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Polizei Münster

POL-MS: Kriminalstatistik 2024: Weniger Straftaten und Rückgang der Jugendkriminalität - Messer kommen häufiger zum Einsatz

Münster (ots)

Die Zahl der Straftaten im Jahr 2024 ist in Münster im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Polizei verzeichnete 33.274 Taten und damit 4,46 Prozent weniger als 2023 (34.829 Taten).

Besonders erfreulich ist vor allem der Rückgang bei der Kinder- und Jugendkriminalität. Die Anzahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren sank um mehr als 13 Prozent auf 2218 (Vorjahr 2550). Mit einem Minus von 18,6 Prozent ist der Rückgang bei den Jugendlichen zwischen 14 und 18 Jahren besonders stark. "Diese Entwicklung freut mich sehr", bekräftigte Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf am Mittwoch (12.3.). "Nach dem besorgniserregenden Trend der vergangenen zwei Jahre entwickeln sich die jungen Menschen in Münster wieder in die richtige Richtung. Das ist ein gutes Zeichen! Der Rückgang ist das Ergebnis vieler verantwortlicher Stellen in der Kinder- und Jugendarbeit, städtischer Ämter sowie freier Träger und Vereine und nicht zuletzt der Eltern. Diese Stellen leisten einen unschätzbaren Beitrag gerade in kinderreichen, sozial schwachen Stadtteilen. Dieser Trend ist auch das Ergebnis intensiver polizeilicher Arbeit. Das geschieht vor allem in unserem Haus des Jugendrechts." Hier arbeiten Polizei, Jugendamt und Staatsanwaltschaft eng zusammen. "Die Kooperation zeigt Wirkung. Wir setzen alles daran, in gemeinsamen Fallkonferenzen jedes Kind in den Blick zu nehmen und es aus der Kriminalität zu holen", unterstrich Alexandra Dorndorf. "Dabei ist Prävention enorm wichtig. Kinder brauchen Perspektiven, Kinder brauchen Alternativen zu strafbarem Verhalten.". Unser Intensivtäterkonzept kümmert sich um die Kinder und Jugendlichen, die bereits mehrfach kriminell aufgefallen sind.

Seit 2021 war die Gesamtzahl der Straftraten in Münster stetig gestiegen, 2024 ist sie erstmals wieder rückläufig. "Der Trend setzt sich aktuell nicht weiter fort. Das ist gerade in unseren Zeiten erstmal eine gute Nachricht. Die Sicherheitslage in Münster ist stabil", machte Alexandra Dorndorf deutlich. Bei der Bewertung müssen wir aber genau hinschauen."

Ein großer Teil der niedrigeren Zahlen (-813 Taten) geht erwartungsgemäß auf das Konsumcannabisgesetz zurück, das seit April 2024 gilt. Alexandra Dorndorf: "Das Gesetz bleibt weiterhin in der Umsetzung kaum händelbar und weist handwerkliche Fehler auf. Es hat erhebliche Auswirkungen auf den Kinder- und Jugendschutz. Eine schnelle Korrektur wäre hilfreich." Jürgen Dekker, Leiter der Direktion Kriminalität, konkretisiert: "Der Besitz von 25 Gramm Cannabis ist jetzt strafffrei", erläuterte Dekker. "Das ist ein Treiber für die stark sinkenden Fallzahlen bei der Rauschgiftkriminalität." Im Bereich der Rauschgiftkriminalität sind die Zahlen um rund 38 Prozent auf 1180 Taten gesunken. Die Ermittler konzentrieren sich jetzt stark auf den Handel mit Kokain. "Uns ist es trotz der deutlich erschwerten Strafverfolgung gelungen, 56 Personen im Zusammenhang mit Rauschgiftdelikten festzunehmen", erläuterte Alexandra Dorndorf. "Sowas gelingt nur durch akribische Ermittlungsarbeit und hohes persönliches Engagement unserer Kolleginnen und Kollegen, die wir in extra gegründeten Ermittlungskommissionen einsetzen. Auch der gewerbsmäßige Handel mit Cannabis interessiert uns weiter und führt nach wie vor immer noch zu hohen Haftstrafen", so Dorndorf weiter. Die Entscheidung der Stadt, Schwarzfahrten in Bussen nicht mehr als Straftat zu verfolgen, führte im vergangenen Jahr zu einem Rückgang in diesem Deliktsbereich um 531 Taten. Beide Deliktsfelder haben auch Einfluss auf die Aufklärungsquote, denn es handelt sich dabei fast ausnahmslos um geklärte Taten, da Täter oder Täterin bekannt sind. Die Aufklärungsquote der Gesamtstraftaten sank im vergangenen Jahr um knapp vier Prozentpunkte auf 48,47 Prozent. Das ist im 10-Jahres-Vergleich aber immer noch der zweithöchste Wert der Polizei Münster.

Gewaltdelikte steigen - mehr Messer im Einsatz - Widerstand gegen Polizisten weiter auf hohem Niveau

Sorge bereitet weiterhin die Entwicklung der Gewaltkriminalität. Sie stieg um gut 14 Prozent auf 1170 Taten. Immer häufiger kommen dabei Messer zum Einsatz. In 156 Fällen wurden Messer als Tatmittel erfasst. Das sind 42 Fälle mehr als im Vorjahr (+ 37 Prozent). 71 Taten, und damit fast die Hälfte, wurden im Bahnhofsbereich verübt. "Gewalt ist keine Lösung", stellte Dorndorf klar. "Gerade Messer sind in ihrer Wirkung völlig unberechenbar. Lasst die Hände davon und lasst es zuhause! Wir werden eine Waffenverbotszone für den Bereich um den Hauptbahnhof einrichten. Das ist ein weiterer, wichtiger Baustein in unserem Gesamtkonzept. Wir zeigen: wir setzen von der Videobeobachtung, Waffentrageverboten bis zur Waffenverbotszone mit aller Konsequenz alle rechtlichen Mittel im Bahnhofsbereich ein, um gegen die Kriminalität mit einer Null-Toleranz-Strategie vorzugehen."

Beim Deliktsbereich "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte" verzeichnete die Behörde in 2024 252 Taten, das ist genau eine Tat mehr als im Jahr 2023. "Angriffe auf Kolleginnen und Kollegen, auf Menschen, die sich täglich für die Werte unserer Demokratie einsetzen, nehmen wir nicht hin", stellte Dorndorf fest. "Die Verantwortlichen gefährden nicht nur unsere Arbeit im Einsatz, sondern auch die Stabilität unseres Rechtsstaates. Es kommt gerade jetzt darauf an, zusammen die Werte unserer Demokratie zu verteidigen und näher zusammenzurücken."

Raubdelikte rückläufig - höchste Aufklärungsquote seit zehn Jahren bei Raub

Raubdelikte sind von 313 im Jahr 2023 auf 270 im Jahr 2024 gesunken. Die Aufklärungsquote konnte dabei um ein Prozent von knapp 63 auf 64 Prozent gesteigert werden. Im Zehnjahresvergleich ist das die höchste Aufklärungsquote im Bereich der Raubdelikte.

Mehr als jede zweite Straftat ist ein Diebstahl - jede siebte ein Fahrraddiebstahl

Diebstahlsdelikte machen insgesamt gut die Hälfte aller registrierten Straftaten aus. Den größten Anteil mit 5.204 Delikten und damit gut 30 Prozent haben daran der Fahrraddiebstahl und der Fahrradteilediebstahl. Damit ist im Jahr 2024 in Münster jede siebte bekannt gewordene Straftat ein Fahrraddiebstahl gewesen. "Die Polizei nahm im April zwei Fahrraddiebe auf frischer Tat fest. Intensive Ermittlungen ergaben, dass einer der Festgenommenen für 24 Taten im Bereich der Eigentumskriminalität im Stadtteil Kinderhaus verantwortlich ist und zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Es zeigt sich, dass durch akribische Ermittlungstätigkeiten eine ganze Tatserie geklärt werden konnte. Auch im kommenden Jahr werden wir nicht nachlassen und am Ball bleiben", stellte Dekker klar.

Die Fallzahlen des Taschendiebstahls sind im Jahr 2024 von 953 Taten im Vorjahr auf 915 Taten gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von vier Prozent. Die Aufklärungsquote ist hier um ein Prozent gesunken und liegt aktuell bei gut elf Prozent. "Wir werden auch weiter auf Präventionsarbeit setzen", betonte Dekker. "Es gilt weiter: Augen auf und Tasche zu. Langfinger sind immer unterwegs." Im Bereich des Diebstahls aus Kraftfahrzeugen hat eine Erhöhung von 79 Delikten von 674 in 2023 zu 753 in 2024 stattgefunden. Die Aufklärungsquote konnte dabei von knapp 24 Prozent auf rund 35 Prozent im Jahr 2024 gesteigert werden. "Durch Synergien aus Spurensicherung und Ermittlungstätigkeiten konnten mehrere Tatserien geklärt werden", erklärte Dekker. "Einem Täter konnten rund 90 Taten zugeordnet werden. Das enge Zusammenspiel aller kriminalistischen Arbeitsbereiche forcieren wir weiter, um unsere Aufklärungsquote zu halten."

Die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls sind im Vergleich zum Vorjahr auf aktuell 409 Fälle gesunken. Im Vorjahr waren es noch 20 Taten mehr. Jürgen Dekker erklärt: "Anders als beim Taschendiebstahl gehen wir beim Wohnungseinbruchdiebstahl und beim Diebstahl aus Fahrzeugen nicht von überregionalen Banden, sondern von örtlichen Tätern aus." Die Zahl der Wohnungseinbrüche zur Tageszeit sank mit nur 150 Fällen auf ein Zehnjahrestief.

Nichtdeutsche Tatverdächtige

Die Zahl nichtdeutscher Tatverdächtiger ist von 4.227 auf 3.956 gesunken. Dies entspricht einem Anteil von knapp 40 Prozent an den Gesamttatverdächtigen und 60 Prozent deutschen Tatverdächtigen. Herausgerechnet sind dabei Straftaten gegen das Aufenthalts-, das Asyl- und Freizügigkeitsgesetz, da diese Straftaten nur durch ausländische Tatverdächtige begangen werden können. Im Jahr 2024 lag der prozentuale Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei 39,79 Prozent damit ähnlich hoch wie auch im Vorjahr, hier waren es 39,22 Prozent. "Migration ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit. Es braucht politische Lösungen", erläuterte Dorndorf. "Dazu gehört eine Rückführung von ausreisepflichtigen Mehrfachstraftätern. Dazu gehört aber auch die Frage, wie wir die Integration Geflüchteter besser machen können. Wir als Polizei Münster leisten zusammen mit vielen Kooperationspartnern in Münster einen Beitrag. Wir packen es gemeinsam an. Dazu haben wir unser "Modellprojekt Integration" ins Leben gerufen. Seit einigen Monaten laufen unsere Maßnahmen ganz gut an und werden mehr und mehr angenommen", sagte Dorndorf.

40 Mordkommissionen unter der Leitung von Münster

Das Polizeipräsidium Münster hat im Jahr 2024 insgesamt 40 Mordkommissionen im Kriminalhauptstellenbereich Münster geführt. Das Präsidium ist verantwortlich für die Mordkommissionen in Münster und den Umlandbehörden der Kreise Borken, Steinfurt, Coesfeld und Warendorf. Bei 31 dieser Kommissionen lagen die eigentlichen Tatorte im Jahr 2024 außerhalb von Münster. Darunter waren unter anderem die medienwirksamen Mordkommissionen aus Ochtrup, bei der eine Explosion einen Unbeteiligten auf einem Gehweg lebensgefährlich verletzte. Auch eine Mordkommission aus Ahlen, bei der auf einem Supermarktparkplatz Schüsse abgefeuert wurden, die im Zusammenhang mit einem Tötungsdelikt aus dem Jahr 2020 steht, wurde in Münster bearbeitet. In beiden Fällen konnte die Polizei Tatverdächtige ermitteln. Bei den Münster zuzurechnenden Mordkommissionen konnten neun Tatverdächtige ermittelt werden. Dabei handelte es sich um sieben deutsche, einen usbekischen und einen algerischen Staatsbürger.

Trickbetrug zum Nachteil älterer Menschen - Aufklärungsquote deutlich gesteigert

Im Bereich des Betrugs zum Nachteil älterer Menschen, beispielsweise bei den sogenannten "Schock-Anrufen" oder dem Enkeltrick erhöhten sich die Fallzahlen um 9 Taten auf 46 Fälle im Jahr 2024. Die Aufklärungsquote konnte von knapp 22 auf rund 43 Prozent deutlich gesteigert werden. Eine Vielzahl von Taten passiert im Ausland - in Call-Centern. Da der Tatort nicht in Münster liegt, werden diese Taten nicht in der Münsteraner Kriminalstatistik geführt. Die Tatzahlen lägen sonst wesentlich höher.

Cybercrime - Fallzahlen weiter auf hohem Niveau

Seit Jahren ist ein Anstieg der Computerkriminalität festzustellen. In 2024 sind die Zahlen rückläufig. Sie sanken von 635 auf 570 Fälle (ein Minus von rund 10 Prozent). Die Aufklärungsquote sank leicht von 32,60 Prozent auf rund 31 Prozent. "Der Rückgang der Zahlen bedeutet nicht einen Rückgang des Phänomens", erklärte Alexandra Dorndorf. "Viele der Taten nehmen ihren Ursprung im Ausland und werden daher nicht in der Inlandsstatistik für das PP Münster erfasst. Um es den Tätern zusammen mit den Unternehmen noch schwieriger zu machen, beraten wir das Thema gerade heute in Gelsenkirchen auf unserem 2. Cybercrime-Kongress der IHK Nordwestfalen und der Polizeien Gelsenkirchen, Recklinghausen und Münster." Cybercrime hat aktuell eine weitere Dimension. "In einer global vollkommen veränderten Sicherheitslage spielen vermehrt Spionageangriffe und Cyberattacken auf behördliche und wirtschaftliche IT-Systeme eine Rolle. Dagegen müssen wir uns wappnen.

"Als eine von sechs großen Behörden in NRW haben wir im letzten Jahr eine Kriminalinspektion Cybercrime eingerichtet. Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", erklärte Dorndorf. "Dort werden die Aufgaben dieses Deliktfeldes gebündelt und ein Interventionsteam "Digitale Tatorte" vorgehalten. Die Interventionsteams sind zusammengesetzt aus IT-Fachleuten, Ermittlern, Auswertern und Technikern. Sie sind die Cyber-Cops der Polizei Münster."

Die gesamte Bilanz ist auf der Homepage der Polizei Münster abrufbar. https://muenster.polizei.nrw/sites/default/files/2025-03/broschure-zur-pks-2024.pdf

Kontakt für Medienvertreter:

Polizei Münster
Pressestelle
Anna Tastowe
Telefon: 0251/ 275- 1010
E-Mail: pressestelle.muenster@polizei.nrw.de
https://muenster.polizei.nrw/

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