FW-WRN: Wachbereitschaft während der Sim-Jü Kirmes 2024
Werne (ots)
Für die Freiwillige Feuerwehr Werne startete bereits heute die diesjährige Sim-Jü Kirmes. Um 17 Uhr treffen sich Vertreter des Ordnungsamtes, des Rettungsdienstes, der Polizei, des Deutschen Roten Kreuzes, des BAK Sicherheitsdienstes und der Freiwilligen Feuerwehr Werne, um sich zu vergewissern, dass alle Planungen beim nun endgültigen Aufbau der Kirmes auch so realisiert und umgesetzt wurden.
Dazu zählt unter anderem auch die Kontrolle ob mit den Großfahrzeugen, wie z.B. der Drehleiter, die Rettungswege ohne Probleme zu befahren sind. Die hohen Überhänge der Verkaufs- und Fahrgeschäfte in Verbindung mit der engen Innenstadtbebauung sind oft große Herausforderungen für die Maschinisten. Bei den oft engen Altstadtgassen und den zusätzlichen Fahr- und Ausschankgeschäften und den damit verbundenen engen Radien wird den Fahrern vom Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug und der Drehleiter einiges an fahrerischem Können abverlangt. Im Einsatzfall die sperrigen Großfahrzeuge zügig und vor allen Dingen sicher durch die Engstellen zu manövrieren, bedeutet viel Übung und einen kühlen Kopf zu bewahren.
Ebenfalls an diesem Freitag werden die verantwortlichen Führungskräfte der Feuerwehr in Bezug auf das Sicherheitskonzept und die speziellen Abläufe der Wachbereitschaft eingewiesen. Die Wache am Konrad-Adenauer-Platz 1 b dient von Samstag an bis zum letzten Kirmestag am Dienstag als Aufenthaltsort für elf Einsatzkräfte. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte leisten dort die sogenannte Wachbereitschaft. Dies ist nötig, um zu Stoßzeiten der Kirmes die durch die Bezirksregierung Arnsberg geforderten Hilfsfristen einhalten zu können. Denn bereits ohne die Menschenmassen, die vorhandenen Baustellen der B54 oder das zusätzliche Verkehrsaufkommen, die kirmesbedingten Sperrungen und damit verbundenen Verzögerungen ist es herausfordernd die Hilfsfristen einhalten zu können. Jedoch könnte die Anfahrt der ausschließlich aus ehrenamtlichen Kräften bestehenden Feuerwehr zu Stoßzeiten eventuell lebenswichtige Zeit kosten.
Einsatztechnisch ist die Kirmes in den vergangenen Jahren in der Regel eher unspektakulär und über die Kirmestage wird erfahrungsgemäß kein Einsatzschwerpunkt in der Jahres-Statistik der Werner Feuerwehr erwartet. Im vergangenen Jahr gab es lediglich eine Personenrettung aus einem Fahrgeschäft aufgrund eines Stromausfalls. Das meiste passiert um die Kirmes herum. Es gibt beispielsweise deutlich mehr Verkehr und damit steigt auch die Gefahr von Verkehrsunfällen auf den hiesigen Bundes- Landes- und Kommunalstraßen. Ebenfalls kann ein mögliches Brandereignis innerhalb der Innenstadt sowie der Fahrgeschäfte oder der Schaustellerbeherbergungen an sich nie ausgeschlossen werden.
Die Wachbereitschaft, an der alle Löschzüge und -gruppen der Werner Feuerwehr beteiligt sind, ist aus einem simplen Grund unverzichtbar: Acht Minuten nach der Alarmierung muss eine Gruppe, bestehend aus 9 Einsatzkräften, am Einsatzort eintreffen, so die Anforderung der Bezirksregierung Arnsberg.
Außerhalb der Kirmestage klappt das bereits nur mit Anstrengungen und deshalb möchte man zu den Kirmestagen nix dem Zufall überlassen. Während der fünften Jahreszeit gelten in Werne andere Voraussetzungen als zu normalen Tagen. Durch die Kirmes sind ganze Straßenzüge und große Teile der Innenstadt gesperrt. Bei einem Einsatz in der Innenstadt stehen den Rettern deutlich mehr Menschen im Weg und behindern ein schnelles Vorankommen. Die Einsatzfahrten werden durch die vielen Sperrungen und Verkehrsbehinderungen während der Kirmes deutlich komplizierter und zeitintensiver.
Normalerweise dauert es durchschnittlich drei Minuten, bis die freiwilligen Helfer von ihren Arbeitsstätten, ihrem Zuhause, oder wo auch immer sie sich im Moment des Alarms im Stadtgebiet befinden, an der Feuerwache eintreffen.
Daher wechselt die Freiwillige Feuerwehr Werne während der Stoßzeiten der Kirmes in den "Berufsfeuerwehr-Modus". Von Samstag bis nächsten Dienstag ist die Wache zu den Stoßzeiten besetzt, um im Alarmfall für die Bürgerinnen und Bürger schnell vor Ort zu sein. Der erste Löschzug - bestehend aus einem Einsatzleitwagen [ELW], einem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug [HLF20], einer Drehleiter [DLK23/12] oder einem Rüstwagen [RW] - ist spätestens zwei Minuten nach der Alarmierung ausgerückt.
Ebenfalls kommt es auf die gute Mischung an. Bei den geplanten Wachbesetzungen werden genau passende Funktionen und Fähigkeiten der Einsatzkräfte auf den Fahrzeugen verteilt, so dass jede anfallende Aufgabe bewältigt werden kann. Insgesamt werden durch die Einsatzkräfte 11 Positionen wie beispielsweise Atemschutzgeräteträger, Maschinisten, Gruppenführer oder Zugführer besetzt.
Während der Wachbereitschaft wird die Zeit an der Wache oft für die Fortbildung genutzt. Die technischen Handhabungen zum zerstörungsfreien Öffnen einer Wohnungstür, sowie die passenden praktischen Übungen dazu, werden in Unterrichten vermittelt. Die Drehleitermaschinisten und Korbbediener nutzen die Zeit, um das schnelle Verfahren des Rettungskorbes und der Montage der Anbaugeräte zu üben. Um mit den zwei Joysticks zielsicher vier gleichzeitige Bewegungen des Leiterparks durchzuführen, bedarf es viel Übung und Routine.
Es werden Kontrollfahrten in ohnehin schon engen Baugebieten durchgeführt. Die Vergangenheit zeigt leider, dass diese Kontrolle nötig ist, falls Kirmesbesucher ihre PKW nicht auf den ausgeschilderten freien Parkmöglichkeiten rund um das Kirmesgelände, sowie auf dem Stadthaus-Parkplatz, dem Busbahnhof- Parkplatz, dem Schlot-Parkplatz, dem Heckhof-Parkplatz, in der Alten Münsterstraße und im Bült abstellen und dann die angrenzenden ungeeigneten Flächen in Baugebieten nutzen. Ebenso zählen Gesellschaftsspiele oder ein gemeinsamer Filmabend, sowie das oftmals gemeinsame Kochen der Mannschaft zum festen Bestandteil der Bereitschaft.
Der Krammarkt am Dienstag fordert ganztags die Kräfte. Zudem wird der Führungsdienst zweifach besetzt. Von der Leitung der Feuerwehr ist immer jemand in zusätzlicher Bereitschaft und rückt ab bestimmten Einsatzstichworten mit aus. Dies dient dazu, dass in kurzer Zeit eine funktionierende Führungsstruktur, mit den schon eingeteilten Gruppenführern und dem/der Zugführer/in, erstellt werden kann. In einer größeren Einsatzlage, bei der auch überörtliche Einsatzkräfte aus anderen Städten und Gemeinden anrücken würden (wie der Massenanfall von Verletzten im Jahr 2017 im Festzelt), werden zunächst vorher definierte Bereitstellungsräume angefahren. Von dort geht es dann koordiniert zum eigentlichen Einsatzort auf dem Kirmesgelände.
Zusätzlich zur Wachbereitschaft wird am Montagabend für circa 2 Stunden aufgrund des Brillant-Feuerwerks, eine Brandsicherheitswache direkt auf dem Kirmesgelände mit dem Tanklöschfahrzeug [TLF] platziert.
Die Kameradinnen und Kameraden bewältigen gemeinsam eine Dienstzeit von 359 Stunden. Anders als bei der normalen Alarmierung gibt es für die bis zu 10-Stunden-Wachbereitschaften keine Freistellung der Arbeitgeber. Dafür bekommen die Einsatzkräfte eine Aufwandsentschädigung der Stadt Werne. Und nach der Kirmes? Nach der Kirmes geht unser Tagesgeschäft wie gewohnt weiter!
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