POL-HN: Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Heilbronn und des Polizeipräsidiums Heilbronn vom 05.05.2023
Heilbronn (ots)
Heilbronn: Großes Ermittlungsverfahren gegen mehrere Zuhälter
Die Straßenprostitution hat sich seit mehreren Jahren mit einem Schwerpunkt in der Heilbronner Hafenstraße etabliert. Nachdem es im Jahr 2022 vermehrt zu Straftaten und Auseinandersetzungen der dortigen Akteure gekommen war, in deren Rahmen auch Prostituierte verletzt worden waren, gingen das Polizeipräsidium Heilbronn, die Staatsanwaltschaft Heilbronn und die Stadt Heilbronn gemeinsam und konsequent vor. Wir berichteten: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110971/5309406.
Neben der Durchführung einer Vielzahl von offenen Kontrollmaßnahmen richtete das Polizeipräsidium Heilbronn die gemeinsame Ermittlungsgruppe Harbour unter Beteiligung der Schutz- und Kriminalpolizei ein. Durch die überwiegend verdeckt geführten Ermittlungsmaßnahmen konnten weitgehende Erkenntnisse zu den Strukturen zweier bulgarischer Gruppierungen gewonnen werden, die den Grundstein für die erfolgreichen Ermittlungen legten. Diese begründen u.a. den Verdacht der Geiselnahme, der Zwangsprostitution, der Körperverletzung und des Handels mit Betäubungsmitteln. Die beiden bulgarischen Gruppierungen, die Gegenstand der gezielten Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Polizei Heilbronn sind, bestehen aus mehreren Männern und Frauen zwischen 19 und 41 Jahren.
Unter Einbindung von Europol, Eurojust und den bulgarischen Sicherheitsbehörden, namentlich dem Directorate Combating Organized Crime und dem Regional Prosecutor's Office of Dobrich erfolgten umfangreiche Ermittlungsmaßnahmen in Deutschland und Bulgarien. Die Taten der Gruppierungen erstrecken sich bis ins Jahr 2023. Aufgrund der bestehenden Strukturen war bislang ein sehr konspiratives Vorgehen seitens der Ermittlungsbehörden notwendig.
Bereits am 23. Januar wurde ein 37-jähriger Angehöriger einer der Gruppierungen am Bahnhof Lauda-Königshofen festgenommen. Der Mann soll seine Partnerin u.a. zur Prostitution gezwungen und sie über einen längeren Zeit-raum hinweg körperlich misshandelt haben. Am 4. März konnte zudem ein 31-Jähriger, der ebenfalls einer der Gruppierungen angehört, durch Spezialkräfte in Bremerhaven festgenommen werden. Der Mann steht ebenfalls in Verdacht, eine Frau zur Prostitution gedrängt und diese, als sie sich weigerte, weiter für den Tatverdächtigen zu arbeiten, körperlich misshandelt und mehrere Tage lang eingesperrt zu haben.
Am 4. Mai wurden in Bulgarien in einer gemeinsamen Aktion mit Europol, Eurojust und den bulgarischen Behörden insgesamt fünf Durchsuchungen in Objekten der Gruppierungen durchgeführt.
Parallel dazu fanden am 4. Mai in Heilbronn drei Durchsuchungen und vier Festnahmen sowie eine weitere Durchsuchung bei einem 36-Jährigen in Mannheim statt. Ein 41-Jähriger und ein 21-Jähriger, die ebenfalls einer der Gruppierungen zuzuordnen sind, wurden aufgrund des bestehenden Verdachts der Zwangsprostitution, der gefährlichen Körperverletzung, der ausbeuterischen Zuhälterei sowie des Handels mit Kokain festgenommen. Weiterhin wurden Haftbefehle gegen einen 51-Jährigen und einen 45-Jährigen vollstreckt, die in Folge der gegen die Gruppierungen geführten Ermittlungsmaßnahmen in Verdacht geraten waren, mit Kokain gehandelt zu haben.
Insgesamt wurden nach diesen gemeinsamen Durchsuchungen eine mittlere fünfstellige Eurosumme in Bargeld, Schmuck und Gold sowie Betäubungsmittel, gefährliche Gegenstände, Datenträger und mutmaßlich manipulierte Spielautomaten beschlagnahmt.
Während der Ermittlungen der EG Harbour wurden durch das Polizeirevier Heilbronn weitere Strafanzeigen gegen Mitglieder der Gruppierungen bearbeitet, Kontrollaktionen durchgeführt und wichtige Informationen an die EG Harbour weitergegeben, um diesen Ermittlungserfolg zu ermöglichen. Mit den Festnahmen und Durchsuchungen vom 4. Mai sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Bisher sind bereits über 30 Strafverfahren gegen die Beteiligten eingeleitet worden. "Mit diesem Ermittlungserfolg ist uns die Zerschlagung einer kriminellen Struktur im Heilbronner Stadtkreis gelungen", so Polizeipräsident Frank Spitzmüller. "Im Namen des Polizeipräsidiums Heilbronn möchte ich mich für die Unterstützung durch das Landeskriminalamt Baden-Württemberg und das Polizeipräsidiums Einsatz sowie die hervorragende Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Heilbronn, Europol, Eurojust und den bulgarischen Sicherheitsbehörden bedanken."
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