Landeskriminalamt Baden-Württemberg
LKA-BW: Landeskriminalamt Baden-Württemberg übt mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Baden-Württemberg den Ernstfall eines Cyberangriffs auf kritische Infrastruktur
Stuttgart (ots)
Gemeinsame Pressemitteilung Verband kommunaler Unternehmen Baden-Württemberg e.V. und Landeskriminalamt Baden-Württemberg:
Das koordinierte und erfolgreiche Vorgehen gegen Bedrohungslagen eines Cyberangriffes auf ein kommunales Versorgungsunternehmen stand im Mittelpunkt einer gemeinsamen Übung des Landeskriminalamts Baden-Württemberg (LKA) mit Mitgliedern des VKU Baden-Württemberg. Der Übung am 26. März 2019 in Form eines Cyber-Krisenplanspiels lag eine fiktive Erpressung zugrunde. Im Übungsszenario hatten die Straftäter die IT-Struktur eines kommunalen Versorgungsunternehmens angegriffen und forderten in einem Erpresserschreiben eine hohe Geldsumme, zahlbar in einer Kryptowährung. Falls ihre Forderungen nicht erfüllt würden, drohten die Täter, weite Teile der IT-Infrastruktur des Unternehmens lahmzulegen. VKU-Mitgliedsunternehmen erprobten gemeinsam die Abläufe und die Zusammenarbeit mit den Experten des Landeskriminalamts Baden-Württemberg. Hierbei wurden verschiedene, fiktive, jedoch an die realen Bedingungen der Versorgungswirtschaft angelehnte Bedrohungsszenarien an einem über mehrere Tage dauernden Erpressungsfall trainiert. Die Übungsteilnehmer hatten dabei die Möglichkeit, in Gruppen mögliche Reaktionswege auf unterschiedliche Phasen des simulierten Cyberangriffs mit den LKA-Spezialisten zu erörtern.
"Cyberattacken gerade auf Unternehmen der kritischen Infrastruktur haben, wären sie denn erfolgreich, das Potenzial das gesellschaftliche Leben massiv zu beeinträchtigen. Daher ist es geradezu lebensnotwendig, dass wir uns alle auf solche Szenarien einstellen und deren Abwehr gemeinsam üben", lobt Ralf Michelfelder, Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg die heutige Übung, zumal die Angriffe auf Unternehmen im Jahr 2018 deutlich zunahmen. Das geübte Planspiel soll auch dazu dienen, die Sensibilität der IT-Verantwortlichen in diesen Bereichen nochmals zu stärken. Dass dies notwendig ist, zeigt ein Fall im vergangenen Jahr, als es einem 25-Jährigen gelang, mit im Internet verfügbaren Tools und Handlungsanleitungen in drei Unternehmen der kritischen Infrastruktur in Baden-Württemberg einzudringen und vertrauliche betriebsrelevante Informationen zu stehlen. Das LKA kam dem Eindringling auf die Spur. Neben ambitionierten Hackern, die ihre Fähigkeiten ausprobieren wollen, sind es aber insbesondere die professionellen, von ausländischen staatlichen Stellen geleitete Gruppierungen, die eine massive Bedrohung darstellen. Hier sind an erster Stelle die Betreiber entsprechender Einrichtungen gefordert, die Sicherheitsmaßnahmen hoch und insbesondere aktuell zu halten.
Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg hat bereits 2012 mit der Einrichtung der Abteilung Cybercrime und Digitale Spuren auf die zunehmende Bedrohung der Sicherheit durch Cyberattacken reagiert. Über 130 Experten bekämpfen dort Cyberkriminalität, beraten Wirtschaft und Industrie und unterstützen ebenso in der Abwehr von Gefahren aus dem Cyberraum.
Zusatzinformationen:
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) e.V. Landesgruppe Baden-Württemberg
Der VKU vertritt rund 1.460 kommunalwirtschaftliche Unternehmen in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft sowie Telekommunikation. Mit über 260.000 Beschäftigten wurden 2016 Umsatzerlöse von mehr als 113 Milliarden Euro erwirtschaftet und rund 10 Milliarden Euro investiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen haben im Endkundensegment große Marktanteile in zentralen Versorgungsbereichen (Strom 60 Prozent, Erdgas 65 Prozent, Trinkwasser 88 Prozent, Wärmeversorgung 72 Prozent, Abwasserentsorgung 43 Prozent). Sie entsorgen jeden Tag 31.500 Tonnen Abfall und tragen entscheidend dazu bei, dass Deutschland mit 66 Prozent die höchste Recyclingquote in der Europäischen Union hat. Die kommunalen Unternehmen versorgen zudem mehr als sechs Millionen Kunden mit schnellem Internet. In Baden-Württemberg sind 198 kommunale Unternehmen im VKU organisiert. Die VKU-Mitgliedsunternehmen in Baden-Württemberg leisten jährlich Investitionen in Höhe von über 1,2 Milliarden Euro, erwirtschaften einen Umsatz von knapp 14 Milliarden Euro und sind wichtiger Arbeitgeber für über 27.000 Beschäftigte.
Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC)
Die ZAC-Dienststellen sind bei den Landeskriminalämtern angesiedelt. Sie sind eng miteinander vernetzt und polizeiliche Kontaktstellen des Bundes und der Länder, die für die Wirtschaft und andere öffentliche und nicht-öffentliche Stellen eingerichtet wurden , um als kompetenter Ansprechpartner IT-Sicherheitsvorfälle aus diesen Bereichen entgegenzunehmen und zeitnah polizeiliche Erstmaßnahmen zu veranlassen. Die ZAC des Landeskriminalamts Baden-Württemberg ist rund um die Uhr erreichbar. Ihre Mitarbeiter haben auch die Möglichkeit, die Task Force Digitale Spuren aufzurufen. In dieser sind Experten aus allen Spezialisierungsbereichen der Abteilung Cybercrime und Digitale Spuren des Landeskriminalamtes vertreten. Die ZAC-Dienststellen initiieren, koordinieren und beteiligen sich an vielfältigen Cybercrime-Kooperationen mit anderen Behörden, der Wirtschaft und der Wissenschaft auf landes-, bundes- sowie internationaler Ebene.
Pressekontakt:
Landeskriminalamt Baden-Württemberg
Andreas Krombacher
Telefon: 0711 5401-2012
E-Mail: pressestelle-lka@polizei.bwl.de
http://www.lka-bw.de
Verband kommunaler Unternehmen
Stefan Luig
Tel. 030 5858 0 226
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