Zollfahndungsamt Frankfurt am Main
ZOLL-F: Dopinghändlergruppierung zerschlagen und mehr als 10.000 Doping- und Arzneimittel sichergestellt 1 Festnahme - Ermittlungen gegen insgesamt 7 Beschuldigte
Offenbach/Frankfurt am Main/Darmstadt (ots)
- Gemeinsame Pressemitteilung des Zollfahndungsamtes Frankfurt am Main und der Staatsanwaltschaft Darmstadt -
Frankfurter Zollfahndern ist es gelungen, eine Gruppierung zu zerschlagen, die im Verdacht steht einen illegalen Internethandel mit Dopingmitteln betrieben zu haben. Ein 31-jähriger Portugiese aus Offenbach, der als Haupttäter im Zentrum der Ermittlungen steht wurde mit Haftbefehl festgenommen. Acht Objekte wurden durchsucht, davon sechs in Offenbach, je eines in Dietzenbach und Wuppertal. Die Beamten stellten dabei mehr als 5.000 Ampullen und Tabletten Dopingmittel und mehr als 5.000 Tabletten Arzneimittel (überwiegend Potenzmittel) sicher. Zudem wurden Utensilien zum Verpacken und Abfüllen von Doping-Präparaten und entsprechende Label sowie ein Kilogramm Marihuana sichergestellt. Die von der Gruppierung betriebene Webseite wurde geschlossen und mit einem entsprechenden Hinweis versehen. Die Ermittlungen richten sich gegen insgesamt sieben Beschuldigte (2 Portugiesen, 5 Deutsche) im Alter von 27 bis 43 Jahren, darunter auch zwei Frauen.
Ausgangspunkt für die Ermittlungen unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Darmstadt war die Sicherstellung einer Postsendung im Internationalen Postzentrum Niederaula im März 2017. Sie stammte aus China und enthielt mehr als ein Kilogramm Testosteron-Grundstoff zur Herstellung von Dopingmitteln. Die Spur führte die Fahnder zu dem 31-Jährigen. Er war bereits im Jahre 2012 in das Visier der Zollfahnder geraten und wegen Betreibens eines Untergrundlabors und des Inverkehrbringens von Arzneimitteln zu Dopingzwecken im Sport zu vier Jahren Haft verurteilt worden.
Die Ermittlungen im aktuellen Fall ließen den Schluss zu, dass der 31-Jährige jetzt ein Doping-Untergrundlabor in Offenbach betreibt und Dopingmittel über spezielle Webseiten zum Kauf anbietet. Dabei soll er von sechs weiteren Beschuldigten unterstützt worden sein, die arbeitsteilig vorgegangen sind. Sein Cousin, ein 35-jähriger Portugiese, soll unter anderem für die Abholung von Paketen aus Paketshops zuständig gewesen und außerdem beim Einlösen von gefälschten Rezepten für Testosteron in einer Apotheke erwischt worden sein. Ein 32-Jähriger aus Wuppertal soll sich offensichtlich um die technische Betreuung und Einrichtung einer Webseite gekümmert haben, über die die verbotenen Dopingmittel angeboten wurden. Ein 30-jähriger Offenbacher, der im September 2017 wegen Rauschgifthandels festgenommen worden war, soll nach den bisherigen Ermittlungen der Lagerhalter und als solcher für die Verpackung und den Versand zuständig gewesen sein. Die weiteren Beschuldigten sollen ihre Personalien zur Verfügung gestellt haben, um Paketsendungen zu empfangen oder zu versenden.
Die Durchsuchungs- und Festnahmeaktionen wurden am Morgen des 18.10.2017 durchgeführt. An dem Einsatz waren 70 Einsatzkräfte der Zollfahndungsämter Frankfurt am Main und Essen sowie des Polizeipräsidiums Südosthessen beteiligt.
Zusatzinformationen
"Die Gewinnspanne beim unerlaubten Handel mit Dopingmitteln liegt in der Spitze beim 80- bis 100fachen des eingesetzten Geldes und ist damit höher als beim Rauschgifthandel. Meist stammen die Betreiber von Doping-Untergrundlaboren sowie Doping-Händler selbst aus der Bodybuilder-Szene und setzen ihre Produkte auch überwiegend in dieser Szene ab", so Hans-Jürgen Schmidt, Sprecher des Zollfahndungsamts Frankfurt am Main.
Mit Datum vom 18. Dezember 2015 ist das Gesetz gegen Doping im Sport (Anti-Doping-Gesetz - AntiDopG) in Kraft getreten. Davor wurde für Delikte aus dem Dopingbereich das Arzneimittelgesetz (AMG) angewandt. Im Gesetz gegen Doping im Sport wurden beispielsweise neue Tatbestände sowie höhere Strafandrohungen normiert. Ermittlungsverfahren aus dem Kriminalitätsbereich Doping fallen in den Zuständigkeitsbereich der Zollfahndung, sobald ein Grenzbezug erkennbar ist. Die zur Herstellung von Dopingmitteln benötigten Grundstoffe und teilweise auch bereits konsumfertige Anabolikapräparate werden im Regelfall aus dem Ausland nach Deutschland eingeschmuggelt.
Anabolika werden von einigen Sportlern zur künstlichen Beschleunigung und Verstärkung des Muskelaufbaus verwendet. Neben dem männlichen Sexualhormon Testosteron kommen dabei oft sogenannte anabole Steroide zum Einsatz, die synthetisch hergestellt werden und eine ähnliche Wirkung haben. Diese illegalen Substanzen unterstützen die Bildung neuer Muskelmasse, indem sie den Eiweißaufbau fördern. Die regelmäßige Einnahme von Anabolika kann bei Frauen zu körperlicher Vermännlichung führen, bei Männern können sie Impotenz* und bei Jugendlichen Wachstumsstörungen verursachen. Weitere Risiken sind die als "Arterienverkalkung" bekannte Arteriosklerose, Herzinfarkt sowie Leberschäden bis hin zum Leberkrebs. Auch psychische Störungen wie Schlaflosigkeit, gesteigerte Aggression und Depressionen gelten als mögliche Folgen der Aufbausubstanzen.
* daher ist bei Anabolikakonsumenten vermehrt die Einnahme von Potenzmitteln festzustellen
Rückfragen bitte an:
Zollfahndungsamt Frankfurt a.M.
Pressesprecher
Hans-Jürgen Schmidt
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Fax: 069 50775 117
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