteil älterer Menschen durch Bankangestellte sowie Taxifahrer verhindert werden. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken. Die Polizeiinspektion Wismar setzt auch weiterhin auf die Mithilfe dieser Berufsgruppen sowie der gesamten Bevölkerung. Indem wir auf unsere Mitmenschen achten, können wir sie häufig vor den fiesen Maschen der Trickbetrüger schützen.", so der Leiter der Polizeiinspektion Wismar, Polizeidirektor Uwe Oertel.
Branddelikte
Einen Schwerpunkt der kriminalpolizeilichen Ermittlungsarbeit bildeten im Berichtsjahr 2020 mit 86 Fällen die Branddelikte. Der Anstieg zum Vorjahr mit 82 Fällen liegt bei knapp 5 %. Neben der besonderen Gefahr für Leib und Leben sind in diesem Deliktsbereich häufig hohe Schadenssummen festzustellen. Als herausragende Fälle im Berichtsjahr 2020 können die fahrlässige Brandstiftung im Mai 2020 bei einer Firma in Wismar mit einem Schaden von etwa 650.000 EUR, die fahrlässige Brandstiftung in einem Wohnhaus in Wismar mit einer Schadenssumme vom etwa 100.000 EUR sowie die schwere Brandstiftung im Dezember 2020 in Herrnburg mit einer Schadenssumme von 500.000 Euro benannt werden. Zu letzter konnte ein Tatverdächtiger ermittelt werden, der sich bis zum Beginn der Hauptverhandlung in Untersuchungshaft befindet. Insgesamt konnten im Zusammenhang mit Branddelikten 38 Tatverdächtige ermittelt werden.
Häusliche Gewalt im Berichtsjahr angestiegen
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie sind im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Wismar die Fälle häuslicher Gewalt um 21 % gestiegen. So erhöhte sich die Anzahl von 2019 mit 199 Fällen auf 242 im Berichtsjahrs 2020.
Graffiti verursachen häufig hohe Kosten
Die Fallzahlen angezeigter Graffiti sind relativ konstant. In der Polizeiinspektion Wismar wurden im Berichtsjahr 2020 288 Fälle bearbeitet (2019=272). Der durch Graffiti entstandene Gesamtschaden wird im Berichtsjahr 2020 auf 90.000 Euro geschätzt, 2019 lag die Schadenssumme bei geschätzten 140.000 Euro. Durch aufwendige Ermittlungsarbeit ist es Anfang des Jahres 2021 gelungen, eine Serie mit mehr als 20 Straftaten aufzuklären. (siehe Pressemitteilung der Polizeiinspektion Wismar vom 19.02.2021)
Betäubungsmittelkriminalität
Straftaten im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität sind sogenannte Kontrolldelikte, die zumeist im Zuge polizeilicher Kontrollen oder im Rahmen polizeilicher Ermittlungen bekannt werden. Die Feststellungen in diesem Deliktsbereich stiegen im Vergleich zum Vorjahr von 853 auf 927 Fälle (+ ~ 9 %). Insgesamt konnten im Zusammenhang mit der Betäubungsmittelkriminalität 612 Tatverdächtige (502=2019) ermittelt werden. Der Altersdurchschnitt der Tatverdächtigen liegt bei 29 Jahren.
Mehr Angriffe auf Polizeibeamte
Polizeibeamte sehen sich vermehrt Angriffen bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ausgesetzt. So kam es im vergangenen Jahr im Landkreis zu 491 Widerstandshandlungen gegen Polizeibeamte, die als Straftaten bearbeitet wurden. Im Vergleich zum Vorjahr ist in diesem Deliktsbereich somit ein Anstieg von ~ 13 % (433 Fälle in 2019) zu verzeichnen.
3906 Tatverdächtige ermittelt
2020 konnten im Landkreis NWM insgesamt 3906 Tatverdächtige (142 mehr als 2019) ermittelt werden. Hierbei gilt es zu berücksichtigen, dass einzelne Tatverdächtige mehrfach Straftaten begangen haben. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger lag im Berichtsjahr bei 11 %. Die meisten Tatverdächtigen konnten im Bereich der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit mit 1210 (1134=2019) ermittelt werden.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik dient der Beobachtung der Kriminalität ebenso einzelner Deliktsarten. Veränderungen in der Kriminalitätsentwicklung bildet die PKS entsprechend ab und liefert somit auch Anhaltspunkte, für die Anpassung präventiver Maßnahmen. Bei der PKS handelt es sich um eine Ausgangsstatistik, was bedeutet, dass grundsätzlich nur die endbearbeiteten und an die Staatsanwaltschaft abgegebenen Verfahren abgebildet werden. Das sogenannte Dunkelfeld erfasst die Polizeiliche Kriminalstatistik hingegen nicht.
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