POL-UL: (UL) Ulm - Schockanrufer machen Beute
Am Montag brachten Betrüger eine Seniorin aus Ulm um ihr Erspartes.
Ulm (ots)
Gegen 17 Uhr klingelte das Telefon der Frau. Mit weinerlicher Stimme täuschte eine Betrügerin vor, eine Bekannte der Frau zu sein. Sie habe einen Unfall verursacht, bei dem jemand gestorben sei. Anschließend gab sich ein weiterer Betrüger als Polizist aus. Um die angeblich in Haft sitzende Bekannte nun gegen Kaution freizukaufen, forderte er Geld und Schmuck. Der angebliche Polizist schickte einen Abholer an die Adresse der Frau im Stadtteil Mähringen. Etwa gegen 19.15 Uhr übergab die Seniorin ihren gesamten Goldschmuck und Bargeld an einen unbekannten Abholer. Bei dem Abholer soll es sich um einen etwa 45 Jahre alten und ca. 175 cm großen Mann mit Dreitagebart gehandelt haben. Er war von normaler Statur, trug eine weiße Kopfbedeckung, ein weißes Langarmshirt und eine schwarze Hose. Die Beute verstaute er in einem mitgeführten Rucksack. Am Dienstag erkannte sie den Betrug und erstattete Anzeige. Die Kriminalpolizei Ulm (0731/188-0) hat die Ermittlungen aufgenommen. Im Laufe der vergangenen Tage kam es zu weiteren sogenannten "Schockanrufen" in Ulm, bei denen es jedoch zu keiner Geld- oder Schmuckübergabe kam.
Die Polizei weist darauf hin, dass man sich vor Telefonbetrügern schützen kann. Zwischenzeitlich sind die Maschen, wie die Betrüger an das Geld der Angerufenen kommen wollen, vielfältig. Oft geben sich Betrüger am Telefon als Verwandte, meist Tochter, Sohn oder Enkel, oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und täuschen eine Notsituation vor. Die Anrufer berichten etwa von einem Verkehrsunfall, in dessen Folge ein Familienmitglied sofort operiert werden müsse. Die Operation könne jedoch nur dann durchgeführt werden, wenn sie vorher in bar bezahlt wird. Dieses Vorgehen wird "Schockanruf" genannt. Aber auch falsche Mitarbeiter von Software-Unternehmen, falsche Polizeibeamte oder der sogenannte Enkeltrick sollen meist ältere Menschen dazu bringen, Geld oder andere Wertgegenstände und Schmuck auszuhändigen oder Überweisungen durchzuführen. In vielen Fällen durchschauten die Angerufenen die Betrugsmaschen und die Betrüger gehen leer aus. Leider fallen aber auch immer wieder Menschen auf Betrüger herein und werden um Ihr Vermögen gebracht. Die Polizeiliche Kriminalprävention klärt darüber auf, wie sich jeder vor Betrug schützen kann. Sie gibt folgende grundsätzlichen Verhaltenstipps:
- Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. - Legen Sie den Hörer auf. Wer sich nicht in ein Gespräch verwickeln lässt, kann dabei auch nicht irregeführt werden. - Werden Sie misstrauisch bei Forderungen nach Geld oder persönlichen Daten. - Legen Sie unbedingt zuerst auf! Wählen sie erst dann selbst die 110 und teilen Sie den Sachverhalt mit. - Sprechen Sie am Telefon nicht über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse. - Die Betrüger suchen in Telefonverzeichnissen vor allem nach Vornamen, die auf ältere Personen hindeuten. Wer sein Risiko solcher Anrufe verringern will, der sollte sich aus den öffentlichen Verzeichnissen streichen lassen oder veranlassen, dass der Vorname nur abgekürzt genannt wird. - Beraten Sie sich mit Ihrer Familie oder Personen, denen Sie vertrauen. - Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte. - Geben Sie bitte diese Tipps in Ihrem Familien- und Freundeskreis weiter.
Wichtige Tipps zum Schutz von Telefonbetrügern erhalten Sie in der Broschüre "Vorsicht, Abzocke!". Diese finden sie bei Ihrer örtlichen Polizeidienststelle oder im Internet unter www.polizei-beratung.de.
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