POL-BS: Festnahme eines mutmaßlichen Phishing-Täters - Schaden von rund 450.000 EUR mit virtuellen Debit-Karten
Braunschweig (ots)
- Gemeinsame Pressemitteilung der Zentralstelle Cybercrime Bayern und der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig -
Bamberg/Braunschweig/Ennepe-Ruhr-Kreis. Nach intensiven Ermittlungen der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig und der Zentralstelle Cybercrime Bayern konnte am Mittwoch ein Beschuldigter festgenommen werden, der als Koordinator bei der betrügerischen Verwendung virtueller Debitkarten (umgangssprachlich "digitaler EC-Karten") im großen Stil agiert haben soll.
Am Mittwoch, den 04.12.2024, wurden zwei Objekte im nordrhein-westfälischen Ennepe-Ruhr-Kreis nach umfangreichen verdeckten Ermittlungsmaßnahmen durchsucht. Dabei wurde ein 26-jähriger Beschuldigter festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, sich Zugangsdaten zum Online-Banking von mindestens 93 Geschädigten aus dem gesamten Bundesgebiet verschafft und anschließend Telefonanrufe bei den später Geschädigten technisch unterstützt und organisiert zu haben. Mit diesen Telefonanrufen sollten den Geschädigten die für die Freischaltung von virtuellen Debitkarten auf Smartphones der Täter erforderlichen TAN-Nummern entlockt werden.
Bereits im Dezember 2022 (siehe Pressemitteilung vom 21.12.2022 der Zentralstelle Cybercrime Bayern) nahmen die Ermittler zwei weibliche Tatverdächtige und einen männlichen Tatverdächtigen fest. Dieser kontaktierte die Opfer telefonisch und gab sich als Mitarbeiter der jeweiligen Bank aus. Alle drei wurden im Februar 2024 vom Landgericht Bamberg zu Gesamtfreiheits- bzw. Jugendstrafen, deren Vollstreckung zur Bewährung ausgesetzt wurde, verurteilt.
Die Tätergruppe soll dabei nach einem klar strukturierten Muster vorgegangen sein. Sie gelangte an Zugangsdaten und Kontaktinformationen der Geschädigten, wobei viele dieser Geschädigten die Daten zuvor auf betrügerischen Online-Shops im Internet hinterlassen haben. Anschließend wurden die Geschädigten telefonisch kontaktiert. Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter der jeweiligen Bank aus und überzeugte die Betroffenen, ein angeblich notwendiges Sicherheitsupdate durchzuführen. Dabei wurden die Zugangsdaten und die für die Aktivierung virtueller Debitkarten erforderlichen Freigabecodes abgefragt. Mit diesen Informationen sollen die Täter die virtuellen Debitkarten auf ihren eigenen Geräten freigeschaltet und in Geschäften und auf Online-Portalen zum Kauf von Gutscheinkarten sowie hochpreisigen Elektronikartikeln verwendet haben. Die so erlangten Gutscheine sollen über einen Online-Shop des jetzt festgenommenen mutmaßlichen Haupttäters mit hohen Rabatten weiterverkauft worden sein.
Der den Kontoinhabern entstandene Schaden beläuft sich nach bisherigem Stand der Ermittlungen auf rund 450.000 EUR.
Der am Mittwoch festgenommene Beschuldigte wurde am Donnerstag dem zuständigen Ermittlungsrichter in Bamberg vorgeführt und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Ein weiterer Beschuldigter, der an der Verwertung der Gutscheine beteiligt gewesen sein soll, wurde nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen.
Für Pressegespräche und O-Töne steht das Fachkommissariat Cybercrime und die Pressestelle der Zentralen Kriminalinspektion Braunschweig am Freitag, den 06.12.2024, in der Zeit von 11:00 bis 13:00 Uhr zur Verfügung.
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