POL-FR: Polizeipräsidium Freiburg: Pressekonferenz zur Unfalljahresbilanz 2019
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Freiburg (ots)
Die Bilanz der Verkehrsunfälle des Jahres 2019 im Bereich des Polizeipräsidiums Freiburg wurden am Freitag, 6. März 2020, im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt.
Polizeivizepräsident Matthias Zeiser und Leitender Polizeidirekter Uwe Oldenburg (Leiter der Schutzpolizeidirektion) stellten die Unfallzahlen, die häufigsten Unfallursachen und Informationen zu den verunfallten Verkehrsteilnehmern dar und informierten über die möglichen Schlussfolgerungen aus diesen Zahlen.
Erster Polizeihauptkommissar Bernhard Müller (Referent Verkehrsprävention) erläuterte die präventiven Maßnahmen, die beim Polizeipräsidium Freiburg zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen durchgeführt wurden und wie die Strategie für das Jahr 2020 aussehen wird.
Ausgewertet wurden die örtliche Unfallstatistik von Polizeihauptkommissar Johann Albrecht (Referent Verkehr im Führungs- und Einsatzstab).
Die Gewährleistung der Sicherheit im Straßenverkehr gehört zu den Kernaufgaben der Polizei. Zur Bekämpfung von Verkehrsunfällen werden verschiedene Ansätze verfolgt:
1. Prävention Das Referat Prävention beim Polizeipräsidium Freiburg bietet mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vielfältige Projekte zur Förderung der Verkehrssicherheit und Verhinderung von Verkehrsunfällen an. Insbesondere die Verkehrserziehung in Kindergärten und Grundschulen trägt dazu bei, dass die jüngsten Verkehrsteilnehmer so früh wie möglich auf die Gefahren des Straßenverkehrs vorbereitet werden. Darüber hinaus kümmern sich die Spezialisten der Prävention um weitere relevante Zielgruppen im Straßenverkehr. Auch Aktionen für junge Fahrer und Seminare für ältere Menschen gehören zu ihrem Repertoire. Die Wirksamkeit präventiver Maßnahmen ist schwer messbar. Da Unfallgefahren jedoch sehr häufig auf das Verhalten von Verkehrsteilnehmern zurückzuführen sind, werden präventive Maßnahmen auch zukünftig ein zentraler Baustein der Verkehrssicherheitsarbeit bleiben.
2. Verkehrsüberwachung Regelwidriges Verhalten von Verkehrsteilnehmern führt in vielen Situationen zu erhöhten Risiken im Straßenverkehr. Zu hohe Geschwindigkeit, zu geringer Abstand und rücksichtslose Fahrmanöver können durch konsequente verkehrspolizeiliche Überwachungsmaßnahmen wirksam bekämpft werden. Insbesondere die Beamten der Polizeireviere und der Verkehrspolizeiinspektion kümmern sich im täglichen Dienst und im Rahmen von Schwerpunktaktionen um die Verfolgung von gefährlichen Verkehrsverstößen. Sie orientieren sich dabei an den besonders unfallträchtigen Stellen und legen großen Wert auf die Kommunikation mit den Verkehrsteilnehmern. Die Konfrontation mit dem festgestellten Fehlverhalten und das damit verbundene Gefahrenpotential wird als "verkehrserzieherisches Gespräch" bezeichnet. Es zeichnet die besondere Qualität der polizeilichen Verkehrsüberwachung aus.
3. Verkehrsunfalluntersuchung Im Führungs- und Einsatzstab des Polizeipräsidiums Freiburg werden im Sachgebiet Verkehr alle polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle erfasst und untersucht, um mögliche Unfallschwerpunkte festzustellen und Strategien zur Verbesserung der Verkehrssicherheit entwickelt. Die Beratung örtlicher Straßenverkehrsbehörden gehört ebenfalls zum Aufgabenspektrum.
Nachdem im Jahr 2018 außergewöhnlich positive Zahlen im Bereich der Verkehrsunfallstatistik festzustellen waren, setzte sich diese deutliche Entwicklung im Folgejahr leider nicht fort. Bei der Gesamtzahl der registrierten Verkehrsunfälle musste ein leichter Anstieg verzeichnet werden (0,6 %). Es erlitten deutlich mehr Menschen schwere Verletzungen und im Vergleich zum Vorjahr stieg auch die Anzahl der Getöteten im Straßenverkehr. 46 Menschen starben im Dienstbezirk des Polizeipräsidiums Freiburg im Straßenverkehr - das entspricht einer Steigerung von 31,43 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Fünf-Jahres-Vergleich bewegt sich diese Zahl etwa im Durchschnitt. 41 % der getöteten Verkehrsteilnehmer waren Senioren und rund 28 % der Verkehrstoten waren mit einem Motorrad unterwegs. Bei rund 11 % der Unfalltoten handelte es sich um Angehörige der Altersgruppe "junge Fahrer".
Obwohl es weniger Motorradunfälle gab, war der Anteil von Motorradfahrern bei den Verkehrstoten vergleichbar mit dem Untersuchungszeitraum 2018.
Nach wie vor waren nicht angepasste und überhöhte Geschwindigkeit die häufigsten Unfallursachen.
Die Zahl der Unfälle mit Fahrrädern stieg an - noch deutlicher bei den verunfallten Pedelecs (34,1 % mehr Unfälle). Bei 1627 Fahrradunfällen verunglückten sechs Radfahrende tödlich, 294 Personen erlitten schwere Verletzungen und 1141 Personen wurden leichtverletzt. In 937 Fällen waren die Radfahrer Hauptverursacher (57,6 %).
Bei 49 Unfällen waren Lkw beteiligt. 14-mal kollidierten rechts abbiegenden Lkw mit geradeaus fahrenden Fahrrädern.
Einen Anstieg gab es auch bei den Schulwegunfällen, wobei hier auf die statistisch auffallend niedrigen Zahlen in diesem Bereich für das Jahr 2018 hingewiesen werden muss. Im gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums Freiburg mit rund einer Million Einwohner wurden insgesamt 52 Verkehrsunfälle auf dem Schulweg gezählt. Dementsprechend wird der Radfahrausbildung in den Grundschulen, die durch Polizeibeamte durchgeführt wird, nach wie vor ein hoher Stellenwert zugemessen.
Um insbesondere die Verkehrsunfälle mit schweren Folgen (Schwerverletzte, Getötete) zu bekämpfen wurden die Schwerpunkte der Verkehrssicherheitsarbeit für das Jahr 2020 auf Grundlage der festgestellten Unfalllage gesetzt. Wie bereits im Jahr 2019 wird die Konzeption zur Bekämpfung von Mjotorradunfällen sowohl durch Maßnahmen der Verkehrsüberwachung als auch durch Präventions-Aktionen mit Hochdruck fortgeführt. Als Antwort auf die Hauptunfallursache Geschwindigkeit wird der bereits aufgebaute hohe Kontrolldruck aufrechterhalten. Die Polizei hat den anhaltenden Trend zunehmender Fahrradunfälle weiter im Blick. Die für das Jahr 2020 zu erwartenden Neuerungen der Straßenverkehrsordnung, die den Radverkehr betreffen, gilt es bei Kontrollen und Präventionsaktionen zu berücksichtigen. Bereits am 6. Mai 2020 wird der Startschuss für die landesweite Kampagne "sicher.mobil.leben - Radfahrer im Blick" mit einer Auftaktveranstaltung in Freiburg erfolgen. Eine Einladung an Medienschaffende zur Teilnahme an diesem Aktionstag wird folgen. Der sichere Schulweg bleibt ein Schwerpunkt polizeilicher Verkehrsprävention. Ähnlich wie im Jahr 2019, als 468 Schulklassen betreut werden konnten und 28 Auftritte der Verkehrspuppenbühnen stattfanden.
Die Wirksamkeit der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit des Polizeipräsidiums Freiburg wird durch die intensive Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren in diesem Bereich verstärkt. So erfolgt auf Arbeitsebene ein regelmäßiger Austausch mit Vereinen und gemeinnützigen Organisationen, die sich für die Verhütung von Verkehrsunfällen engagieren, um die verschiedenen Aktivitäten miteinander abzustimmen und gemeinsame Projekte zu verwirklichen. Beispielhaft sei hier die Bereitstellung von Übungsplätzen und Trainingsgeräten durch die Verkehrswachten vor Ort genannt, die eine Beschulung von mehr als 9000 Schülerinnen und Schülern im 2020 ermöglicht hatten.
jc
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