POL-FR: Freiburg: Pressegespräch zur Wohnungseinbruchskriminalität am 30.10.2019
Aktuelle Entwicklung und polizeiliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Wohnungseinbrüchen
Freiburg (ots)
Wir bedanken uns für das Interesse der Medienvertreter an unserem heutigen Pressegespräch und fassen hiermit die wesentlichen Aussagen und Inhalte nochmals zusammen.
Im Rahmen eines Pressegesprächs im Polizeipräsidium Freiburg haben Leitender Polizeidirektor Berthold Fingerlin, Kriminaloberrat Detlef Erny und Kriminalrat Achim Hummel am Mittwoch, 30.10.2019, über die aktuelle Entwicklung und die polizeilichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchkriminalität informiert.
Mit dem Beginn der "dunklen Jahreszeit" nehmen erfahrungsgemäß die Einbrüche in Wohnhäuser, Geschäfte und Firmen zu. Insbesondere grenzübergreifend agierende Täter sorgen im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Freiburg in den Herbst- und Wintermonaten für konstant hohe Einbruchszahlen. Aktuell bewegt sich die Anzahl der Einbruchsdelikte erfreulicherweise auf einem relativ niedrigen Niveau. Im Oktober verzeichnete die Polizei im gesamten Präsidiumsbereich mit mehr als einer Million Einwohnern wöchentlich weniger als zehn Einbrüche pro Woche. Eine Steigerung der Zahlen in den kommenden Wochen und Monaten ist jedoch nicht auszuschließen.
Um den Tätern das Handwerk zu legen, intensiviert das Polizeipräsidium Freiburg in der dunklen Jahreszeit die Kontroll-, Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen. "Dazu nutzen wir all unsere verfügbaren Ressourcen und Einsatzmittel", sagte Leitender Polizeidirektor Berthold Fingerlin. So werde wie in den vergangenen Jahren der Polizeihubschrauber mit seiner Wärmebildkamera die Einsatzkräfte am Boden unterstützen. Dazu kommen Kontrollstellen, eine sichtbar verstärkte Präsenz an feststellbaren Einbruchschwerpunkten, aber auch verdeckte Maßnahmen.
"Das alles ist sehr personalintensiv, aber notwendig", so Fingerlin. "Der Schaden, den jeder Wohnungseinbruch hinterlässt, geht über das Materielle hinaus. Einbrüche lassen die Betroffenen oft traumatisiert zurück und tragen zur Verunsicherung der Bevölkerung bei. Der Bekämpfung der Wohnungseinbruchkriminalität wird daher größte Bedeutung beigemessen."
Täter nutzen grenznahe Lage für ihre Beutezüge
Den Tätern habhaft zu werden, stellt die Ermittler tagtäglich vor große Herausforderungen. "Wir hatten es in der jüngeren Vergangenheit überwiegend mit Tätergruppierungen aus Osteuropa zu tun. Diese machen sich die grenznahe Lage unserer Region zunutze und kehren nach ihren Beutezügen wieder unerkannt nach Frankreich zurück. Da sie in vielen Fällen professionell und arbeitsteilig vorgehen und auf ein Netzwerk von Unterstützern in Deutschland zurückgreifen können, sind die Ermittlungen meist sehr aufwendig", sagte Kriminaloberrat Detlef Erny, Leiter der Kriminalinspektion 2. Man stehe deshalb in engem Kontakt mit den Kollegen aus Frankreich, aber auch der Schweiz.
Da professionelle Täter meist mehrfach in einer Region zuschlagen, kann jede Festnahme maßgeblich zur Eindämmung der Wohnungseinbrüche beitragen. So konnten beispielsweise im Februar dieses Jahres in Merzhausen zwei Männer festgenommen werden, denen bislang sechs Wohnungseinbrüche nachgewiesen werden konnten. Die Einbrüche hatten sich Mitte Februar innerhalb kürzester Zeit im Bereich Merzhausen ereigneten. Beide Täter - ein kosovarischer und ein albanischer Staatsbürger - sitzen seither in Haft.
Im April wurden im Großraum Stuttgart zwei weitere Täter festgenommen. Ihnen konnten bislang 14 Wohnungseinbrüche nachgewiesen werden, zwölf davon wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg verübt, unter anderem in Freiburg, Emmendingen und Lörrach. Beide befinden sich seit ihrer Festnahme in Haft.
Darüber hinaus waren die Ermittler bei einem Ermittlungsverfahren gegen einen Hehler erfolgreich. Durch diese Ermittlungen konnten wichtige Erkenntnisse zu den Einbrecherbanden gewonnen, zahlreiche Wohnungseinbrüche geklärt und viele Tatverdächtige ermittelt werden.
Bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort den Polizeinotruf 110 wählen
Im Idealfall können durch präventive Maßnahmen Straftaten schon im Vorfeld verhindern werden. Bürger können sich beispielsweise kostenlos bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle zum Thema Einbruchschutz informieren (mehr Infos siehe unten). Das Referat Prävention ist zudem frühzeitig auf die Gemeinden und Kommunen in der Region zugegangen, um mithilfe von Plakaten an stark frequentierten Örtlichkeiten Bürgerinnen und Bürger für das Thema Einbruchschutz zu sensibilisieren.
Die Polizei erhofft sich dadurch insbesondere, rascher durch Anwohner und Nachbarn informiert zu werden, wenn Verdachtsmomente wahrgenommen werden. "Wenn Ihnen in Ihrem Wohngebiet etwas auffällt, wenn sich der Bauch meldet und sagt 'Da stimmt etwas nicht', rufen Sie uns sofort unter der 110 an und nennen Sie uns auch Details Ihrer Wahrnehmungen, wie beispielsweise Auto-Kennzeichen und Personenbeschreibungen", sagte Kriminalrat Achim Hummel, Leiter des Referats Prävention. Nicht selten komme es bei der Fahndung nach flüchtigen Tätern auf Minuten und Sekunden an.
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Zusätzliche Hinweise zur Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle
Das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Freiburg führt mit Ihrer Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle jährlich mehr als 2000 sicherungstechnische Beratungen zum Einbruchschutz durch. Diese Beratungen sind für die Bürgerinnen und Bürger kostenlos und werden unmittelbar vor Ort in den Wohnungen und Häusern durchgeführt.
Termine können unter folgenden Telefonnummern vereinbart werden:
- Emmendingen, Stadt Freiburg und Breisgau-Hochschwarzwald 0761-29608-25 - Lörrach 07621-176 640 - Waldshut 07741-8316 327
Im Rahmen der Beratung werden die möglichen Einstiegsstellen des Täters auf Schwachstellen geprüft und zusammen mit den Wohnungsinhabern besprochen. Eine sicherungstechnische Empfehlung wird in Form einer schriftlichen Schwachstellenanalyse verfasst. Zudem erhalten die Wohnungsinhaber Informationen über das richtige Verhalten zur Verhinderung von Einbrüchen und zur möglichen Konfrontation mit einem Einbrecher.
Abschließend erfolgt eine Beratung über die möglichen finanziellen Unterstützungshilfen durch den Staat. Die Beratung dauert im Schnitt eine Stunde und wird von den Bürgerinnen und Bürgern sehr dankbar angenommen.
Viele Einbrüche können bereits durch einfache Verhaltensregeln verhindert werden. Die wichtigsten Tipps Ihrer Polizei:
- Verschließen Sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit. - Vorsicht: Gekippte Fenster sind offene Fenster und von Einbrechern leicht zu öffnen. - Wenn Sie Ihren Schlüssel verloren haben, wechseln Sie umgehend den Schließzylinder aus. - Ziehen Sie die Tür nicht nur ins Schloss, sondern schließen Sie immer zweifach ab - auch wenn Sie Haus oder Wohnung nur kurzzeitig verlassen. - Deponieren Sie Ihren Haus- der Wohnungsschlüssel niemals draußen. Einbrecher kennen jedes Versteck! - Rollläden sollten zur Nachtzeit - und nach Möglichkeit nicht tagsüber - geschlossen werden. Sie wollen ja nicht schon auf den ersten Blick Ihre Abwesenheit signalisieren. - Lassen Sie bei einer Tür mit Glaseinsatz den Schlüssel nicht innen stecken. - Öffnen Sie auf Klingeln nicht bedenkenlos, sondern zeigen Sie gegenüber Fremden ein gesundes Misstrauen. Nutzen Sie Türspion und Sperrbügel (Türspaltsperre).
Einbruchschutz durch Nachbarschaftshilfe
- Pflegen Sie den Kontakt zu Ihren Nachbarn - für mehr Lebensqualität und Sicherheit. Denn in einer aufmerksamen Nachbarschaft haben Einbrecher kaum eine Chance. - Achten Sie bewusst auf gefährdende und verdächtige Situationen. - Halten Sie in Mehrfamilienhäusern den Hauseingang auch tagsüber geschlossen. Prüfen Sie, wer ins Haus will, bevor Sie den Türöffner drücken. - Achten Sie auf Fremde im Haus oder auf dem Nachbargrundstück und sprechen Sie sie an. - Sorgen Sie dafür, dass in Mehrfamilienhäusern Keller- und Bodentüren stets verschlossen sind. - Betreuen Sie die Wohnung länger abwesender Nachbarn, indem Sie z.B. den Briefkasten leeren. Es geht darum, einen bewohnten Eindruck zu erwecken. - Alarmieren Sie bei Gefahr (Hilferufe, ausgelöste Alarmanlage) und in dringenden Verdachtsfällen sofort die Polizei über Notruf 110.
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Özkan Cira
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