POL-RT: Jugendlicher Intensivtäter nach Abgabe gefährlicher Kräutermischungen in Haft (Reutlingen)
Reutlingen (ots)
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Tübingen und des Polizeipräsidiums Reutlingen
Reutlingen (RT):
Wegen des Verdachts mehrerer Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, gefährlicher Körperverletzung und unterlassener Hilfeleistung ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und eine Rauschgiftermittlungsgruppe der Kriminalpolizeidirektion Esslingen gegen einen 17-jährigen Tatverdächtigen aus Reutlingen. Der als jugendlicher Intensivtäter wegen mehrerer Gewalt- und Drogendelikte bereits einschlägig polizeibekannte Reutlinger befindet sich mittlerweile in Haft.
Seit dem Frühjahr letzten Jahres kam es im Stadtgebiet Reutlingen, insbesondere am Zentralen Omnibusbahnhofs und im Bereich des Jugendcafés, immer wieder zu medizinischen Notfällen, nachdem Jugendliche so genannte Kräutermischungen konsumiert hatten. Die Konsumenten erlitten Kreislaufzusammenbrüche, bekamen starke Krampfanfälle und mussten intensivmedizinisch behandelt werden.
Im Rahmen zeit- und personalintensiver Ermittlungen stießen die Rauschgiftfahnder auf den 17-Jährigen. Dieser steht im dringenden Verdacht, Kräutermischungen an Jugendliche und junge Erwachsene abgegeben zu haben, ohne sie über die lebensgefährlichen Inhaltsstoffe oder deren Wirkung aufzuklären und damit vorsätzlich mit der Gesundheit der Konsumenten gespielt zu haben.
So soll er im November vergangenen Jahres einem 19-Jährigen einen Joint mit einer Kräutermischung gegeben haben, nachdem ihn dieser um eine Zigarette gebeten hatte. Nach einem einzigen Zug an der Zigarette traten bei dem 19-Jährigen Kopfschmerzen und Schwindel auf. Als er unmittelbar darauf bewusstlos zusammenbrach, soll ihn der Jugendliche noch ausgelacht haben, bevor er, ohne Hilfe zu rufen, flüchtete. Im Dezember soll er einem 15-Jährigen in einer innerstädtischen Tiefgarage eine Zigarette angeboten haben. Als dieser ein paar Mal ahnungslos an der mit einer Kräutermischung versetzten Zigarette zog, brach er bewusstlos zusammen. Mit zwei weiteren Freunden zogen sie den Bewusstlosen dann ins Freie, wo sie ihn einfach liegen ließen und flüchteten. Weiter steht er im dringenden Verdacht, im Februar diesen Jahres im Jugendcafé einer 15-Jährigen einen Joint gegeben zu haben, mit der Maßgabe, dass darin nur Marihuana enthalten sei. Tatsächlich war der Joint aber mit einer Kräutermischung versetzt. Nach nur einem Zug an dem Joint musste sich die Jugendliche mehrfach übergeben und brach zusammen. Sie wurde nach notärztlicher Erstversorgung mit lebensbedrohlichen Vergiftungserscheinungen in die Kinderklinik eingeliefert. Nur wenige Tage später drängte er einen 16-Jährigen, an einer Zigarette zu ziehen. Bereits nach dem ersten Zug brach dieser bewusstlos zusammen und drohte zu ersticken. Ohne Hilfe zu holen oder sich um den Besinnungslosen zu kümmern, entfernte sich der Tatverdächtige und überließ den Jugendlichen seinem Schicksal. Nur durch Zufall wurde der 16-Jährige rechtzeitig gefunden und konnte von einem Notarzt gerettet werden.
Die Ermittler nahmen den 17-Jährigen am Freitagmorgen fest. Nachdem die Staatsanwaltschaft Tübingen einen Durchsuchungsbeschluss erwirkt hatte, wurde die Wohnung des Tatverdächtigen durchsucht.
Der 17-Jährige wurde noch am Freitagmittag dem Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt, der den von der Staatsanwaltschaft Tübingen beantragten Haftbefehl erließ und in Vollzug setzte. Der Beschuldigte wurde in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert. (cw)
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