Verband der Feuerwehren im Kreis Paderborn
FW-PB: Erste Erkenntnisse aus dem Paderborner Tornado-Einsatz
Paderborn (ots)
Die umliegenden Kommunen hätten der Stadt Paderborn kurzfristig noch rund 500 weitere Einsatzkräfte nach dem Tornado am 20. Mai zur Verfügung stellen können. Das erklärten Kreisbrandmeister Elmar Keuter, zugleich Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren (VdF) im Kreis Paderborn, und Philipp Mantel, Katastrophenschutzdezernent der Bezirksregierung Detmold, bei der VdF-Verbandsversammlung in Delbrück-Boke.
Im Zuge der Sofortmaßnahmen nach Anforderung durch die Paderborner Feuerwehr wurden die Einsatzkräfte durch drei Löschzüge aus Borchen, Delbrück und Salzkotten unterstützt. Da die ebenfalls betroffene Gemeinde Altenbeken mit eigenen Feuerwehrkräften die Lage beherrschte, wurde noch in der Nacht ein Teil der in Paderborn eingesetzten Kräfte durch drei Löschzüge aus dem Bereitschaftsverband Paderborn abgelöst.
Zufrieden zeigte sich Keuter, dass die interne Krankenhausalarmplanung funktioniert hat. Die Rettungsfahrzeuge steuerten ohne Anmeldung das nächstverfügbare Krankenhaus an. Dort sorgten die Besatzungen von drei Gerätewagen San (Gw San) für eine Priorisierung der Verletzten vor den Klinikeingängen.
Vor dem Hintergrund des Unwetters in Paderborn und der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 mahnte Keuter eine bessere Vorbereitung auf extreme Lagen an. Das betreffe nicht nur Feuerwehr und Hilfsorganisationen sowie den Katastrophenschutz, sondern gehe auch das Privatleben an. Zum bereits öffentlich diskutierten Thema Sirenenwarnung sagte Keuter, ein solcher Alarm wäre bei frühzeitiger Information hilfreich gewesen, wenn die Bürgerinnen und Bürger wüssten, was sie dann zu tun hätten. Wörtlich fügte er hinzu: "Soweit sind wir und das Land aber noch nicht".
Philipp Mantel betonte, dass die vorbereiteten Landeskonzepte für Großschadenslagen ihren Zweck "stark und multifunktionell" erfüllt hätten. Allerdings hätte die Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass es künftig weniger um vorbereitete Szenarien, sondern um die Nutzung von Fähigkeiten gehen werde. "Es wird Aufgabe des Landes sein, die am Schadensort benötigten Fähigkeiten möglichst schnell in Marsch zu setzen. Dazu zählen beispielsweise die über das gesamte Land verteilten Wasserförderzüge bei Hochwasserlagen
Bei größeren Schadenslagen könne es zudem sinnvoll sein, anstelle des Austausches kompletter Einheiten nur das Personal zu abzulösen und das Material an Ort und Stelle zu belassen. In Nordrhein-Westfalen stehen insgesamt 24 Bereitschaften zur überörtlichen Hilfe bereit, die bei der Hochwasserkatastrophe auch komplett ausrückten. Allerdings kamen zu Anfang auf Grund logistischer Probleme nicht alle Kräfte sofort zum Einsatz.
Um die Führung solcher Großschadenslagen zu erleichtern, führt das Land in den kommenden Jahren ein universelles Lagemanagementsystem ein, in das alle 53 Leitstellen im Land Lageinformationen einspeisen können, um so auf allen Ebenen einen aktuellen Lageüberblick zu gewährleisten, so Mantel. Dieses System wird europaweit ausgeschrieben und zunächst in einzelnen Bereichen getestet. Ein besonderer Aufwand stellt nach Ansicht Mantels die Anpassung der Leitstellen-Software dar.
Dem Katastrophenschutz im Land stellt der Katastrophenschutzdezernent ein gutes Zeugnis aus. "Das System funktioniert nur durch das Ehrenamt", sagte er und riet, weitere Hilfsorganisationen über Feuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW) hinaus einzubeziehen, "denn dort stehen motivierte und geübte Helfer bereit".
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