POL-E: Essen/Mülheim an der Ruhr: Polizeipräsident Frank Richter stellt Neuauflage des Buches "Himmlers grüne Helfer: die Schutz- und Ordnungspolizei im Dritten Reich" vor
Essen (ots)
45117 E.-Stadtgebiete/45468 MH.-Stadtgebiete: Heute Vormittag stellte Polizeipräsident Frank Richter die Neuauflage des erstmals 1990 veröffentlichten Buches "Himmlers grüne Helfer: die Schutz- und Ordnungspolizei im Dritten Reich" bei einem Termin im Polizeipräsidium vor.
Bereits 2019 ließ der Behördenleiter mit der Veröffentlichung des Buches "Für jede Leiche gibt's 'nen Schnaps! 110 Geschichten aus dem Alltag der Polizei Essen" zum 110-jährigen Bestehen der Polizei Essen den langen Weg der Polizeibehörde von der königlichen Polizei-Direktion bis hin zur modernen Polizeibehörde für die Städte Essen und Mülheim an der Ruhr geschichtlich aufarbeiten. Dieses Buch enthielt spannende und kuriose Geschichten über spektakuläre Verbrechen, historische Meilensteine und andere Begebenheiten von der Büscherstraße.
Als historisch interessiertem Polizeichef war es Frank Richter aber ebenso ein Anliegen, sich darüber hinaus auch kritisch mit dem Verhalten der Polizei in der Zeit des Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.
In seiner Zeit als Gewerkschaftler hatte er bereits früh Kontakt zum Autor Heiner Lichtenstein, der 1990 das Buch "Himmlers grüne Helfer: die Schutz- und Ordnungspolizei im Dritten Reich" veröffentlicht hatte und mittlerweile verstorben ist.
Im Herbst 2019 entschied sich Frank Richter daher, in Zusammenarbeit mit dem Historiker Tim Richter das mittlerweile über 30 Jahre alte Buch, ergänzt um die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, zu überarbeiten und zu veröffentlichen.
Heute nun, am 8. November, einen Tag vor den Gedenkveranstaltungen zur Reichspogromnacht, übergab Polizeipräsident Frank Richter das erste frisch gedruckte Buch dem Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen, stellvertretend für die gesamte Stadtgesellschaft im Polizeipräsidium.
Weitere Exemplare überreichte Frank Richter an Herrn Chemsuraschwili von der jüdischen Kultusgemeinde Essen sowie an Frau Ketzer von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten. Ein weiteres Exemplar wird dem Sohn des Autors, Peter Lichtenstein, übergeben.
"Die Schutz- und Ordnungspolizei war an vielen schrecklichen Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus aktiv beteiligt. In der geschichtlichen Aufarbeitung ist die Rolle der Polizei jedoch nur nachrangig betrachtet worden", erklärte der Polizeipräsident Frank Richter seine Intention. "Mir persönlich ist es aber wichtig, gerade meinen jungen Kolleginnen und Kollegen die dunkle Geschichte der Polizei aufzuzeigen.
Das kollektive, befehlsgehorsame Handeln der Schutz- und Ordnungspolizei darf nicht vergessen, geschweige denn verharmlost werden.
Dass dies wichtig ist, haben die Vorkommnisse im September 2020 gezeigt, als die privaten Chatgruppen in Mülheim entdeckt wurden", fügte der Behördenleiter hinzu.
500 Exemplare des Buches wurden gedruckt, werden aber nicht verkauft. Sie sollen zunächst polizeilichen Bildungseinrichtungen (z.B. HSPV, Fortbildungsstellen) sowie städtischen und kirchlichen Bildungsinstitutionen (Stadtbüchereien, Bildungsstätten) kostenlos zur Verfügung gestellt werden.
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