Deutsche Hochschule der Polizei (DHPol)
Pol-FueAk: Terminankündigung: Donnerstag, 04. April 2002, 11.00 Uhr, PFA Münster-Hiltrup // Preis der Polizei-Führungsakademie 2001 dreimal vergeben - EUR 9200.-für Themen der Inneren Sicherheit
Münster (ots)
Bereits zum 14. Mal wird der seit 1975 ins Leben gerufene "Preis der Polizei-Führungsakademie" vergeben. Die Polizei-Führungsakademie als gemeinsame Bildungs- und Forschungseinrichtung der Polizeien des Bundes und der Länder vergibt alle zwei Jahre diesen mit insgesamt EUR 9200.- dotierten Preis für noch unveröffentlichte oder erst nach dem 01. Januar des Ausschreibungsjahres veröffentlichte deutschsprachige Abhandlungen zu Themen aus dem Bereich der Inneren Sicherheit -
- "Organisation, Führung und Einsatz der Polizei", - "Kriminalitätsverhütung und -bekämpfung", - "Aktivitäten zur Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit", - "Polizei und Gesellschaft" und - "Recht" -
die wissenschaftlich von besonderem Wert sind und den Behörden und Einrichtungen der Polizei von Bund und Ländern neue Erkenntnisse erschließen. Die Vergabekommission hatte 30 Arbeiten zu bewerten. Die Preisträger des "Preises der Polizei-Führungsakademie 2001" sind:
1. Preis = EUR 5000.- Michael Jasch, Frankfurt a.M. - Dissertation - Perspektiven der polizeilichen Entscheidungsmacht - Strafverfahrensabschluss und Polizei in Deutschland und England -
2. Preis = EUR 3000.- PD Dr. Lorenz Schulz, Frankfurt a.M. - Habilitationsschrift - Normiertes Misstrauen
3. Preis = EUR 1200.- Stefan Noethen, Brühl - Dissertation - Die Polizei in Nordrhein-Westfalen 1945 - 1953 Personelle Brüche und Kontinuitäten
1. Preis Michael Jasch geht der Frage nach, inwieweit der Polizei eine eigenständige Kompetenz zur Ahndung von Strafsachen übertragen werden sollte. Unter Bezugnahme auf die in England und Wales gängige Praxis empfiehlt er einen polizeilichen Strafverfahrensabschluss als Systemergänzung. Voraussetzung wäre eine Änderung der Strafprozessordnung. Der Autor sieht in der Übertragung einer eigenständigen Entscheidungsmacht über den Strafverfahrensabschluss an die Polizei einen klaren Bruch mit der mehr als hundert Jahre existierenden Aufgabenverteilung zwischen Polizei und Staatsanwaltschaft, begründet die Notwendigkeit aber u.a. mit dem erheblichen Anstieg von Straftaten aus dem Bereich der "Kleinkriminalität". Auf der Grundlage seiner Befunde schlägt der Verfasser konkret vor, durch eine Änderung der Strafprozessordnung der Polizei eine eigenständige Kompetenz zum Abschluss von Strafermittlungsverfahren zuzuschreiben und die Staatsanwaltschaften somit zu entlasten.
2. Preis PD Dr. Lorenz Schulz beschäftigt sich mit dem Begriff des "Verdachts" im Strafverfahren. Die Behörden und Beamten des Polizeidienstes müssen ein Strafverfahren einleiten, wenn der Verdacht einer verfolgbaren Straftat vorliegt. Staatsanwaltschaften haben Anklage bei hinreichendem Tatverdacht zu erheben, Gerichte können einen Haftbefehl bei dringendem Tatverdacht erlassen. Dies belegt, dass dem Verdacht im Strafverfahren, gerade auch für die Polizei, eine Schlüsselfunktion zukommt. Der Verdacht im Strafverfahren ist bislang nicht umfassend untersucht worden. Bereits dieser Umstand belegt die Bedeutung dieser Habilitationsschrift für die Polizei.
3. Preis Stefan Noethen beschreibt die Organisationsentwicklung der Polizei in der britischen Besatzungszone von 1945-1953. Die britischen Pläne für die deutsche Polizei in Nordrhein-Westfalen lassen sich durch die unvorhersehbare und unplanbare Situation im Nachkriegsdeutschland kaum verwirklichen. Nach der schrittweisen Rückübertragung der Zuständigkeit für die Polizei auf deutsche Stellen wird zudem der weimar-preußische Traditionsstrang für die Polizei reaktiviert, so dass von den britischen Vorstellungen am Ende kaum ein Aspekt nachhaltigen Bestand hat. Ergänzt werden diese Einblicke in das Selbstverständnis und die polizeiliche Binnenstruktur durch Untersuchungen zum Umgang mit der NS-Vergangenheit vieler zu dieser Zeit wieder in Amt und Würden befindlicher Beamter und der strafrechtlichen Ahndung ihrer zur NS- Zeit begangenen Vebrechen.
Zur Verleihung des "Preises der Polizei-Führungsakademie 2001" durch den Präsidenten der Polizei-Führungsakademie, Prof. Dr. Rainer Schulte, am Mittwoch, 04. April 2002, um 11.00 Uhr, lade ich Sie recht herzlich in die Polizei-Führungsakademie, Konferenzraum E, ein. Die Preisvergabe wird gegen 12:00 Uhr beendet sein. Sofern Sie dieser Einladung folgen, darf ich Sie aus organisatorischen Gründen bitten, Ihre Teilnahme zu bestätigen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag Marcus Halba Tel.: 02501/806-398 Fax.: 02501/806-440
ots-Originaltext: Polizei-Führungsakademie
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