POL-RT: Seniorin wurde um mehrere tausend Euro betrogen - Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Polizeipräsidiums Reutlingen
Reutlingen (ots)
Kirchheim unter Teck (ES)
Wegen des Verdachts des bandenmäßigen Betrugs ermitteln die Staatsanwaltschaft Stuttgart und die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Reutlingen gegen eine aus Nordrhein-Westfalen stammende 61 Jahre alte Frau und deren noch unbekannte Mittäter.
Am Dienstag meldete sich ein unbekannter Mann bei einer 71 Jahre alten Frau aus Kirchheim-Jesingen, welche im November in der Türkei einen hochwertigen Teppich erworben hatte. Der Anrufer bat die Kirchheimerin um finanzielle Unterstützung bei der Auslösung eines Containers mit Teppichen im Wert von mehreren Millionen Euro. Als Sicherheit für die ausgelegte Summe wurden der Frau weitere hochwertige Teppiche angeboten. Nachdem die hilfsbereite Frau einwilligte und mehrere tausend Euro bei der Bank abgehoben hatte, brachten zwei Frauen, darunter die später festgenommene 61-Jährige, zwei Tragetaschen mit Teppichen in die Wohnung in Kirchheim. Als Gegenleistung übergab die arglose Kirchheimerin einen fünfstelligen Betrag. Damit nicht genug, meldete sich der unbekannte Mann erneut und bat um eine noch höhere Summe. Die 61-Jährige kam am Nachmittag ein zweites Mal in die Wohnung, um gemeinsam mit der hilfsbereiten Kirchheimerin zur Bank zu fahren. Zum Glück wurde die Kundenberaterin des Kreditinstituts skeptisch und verständigte richtigerweise die Polizei. Als diese eintraf, flüchtete die 61-Jährige, welche vor der Bank im Pkw der Kirchheimerin wartete. Im Rahmen der polizeilichen Fahndung, unter Mitwirkung eines Polizeihubschraubers, wurde die Frau in Jesingen entdeckt und vorläufig festgenommen. Den am Vormittag ausgehändigten Geldbetrag führte sie nicht mehr bei sich. Die 61-Jährige machte keine Angaben zu Sache.
Seit einiger Zeit sind in Europa organisierte Tätergruppierungen unterwegs, die sich in ausländischen Teppichknüpfereien die Adressen von solventen Kunden besorgen. Die Betrüger kontaktieren die arglosen Opfer meist telefonisch noch Jahre nach dem Teppichkauf und erkundigen sich über die Zufriedenheit mit dem gekauften Produkt, um auf diese Weise das Vertrauen ihrer Gesprächspartner zu erlangen. Die wortgewandten Anrufer erzählen beispielsweise, wie im Kirchheimer Fall, von zurückgehaltenen Teppichlieferungen und von aufzubringenden Kautionen, die beim Zoll zur Wiedererlangung ihrer Teppiche zu hinterlegen seien. Die Forderungen sind zuweilen enorm und machen meist einen fünfstelligen Eurobetrag aus. Für ein kurzfristig gewährtes Darlehen versprechen sie große Renditen. Kurze Zeit nach dem Telefonat erhalten einwilligende Opfer Besuch von einem der Täter, der das Geld in Empfang nimmt. Als Pfand bleiben ein paar Teppiche von minderer Qualität zurück. Bei ihrem Vorgehen stellen sich die Betrüger genau auf die Psyche ihrer Opfer ein. Sie versuchen vorerst, deren Vertrauen zu erlangen und bei der Geldforderung Mitleid zu erwecken oder schüchtern die Opfer durch besondere Aggressivität ein.
Die Polizei rät, Telefonate, in denen ein Darlehen gefordert wird, sofort abzubrechen und keine Unbekannten ins Haus oder die Wohnung zu lassen. Notieren Sie sich die Telefonnummer des Anrufers. Prägen Sie sich, wenn gefahrlos möglich, das Aussehen verdächtiger Personen ein oder notieren Sie sich das Autokennzeichen eines vermutlichen Täterfahrzeugs. In allen Fällen erstatten Sie bitte umgehend Anzeige bei der Polizei. (sh)
Rückfragen bitte an:
Sven Heinz (sh), Tel. 07121/942-1103
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Telefon: 07121 942-0
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